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Koits im OÖN-Interview: „In uns Menschen steckt eine ungeheure Kraft“

Von Von Friedrich M. Müller, 11. November 2010, 00:04 Uhr
„In uns Menschen steckt eine ungeheure Kraft“
Bürgermeister Peter Koits Bild: privat

WELS. Nur ein Jahr nach seiner Wahl zum Bürgermeister erlebte Peter Koits die bislang schwersten Stunden in seinem Amt. Er erinnert sich an den Unglückstag von Kaprun und die Zeit danach.

OÖN: Wo waren Sie, als Sie die erste Nachricht vom Seilbahnunglück hörten?

Koits: Ich war im Rathaus, weil es am 11. 11. früher üblich war, dass die Faschingsgilde zum Faschingsbeginn den Rathausschlüssel erhielt. Ich hörte, dass in Kaprun ein Unglück passiert sein soll, wusste aber nicht mehr.

OÖN: Vermuteten Sie, dass Welser unter den Opfern sein könnten?

Koits: Wir wussten von der Welser Reisegruppe in Kaprun. Ob sie in dem Zug war, hatten wir nicht gewusst. Wie überhaupt lange unklar war, was eigentlich passiert, wie groß das Unglück ist und ob Menschen betroffen sind. Wir haben gewartet, weil keine Nachrichten zu bekommen waren trotz vieler Bemühungen. Das ganze Ausmaß hat sich erst im Laufe des Tages herausgestellt.

OÖN: Wann ist Ihnen erstmals klar geworden, dass so viele Welser gestorben sind?

Koits: Etwa gegen 13 Uhr, meiner Erinnerung nach, setzten wir den Krisenstab der Stadt ein, weil klar war, dass weder ich noch eine Mitarbeiterin alle Information, die wir hatten, alle die Anrufe, die wir erhielten, zu bewältigen sind. Es riefen nicht nur Angehörige, sondern auch viele Bürger an. Am Nachmittag und gegen Abend hin wurden vor dem Rathaus Kerzen aufgestellt – obwohl noch immer keine genauen Informationen vorgelegen sind. Wir hatten im Grunde die ganze Nacht immer Kontakt gehalten, weil wir alle Namen in Erfahrung bringen mussten: Niemand hatte gewusst, wer ist her-ausgekommen aus dem Tunnel, wer nicht. Die Belastung für alle war enorm.

OÖN: Was war in diesen Tagen für Sie die schwierigste Aufgabe?

Koits: Sonntagmittag am Tag nach dem Unglück traf ich mich mit Angehörigen im Rathaus, um ihnen bekannt zu geben, dass keine Hoffnung mehr besteht: Das war das Schwierigste – und dann zu sehen, wie sich Angehörige immer noch an Hoffnungen klammern, dass es doch noch Rettung geben könnte.

OÖN: Welche Lehren fürs Katastrophen-Management zog die Stadt aus dem Unglück?

Koits: Dass wir den Krisenstab so aufgebaut hatten, dass nicht nur die formellen Dinge erledigt werden, sondern – und darauf ist es besonders angekommen – dass Angehörige bestens betreut werden. Alle hatten Ansprechpartner gefunden, nicht nur während dieser Tage, sondern lange Zeit danach.

OÖN: Können Sie verstehen, dass Hinterbliebene angesichts der Freisprüche verärgert sind?

Koits: Persönlich kann ich das verstehen, inhaltlich haben aber die Gerichte entschieden. Ich weiß, in solchen tragischen Situationen und Lebensphasen stellt sich immer Frage nach Gerechtigkeit. Ich bin der festen Überzeugung, Gerechtigkeit ist etwas anderes als Recht, das ein Richter spricht.

OÖN: In Wels gab es eine große Spendenbereitschaft nach dem Unglück. Nun gibt es Gerüchte, wonach das Geld nicht gerecht verteilt worden ist.

Koits: Außer einem Journalisten, dem wir im Vorjahr entsprechend Aufklärung gegeben haben, hat sich bei mir persönlich noch niemand gemeldet und so einen Verdacht geäußert. Wir schufen damals unabhängig von der Stadt ein Komitee – mit Anwalt, Notar, Pfarrer und Landesgerichtspräsidenten. Es gibt keinen Zweifel, alles wurde in Ordnung gemacht. Allen, die einen Verdacht haben, kann ich nur empfehlen, mit Doktor Katzlberger (Gerichtspräsident, Anm.) Kontakt aufzunehmen. Ich halte es für besser, um Aufklärung zu ersuchen, als solche Dinge unausgesprochen mit sich herumzutragen.

OÖN: Was lernten Sie persönlich aus der Unglück?

Koits: Man merkt in solchen Momenten, dass der Mensch enorm viel Kraft in sich trägt, wenn er für ihn fast unlösbare Aufgabe zu übernehmen hat. Für mich war die Zeit damals sehr, sehr schwierig, das Schwierigste, was ich zu bewältigen hatte. Außerdem lernte ich, dass viele, viele Menschen versucht haben, sich gegenseitig Kraft zu geben und sich zu unterstützen. Auch Leute, die sich nicht kannten. Ein Zusammenhalten in der Stadt war zu spüren, nicht nur in den ersten Tagen. Was bleibt, ist die Erinnerung an Menschen, die man sehr gut gekannt hat oder an das Schicksalhafte insgesamt.

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1  Kommentar
1  Kommentar
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( Kommentare)
am 13.11.2010 11:03

am magistrat!

dort herrscht nur noch chaos
und wannst was brauchst wirst fertig gemacht in allen belangen die ihnen zur verfügung stehen!

ich wünsche keinem, dass er am magistrat wels bittsteller ist!

natürlich gibts abteilungen die gut arbeiten wie die meldeabteilung, jedoch wanns um soziale sachen geht, na pfiati god
da denkst dir wo ist die mesnchlichkeit am amgistrat hingekommen!

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