Wie Oberösterreicher den Brand Notre-Dames erlebten
PARIS. Ein Diplomat und eine Urlauberin aus Oberösterreich erzählen, wie sie den verheerenden Großbrand der weltberühmten Kathedralen in Paris erlebten.
"Die Leute in Paris sind völlig geschockt und bedrückt", sagt Kamran Kazemzadeh. Der gebürtige Rieder ist Attaché in der Ständigen Vertretung Österreichs bei der OECD in Paris und lebt seit einigen Jahren in der französischen Hauptstadt. Er erfuhr gestern Abend auf dem Heimweg von dem verheerenden Feuer in der Notre-Dame. "Dieser Brand geht den Menschen wirklich nahe. Es ist fast so, als ob eine wichtige Person gestorben sei."
Der Innviertler kennt die Stadt an der Seine und ihre Bewohner gut – aber diese Emotionalität hat ihn überrascht: "Ich hätte nicht gedacht, dass die Trauer so groß sein würde." Auch in den Medien werde seit Montagabend über kein anderes Thema berichtet.
Video: Die wichtigsten Informationen zum Brand im Überblick
Noch direkter am Geschehen war Beate Staufer aus Schwanenstadt. Sie verbringt gerade mit ihrer Schwester Julia Bulling und Tochter Sarah einen Urlaub in Paris. "Wir waren in der U-Bahn, als wir auf dem Handy von dem Brand lasen", beschreibt sie. Als sie beim Hotel aussteigen wollten, das in der Nähe der Kathedrale liegt, mussten sie Umwege in Kauf nehmen, weil U-Bahn-Ausgänge und Straßen gesperrt waren. "Auf dem Weg zum Hotel sahen wir dann die Rauchsäule", sagt Beate Staufer.
Laufend zur Kathedrale
Unterwegs kamen der kleinen Gruppe immer wieder laufende Menschen entgegen: "Sie wollten so schnell wie möglich zur Kathedrale." Auch wer nicht wegkonnte, zeigte sich besorgt: "Immer wieder kamen Kellner aus den Lokalen auf die Straße und blickten zur Rauchsäule am Himmel."
Noch am Montag waren die drei Oberösterreicherinnen bei einer Schifffahrt an Notre-Dame vorbeigefahren, am Samstag hatten sie vor der Kirche Fotos gemacht. Das Innere betraten sie aber nicht. Diesen Besuch werden sie wohl lange verschieben müssen. (hes)
Video: Auch eine Augenzeugin aus Wien berichtet über das Feuer