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Anschlagspläne in Wien: 19-Jähriger legte Geständnis ab

Von OÖN, 08. August 2024, 11:52 Uhr
SWIFT-ABSAGE: ERNST-HAPPEL-STADION
Vor dem Ernst-Happel-Stadion wollte der Hauptverdächtige einen Anschlag verüben. Bild: FLORIAN WIESER (APA)

WIEN. Jener 19-Jährige, der einen Anschlag auf das heute oder morgen stattfindende Taylor-Swift-Konzert in Wien geplant haben soll, legte bei der Einvernahme ein "vollumfängliches Geständnis" ab. Er habe eine große Menschenmenge außerhalb des Happel-Stadions töten wollen, sagte er.

"Eine Katastrophe konnte verhindert werden" - mit diesen Worten leitete Innenminister Gerhard Karner (VP) am Donnerstag eine Pressekonferenz zu den Terroranschlagsplänen in Wien ein. Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, und der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Haijawi-Pirchner, informierten anschließend über die neuen Erkenntnisse.

Der 19-Jährige aus Ternitz wollte mit Sprengstoff und Hieb- und Stichwaffen sich selbst und eine große Zahl anderer Menschen töten, sagte DSN-Direktor Haijawi-Pirchner. Den Anschlag wollte er heute, Donnerstag, oder morgen, Freitag, auf ein Taylor-Swift-Konzert verüben, sagte er bei der Einvernahme. "Sein Plan war Personen außerhalb des Stadions zu töten", sagte Haijawi-Pirchner. Karten für das Konzert hätten die Verdächtigen nicht gehabt.

Bei Stadion-Dienstleister angestellt

Vor dem Stadion sei auch der zweite Verdächtige am Mittwochnachmittag festgenommen worden. Er habe Material der Terrormiliz IS und der Al-Kaida bei sich gehabt, so Haijawi-Pirchner. Der 17-Jährige mit türkisch-kroatischen Wurzeln sei bei einem Facility Unternehmen angestellt gewesen, das am Donnerstagabend im Stadion Dienstleistungen durchführen hätte sollen - etwa die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Getränken. Der gebürtige Wiener verweigert bisher die Aussage.

Im Besitz von hochexplosivem TATP

Der 19-Jährige mit nordmazedonischen Wurzeln sei "ganz klar radikalisiert" und habe Propagandamaterial des IS und der Al-Kaida bei sich gehabt. Bei einer Hausdurchsuchung an der Adresse des 19-Jährigen, der Mittwochfrüh festgenommen worden war, wurden Anleitungen zum Bombenbauen und zwölfprozentiges Wasserstoffperoxid (H2O2) - ein ätzendes Bleichmittel - gefunden.

Aus H2O2 lässt sich in Verbindung mit anderen Chemikalien wie Aceton und Säure der hochexplosive Flüssigsprengstoff TATP herstellen. Laut Haijawi-Pirchner war der 19-Jährige bereits im Besitz von "funktionsfähigem TATP". Sichergestellt wurden auch Zündmittel, Zündkabel und Zündvorrichtungen, Messer, Macheten und 21.000 Euro Falschgeld. 

Bei der Hausdurchsuchung sei auch ein einsatzfähiges Blaulicht mit Folgetoneinrichtung, wie es die Polizei verwendet, gefunden worden. "Die Verdächtigen wollten offenbar unter Verwendung des Blaulichts zum Tatort gelangen oder sich damit eine Fluchtmöglichkeit offen lassen", sagte Haijawi-Pirchner.

Keine Flüchtigen

Neben dem 19-jährigen Hauptverdächtigen und dem 17-jährigen Mittäter wurde - wie am Donnerstag bekannt wurde - auch ein 15-Jähriger festgenommen und befragt. Der Jugendliche "mit türkischem Hintergrund" soll zumindest von den Terrorplänen gewusst haben. Der DSN-Direktor ging davon aus, dass die Ermittlungen zu weiteren Mitwissern oder -beteiligten führen könnten.

"Derzeit suchen wir keine weitere flüchtige Person", wurde bei der Pressekonferenz betont. Es gebe auch keine Hinweise, dass in anderen Bundesländern oder weitere Konzerte wie Coldplay einer expliziten Gefahr unterliegen. Die Sicherheitsvorkehrungen seien in den vergangenen Wochen entsprechend erhöht worden, Spezialkräfte würden eingesetzt, sagte Ruf. 

19-Jähriger sagte Ex-Kollegen, er habe "Großes" vor

Wie der 15-Jährige zu den Ermittlern sagte, hatte sich der 19-Jährige "stark verändert". Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit berichtete über die sozialen Hintergründe: So habe der 19-Jährige am 25. Juli seinen Job gekündigt und dabei geäußert, er habe "Großes" vor. "Seither richtete er seinen Fokus auf Vorbereitungen zu einem Terroranschlag", sagte Ruf. Sein Erscheinungsbild habe der 19-Jährige sehr auffällig verändert - an die Vorgaben des IS angepasst. 

Auch bei dem 17-jährigen Mittäter sei kürzlich eine "klare soziale Veränderung eingetreten". Der in Wien lebende Jugendliche habe kürzlich mit seiner Freundin Schluss gemacht. 

Man sei anfangs von einem Einzeltäter ausgegangen, sagte der Leiter der DSN. Im Umfeld des 19-Jährigen habe man aber zwei Personen (15 und 17 Jahre alt) identifiziert, "die uns bereits bekannt waren". 

Das umfangreiche Material auf den sichergestellten Handys, Datenträgern und Computern werde noch ausgewertet. Dies werde aber noch mehrere Tage, vielleicht sogar Wochen dauern, sagte der DSN-Direktor. 

Die Chronologie am Tag der Festnahme: 

  • In Ternitz (Niederösterreich), 75 Kilometer südlich von Wien, kam es Mittwochfrüh zu einem Großeinsatz der Polizei. Hintergrund war die Festnahme eines 19-jährigen Terrorverdächtigen
  • In Wien wurde am Mittwochnachmittag ein weiterer Verdächtiger festgenommen, es handelt sich um einen 17-Jährigen.
  • Am frühen Abend wurde bekannt, dass die jungen Männer im Zusammenhang mit einem möglicherweise geplanten Anschlag auf die drei Taylor-Swift-Konzerte im Ernst-Happel-Stadion stehen. Um 21.45 Uhr teilte der Veranstalter die Konzertabsage via Instagram mit. 
  • Die beiden Festgenommenen sind in Österreich geboren, die Eltern des 19-Jährigen haben Wurzeln in Nordmazedonien, die Mutter des 17-Jährigen ist Österreicherin.
  • Bei der Hausdurchsuchung im Haus des Hauptverdächtigen (19) in Ternitz wurden neben mehreren chemischen Substanzen auch technische Vorrichtungen sichergestellt. Er soll erst kürzlich einen Treueschwur auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) abgelegt haben.
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