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Mit Messer in Bauch gestochen: 22-Jähriger in Linz vor Gericht

Von Nicole Oirer, 18. November 2024, 12:07 Uhr
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Prozess im Schwurgerichtssaal endete mit Schuldsprüchen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Wegen versuchten Mordes musste sich ein 22-Jähriger am Montag vor Gericht verantworten. Er soll einem 34-Jährigen ein Messer in den Bauch gerammt haben.

Es sei "reines Glück", dass das Opfer die Tat überlebte und es damit beim Mordversuch blieb, sagte die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsplädoyer. Der Angeklagte soll am 1. Mai diesen Jahres einem 34-Jährigen ein neun Zentimeter langes Messer in den Bauch gerammt haben. Das Opfer überlebte nur dank rascher notfallmedizinischer Versorgung und einer Not-Operation.

Der bereits mehrfach einschlägig vorbestrafte Angeklagte konnte kurz nach der Tat festgenommen werden, er trug dabei auch die Tatwaffe noch bei sich. Bei der Festnahme habe er den Stich zugegeben, sagt die Staatsanwältin. Danach hat er allerdings weder vor der Polizei noch der Haftrichterin weitere Angaben gemacht. Vor Gericht sagte er zwar aus, zeigte sich aber nicht geständig. 

Angeklagter fühlte sich bedroht

Dass er zugestochen habe, gab der Angeklagte zu. Es habe sich dabei aber um Notwehr gehandelt. Der 22-Jährige sei am 1. Mai gegen vier Uhr früh gerade aus einem Lokal gekommen, vor dem eine Schlägerei ausgebrochen war. Darin war seinen Angaben nach auch das spätere Opfer verwickelt. Er habe ein Messer am Boden gefunden und es aufgehoben "damit niemand verletzt wird", wie er selbst sagt. 

Damit sei er auf die andere Straßenseite gegangen. Plötzlich kam das 34-jährige Opfer angerannt. "Er hat geschrien 'Gib das Messer her oder du bekommst Probleme'", sagt der Angeklagte vor Gericht. Er habe sich bedroht gefühlt und daher zugestochen, dann sei er mit dem Messer weggelaufen. "Jetzt haben Sie sowieso Probleme", sagte der Richter daraufhin.

Prozess wurde unterbrochen

Wie es sein kann, dass sämtliche andere Zeugen in Vernehmungen den Hergang anders geschildert hatten, wollte der Richter von dem 22-Jährigen wissen. "Die lügen", meinte dieser. Das Messer sei nicht seines gewesen, immerhin gebe es gegen ihn ein Waffenverbot. Er habe es nur offen in der Tasche gehabt, weil er nicht wusste, wie er es zuklappen kann. Außerdem sei er auf Drogen gewesen. Ein Test der Polizei war positiv auf Kokain und Cannabis.

Der 22-Jährige sagte außerdem aus, dass er nicht "gezielt zugestochen" habe: "Ich habe nicht gewusst, dass ich ihn getroffen hab, ich hab da nichts gespürt." Weitere Zeugen, darunter das Opfer, konnten vorerst nicht angehört werden, da sie nicht vor Gericht erschienen sind. Der Prozess wurde unterbrochen. Neben weiteren Zeugen sind auch Sachverständige geladen. Ein Urteil ist für den zweiten Prozesstag am 27. November erwartet. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Angeklagten zehn bis zwanzig Jahre oder eine lebenslange Freiheitsstrafe. 

 

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Autorin
Nicole Oirer

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