Sieben Jahre nach Doppelmord: Wo ist Friedrich Felzmann?
STIWOLL. Am Dienstag vor sieben Jahren soll der damals 66-jährige Friedrich Felzmann in Stiwoll (Steiermark) im Streit um ein Wegerecht zwei Nachbarn erschossen haben.
Von Friedrich Felzmann fehlt jede Spur. 73 Jahre alt, 174 Zentimeter groß, blaue Augen, schlanke Statur und grau-blonde kurze Haare: So beschreibt das Bundeskriminalamt den Steirer auf seiner Homepage. Gesucht wegen mutmaßlichen Doppelmordes und schwerer Körperverletzung. 5000 Euro Belohnung wurden für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, ausgelobt.
Lesen Sie auch: Amoklauf im Mühlviertel: 50 Personen gefährdet, Roland Drexler bewaffnet und "sehr gefährlich"
Genau vor sieben Jahren, am 29. Oktober 2017 um 9.20 Uhr hatte der damals 66 Jahre alte Felzmann nach einem jahrelangen Rechtsstreit um ein Wegerecht mit einem Gewehr mehrere Schüsse auf seine Nachbarn abgegeben. Er tötete Heidi H. (55) und Gerhard E. (64), eine weitere Frau wurde durch die Schüsse schwer am Oberarm verletzt.
Wochenlange Suche
Dann flüchtete Felzmann mit einem Kleinbus, den er in einem nahe gelegenen Waldstück abstellte. Einen Tag nach der Tat wurde der versperrte Bus von der Polizei gefunden. Felzmann war verschwunden. Hunderte Einsatzkräfte und Spezialisten verschiedenster Polizeieinheiten aus ganz Österreich fahndeten in den Tagen und Wochen nach der Bluttat intensiv nach dem Verdächtigen. Schwerbewaffnete Beamte sicherten die Gemeinde.
In den vergangenen drei Jahren hat die Kriminalpolizei zahlreiche Hinweise erhalten. Felzmann sei in den USA, Südamerika, Asien, Ungarn, Deutschland, Slowenien, Italien oder Litauen gesehen worden. "Unsere Ermittler haben hunderte Hinweise abgearbeitet und überprüft. Viele davon führten auch ins Ausland. Doch bis zum heutigen Tag konnte keine einzige verifizierte Spur des international gesuchten Mannes festgestellt werden", sagt der Leiter der damals eingerichteten "Soko Friedrich", Oberst Rene Kornberger. Auch Sachverständige und Experten aus den Bereichen Gerichtsmedizin, Psychologie, Kriminalpsychologie, Psychiatrie sowie Schusswaffentechnik waren an den Ermittlungen beteiligt.
Mehr lesen: Zentrum von Altenfelden polizeilich gesperrt: "Ein Wahnsinn, was hier los ist"
Kein Lebenszeichen
Auch im weststeirischen Stiwoll wurde immer wieder nach Felzmann gesucht, in den weit verzweigten Systemen des ehemaligen Silberbergwerkes. Unter schwierigsten Bedingungen durchsuchten speziell ausgebildete Polizei-Bergführer des sogenannten "Höhlen-Kompetenzteams" die Stollen und Höhlensysteme. Dabei konnte das Team, das grundsätzlich bei polizeilichen Erhebungen und Rettungseinsätzen nach Höhlenunfällen zum Einsatz kommt, aber keine neuen Hinweise finden.
Weder auf den Bankkonten noch bei den spärlich gesäten Freunden, die der als verschroben bekannte Steirer hatte, gab es in den vergangenen Jahren irgendeine Bewegung oder ein Lebenszeichen. Aufgeben ist für die Ermittler aber dennoch keine Option. "Auch wenn der Tod von Felzmann immer wahrscheinlicher scheint: Es liegt in der DNA von Polizisten, den Fall endgültig zu klären. Wir schließen dieses Kapitel erst, wenn wir ihn gefunden haben", sagt Kornberger.
Leiche von vermisstem 22-Jährigen in Villach gefunden
Bis zu 12 Grad: Sonne und mildere Temperaturen zum Jahresausklang
"Mindestens einen Finger verloren": Böller explodierte in Hand von 14-Jährigem
Nazi-Parolen in Wiener Lokal: 29-Jähriger festgenommen
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.