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Kindesmissbrauchsverdacht in Lech: Gab es eine Tatzeugin?

Von nachrichten.at/apa, 06. Februar 2023, 12:34 Uhr
Oberösterreicher zahlte in Videochats für den Missbrauch von Kindern
Nach Aussage des mutmaßlich von einem sexuellen Übergriff betroffenen Dreijährigen soll eine Mitarbeiterin den Verdächtigen bei der Tatbegehung erwischt und den Buben anschließend gewaschen haben.

LECH. Im Kindesmissbrauchsverdachtsfall in einer Betreuungseinrichtung für Kleinkinder in Lech gibt es nach Informationen des Wiener Vereins Bündnis Kinderschutz Österreich, der in laufendem Kontakt mit der betroffenen Wiener Familie steht, womöglich eine Tatzeugin.

Nach Aussage des mutmaßlich von einem sexuellen Übergriff betroffenen Dreijährigen soll eine Mitarbeiterin den Verdächtigen bei der Tatbegehung erwischt und den Buben anschließend gewaschen haben.

Das Kind hatte das nach dem Skiurlaub in Lech in Wien einer vom besorgten Vater beigezogenen Ärztin und Psychotherapeutin erzählt, die von dem Gespräch einen Audio-Mitschnitt angefertigt hat. Der Bub ist seit 23. Jänner bei der renommierten Expertin in Behandlung. Nach deren Dafürhalten ist aufgrund von "offenkundigen, drastischen Verhaltensänderungen" des Dreijährigen davon auszugehen, dass der Bub "im Rahmen seiner Betreuung in Lech einem ihn verstörenden und als Übergriff erlebten Erlebnis ausgesetzt gewesen ist", wie sie in einem schriftlichen Gutachten festhält, das der APA vorliegt.

Zeugin hat Land verlassen

Die Zeugin habe wenige Tage nach dem in der zweiten Jänner-Woche erfolgten Übergriff das Land verlassen, obwohl sie in der Einrichtung noch für den Februar für Dienste eingeteilt gewesen sei, berichtete Roberto D'Atri, der Obmann des Kinderschutz-Vereins, am Montag. Der Tatverdächtige wiederum sei ab der dritten Jänner-Woche - also unmittelbar nach dem vermuteten Missbrauch - in den Außendienst versetzt worden. "Daraus ist zu schließen, dass die Leitung von der Missbrauchshandlung bzw. dem Vorwurf wohl Kenntnis erlangt haben muss", meinte D'Atri im Gespräch mit der APA. Der Verein müsse jetzt "endlich volle Verantwortung übernehmen und die Fakten auf den Tisch legen".

Am Sonntag war bekannt geworden, dass es weitere Opfer - konkret zwei Buben im Alter von dreieinhalb und drei Jahren, die ebenfalls in der zweiten Jänner-Woche in der Einrichtung einen Kurs belegt hatten - geben könnte. Die Vorarlberger Polizei verwies dazu am Montag auf die andauernden Erhebungen, darüber hinaus gebe man keine Auskünfte. Bisher seien keine weiteren Anzeigen eingegangen, man gehe Hinweisen auf mögliche weitere Fälle aber natürlich nach, so die Staatsanwaltschaft Feldkirch. Bei den neuen Verdachtsfällen handelt es sich um Urlauber-Familien aus dem Ausland, die inzwischen für ihre Kinder psychologische Betreuung beigezogen haben.

Weitere Opfer? 

Seitens der Vorarlberger Landespolizeidirektion hieß es zuletzt auf APA-Anfrage, man wisse derzeit nichts von weiteren Verdachtsfällen. In Bezug auf den Wiener Buben werde vom Landeskriminalamt Vorarlberg sowie dem Landeskriminalamt Wien ermittelt. Auf die Frage, wann und ob der vom Wiener Buben als Tatverdächtige bezeichnete Mann als Beschuldigter vernommen wurde, gab es keine Auskunft. Es handle sich um laufende Ermittlungen, so die Auskunft der Pressestelle.

Nach jüngsten Informationen der APA dürfte diese Beschuldigteneinvernahme mittlerweile stattgefunden haben. Offen ist, ob sich der Tatverdächtige - ein Mittzwanziger aus dem westlichen EU-Ausland - noch in Vorarlberg aufhält. An sich hätte er laut dem Wiener Kinderschutz-Verein bis 15. April in der Einrichtung als Skilehrer und Kinderbetreuer arbeiten sollen. Die Einrichtung hatte zuletzt allerdings erklärt, der Mann wäre nur bis 31. Jänner befristet beschäftigt gewesen.

Die Kinderbetreuungsstätte hatte sich am Sonntag "schockiert" über den Verdachtsfall hinsichtlich des Wiener Buben gezeigt. "Wir arbeiten seit der ersten Minute intensiv mit der Polizei zusammen, damit eine rasche und umfassende Aufklärung möglich ist", teilte die Leiterin in einer Presseaussendung mit. Man habe stets Verantwortungsbewusstsein und Vorsicht walten lassen und mit einem eigenen "Raumkonzept" zum Schutz der Kinder Vorsorge getroffen. Der unter Tatverdacht geratene Mitarbeiter arbeite nicht mehr in der Kinderbetreuungsstätte, so die Leiterin.

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