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Mordprozess in Tirol: Lkw-Fahrer bekannte sich "teilweise schuldig"

Von nachrichten.at/apa, 07. Februar 2024, 10:44 Uhr
Justiz Prozess Gericht
Symbolfoto Bild: VOLKER WEIHBOLD

INNSBRUCK. Ein 36-jähriger Lkw-Fahrer aus Polen hat sich am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck wegen Mordes verantworten müssen.

Ihm wurde zur Last gelegt, im Mai 2023 auf einem Autobahnparkplatz in Inzing (Innsbruck-Land) einen 35-jährigen Landsmann nach einem Streit mit mehreren Messerstichen getötet zu haben. Nach seiner Festnahme legte der Angeklagte ein umfassendes Geständnis ab. Zu Prozessbeginn bekannte er sich "teilweise schuldig".

Der Angeklagte, der zum Tatzeitpunkt stark alkoholisiert gewesen war, konnte sich bei der Befragung durch Richterin Helga Moser an "wenig erinnern". Es könne aber "gut sein", dass er seinen Arbeitskollegen mit einem Messer verletzt habe, gab der polnische Lkw-Fahrer zur Protokoll. Wenig später revidierte er diese Version überraschend etwas: Es habe neben ihm auch noch einen weiteren "unbekannte Mann" gegeben, der seinen Kollegen verletzt habe.

"Kräftemessen" unter Einfluss von Bier und Wodka

Für die Staatsanwältin war die Sache in ihrem Eröffnungsplädoyer hingegen eindeutig gewesen. "Die beiden Arbeitskollegen haben sich zum Feierabend bei der Raststätte verabredet und wollten etwas gemeinsam essen und trinken", sagte sie. Später sei es unter Einfluss von Bier und Wodka zu einem "Kräftemessen" gekommen, im Anschluss dann zu einem handfesten Streit. Der Angeklagte habe seinem Opfer schließlich im Auto einen "ersten Stich" versetzt und als dieser floh im Freien zwischen zwei Fahrzeugen die weiteren elf Stiche. "Er hat es zumindest in Kauf genommen, dass sein Kollege dabei stirbt", erklärte die öffentliche Anklägerin und plädierte auf Mord.

Der Verteidiger des Angeklagten stellte die Messerstiche nicht in Abrede. "Mein Mandant spricht allerdings nur von drei Stichen." Es habe aber zu keinem Zeitpunkt eine "Mordabsicht gegeben", man müsse aufgrund des massiven Alkoholkonsums von Totschlag ausgehen. Zudem habe sich der Angeklagte in einer "heftigen Gemütsbewegung" befunden.

Mit Messer gewehrt

Der 36-Jährige hatte in Einvernahmen nach seiner Festnahme angegeben, dass er und sein späteres Opfer stark alkoholisiert in eine Auseinandersetzung geraten waren. Er habe sich mit einem Messer zur Wehr gesetzt, nachdem ihn sein Kontrahent geschlagen habe. Anschließend setzten sich die beiden in ihre Fahrzeuge und der Angeklagte schlief ein. Der 35-Jährige erlag jedoch in der Fahrerkabine des Klein-Lkw seinen schweren Verletzungen. Er wurde erst am nächsten Tag entdeckt. Dem Polen droht im Fall eines Schuldspruchs eine Freiheitsstrafe zwischen zehn und 20 Jahren oder lebenslange Haft.

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