ÖBB-Tauerntunnel wird ab November für 8 Monate gesperrt
MALLNITZ/GASTEIN/SALZBURG. Die dringend notwendige Modernisierung des 115 Jahre alten ÖBB-Tauerntunnels zwischen Salzburg und Kärnten rückt näher.
Die zentrale innerösterreichische Bahnverbindung über die Alpen wird zunächst zwischen 18. November 2024 und 13. Juli 2025 für acht Monate und dann voraussichtlich ab 2027 für weitere fünf Monate komplett gesperrt. Die zweite Bauetappe ist erforderlich, um die Arbeiten in dem 8.371 Meter langen Bahntunnel abzuschließen, teilten die Bundesbahnen mit.
Großräumige Umleitungen
Der Güterverkehr und Nachtzüge werden großräumig umgeleitet, für den Personenverkehr wird ein Ersatz mit Bussen eingerichtet. Wie die ÖBB informierten, startet Mitte November ein Schienenersatzverkehr mit stündlichen Bussen zwischen Bischofshofen und Spittal an der Drau. Zwischenhalte gibt es dabei nicht. Das Gasteinertal bleibt trotz der Bauarbeiten für den Wintertourismus noch bis März 2025 vom Norden mit dem Zug erreichbar. Ab 3. März 2025 gibt es dann einen Schienenersatzverkehr zwischen Schwarzach im Pongau und Bad Gastein. Zwischen Klagenfurt, Villach, Lienz und Mallnitz kommt es zu Fahrplanänderungen im Fern- und Nahverkehr.
Großräumige und zeitraubende Umwege bedeutet die Sperre vor allem für jene Berufspendler und Schüler, die sonst durch die Tauernschleuse mit der Autoverladung zwischen Mallnitz und Böckstein fahren. Sie sind dann statt elf Minuten mit dem Zug gut zwei Stunden mit dem Auto unterwegs. Die einzigen anderen Wege von Kärnten nach Salzburg führen über den Autobahn-Tauerntunnel an der A10 oder über Osttirol über den Felbertauern. Die Großglockner Hochalpenstraße ist von Herbst bis Anfang Mai gesperrt.
Zusatzangebot mit Bussen
Für Pendler wird darum ein Zusatzangebot mit Bussen eingeführt. Dies ist speziell für Nutzerinnen und Nutzer der Tauernschleuse vorgesehen und mit einer gültigen Jahreskarte für die Tauernschleuse kostenlos nutzbar. Weil der Tauerntunnel auch Teil des beliebten Alpe-Adria-Radweges von Salzburg nach Grado ist, soll es ab 11. April 2025 auch ein Rad-Shuttle zwischen Mallnitz und Bad Gastein (10 Euro pro Strecke, max. 35 Räder) geben.
Der Grund für die Tunnelsanierung sind laut ÖBB regelmäßige Wassereinbrüche. Die Tunnelinnenschale müsse darum saniert werden. Auch an den Portalen seien Bauarbeiten notwendig, dazu werde die Sicherungstechnik erneuert. Ein eingleisiger Betrieb sei während der Modernisierung aufgrund der bautechnischen Bedingungen und auch wegen des Arbeitnehmerschutzes nicht möglich.
Erste Arbeiten haben begonnen
Mit der Sanierung von zwei Viadukten auf der Zulaufstrecke in Salzburg haben die ersten Arbeiten bereits begonnen. Anfang August startet dann die Baustelleneinrichtung für die Tunnelsanierung. Der genaue Zeitpunkt für die zweite Etappe ab 2027 sei übrigens noch nicht fixiert, teilten die ÖBB mit. In Abstimmung mit Nachbarbahnen, Eisenbahnverkehrsunternehmen und dem Autobahnbetreiber Asfinag werde man sie aber vom Jahr 2029 vorziehen.
Wäre es eine Autobahn, würde zuerst ein Parallelstollen gebaut und dann der bestehende Tunnel renoviert.