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Louisianas Gouverneur ruft nach Attentat Notstand für New Orleans aus

Von nachrichten.at/apa, 02. Jänner 2025, 06:34 Uhr
US-CRIME-ATTACK
Bild: CHRIS KLEPONIS (AFP)

NEW ORLEANS. Nachdem ein US-Bürger in New Orleans mit einer IS-Flagge im Gepäck in der Neujahrsnacht sein Auto in eine Menschenmenge steuerte und mindestens fünfzehn Menschen dabei tötete, hat der Gouverneur von Louisiana den Notstand für die Stadt ausgerufen.

Dieser Artikel wurde am 2.1.2025 um 08.48 Uhr aktualisiert.

"Die Notstandserklärung ist lebenswichtig, da sie uns erlaubt, schnell zusätzliche Versorgung zu erhalten, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten", schrieb Jeff Landry auf X, wo er die Erklärung am Mittwoch teilte.

Mindestens 35 weitere Menschen wurden bei dem Angriff in der bei Touristen beliebten US-Metropole verletzt, wie die US-Bundespolizei FBI mitteilte. In dem gemieteten Pick-up des mutmaßlichen Täters Shamsud-Din Jabbar fanden die Ermittler eine Flagge der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). US-Präsident Joe Biden sagte, der Attentäter sei vom IS zu seinem Angriff bewegt worden. Das habe er nur wenige Stunden vor der tödlichen Attacke in Videos mitgeteilt, die in sozialen Netzwerken gepostet worden seien, sagte Biden unter Berufung auf Informationen der Bundespolizeibehörde FBI.

Zusammenhang mit Explosion von Tesla-Truck wird geprüft

Den für seine Todesfahrt verwendeten weißen Pick-up hatte Jabbar über die in den USA beliebte Mietwagen-App Turo gemietet. Über diese App war auch ein Tesla Cybertruck gemietet worden, der ebenfalls am Mittwoch in der US-Casino-Metropole Las Vegas vor einem Hotel des künftigen US-Präsidenten Donald Trump explodierte. Der Sheriff von Las Vegas, Kevin McMahill, erklärte, dies sei ein "Zufall", welcher weiter überprüft werden müsse.

"Wir denken, dass es ein isolierter Vorfall ist", erklärte hingegen Jeremy Schwartz von der US-Bundespolizei FBI. Sheriff McMahill sagte, bisher gebe es keine Hinweise auf Verbindungen zu Jihadisten wie bei dem Anschlag in New Orleans. "Es gab keine sichtbare IS-Flagge, wie es in New Orleans der Fall war", führte er aus.

Mann war früher Soldat

Bei dem Täter von New Orleans handelt es sich um einen 42-jährigen ehemaligen US-Soldaten, der im Zivilberuf als Makler gearbeitet haben soll. Nach Angaben des Pentagon hatte Jabbar bei der Armee von 2007 bis 2015 im Personalmanagement und als IT-Fachmann für die US-Armee gearbeitet und ihr danach bis 2020 als Reservist angehört. Ein Armeesprecher sagte, Jabbar habe von Februar 2009 bis Jänner 2010 in Afghanistan gedient.

Nach seiner Todesfahrt lieferte sich der Angreifer nach FBI-Angaben einen Schusswechsel mit der Polizei und wurde dabei getötet, zwei Beamte wurden verletzt.

Es werde mehrere Tage dauern, alle Opfer zu obduzieren, teilte der Gerichtsmediziner der Stadt, Dwight McKenna, laut US-Medienberichten mit. Ihre Namen würden erst veröffentlicht, wenn alle Autopsien abgeschlossen und die Angehörigen informiert seien. Die Gerichtsmedizin arbeite mit der lokalen Polizei, den Bundesermittlern vom FBI und dem Grenzschutz zusammen.

Täter soll nicht alleine gehandelt haben

Das FBI arbeite daran, "die möglichen Mitgliedschaften und Verbindungen der Person zu terroristischen Organisationen zu ermitteln", hieß es in einer Erklärung der Bundespolizei. "Wir glauben nicht, dass Jabbar allein verantwortlich war", sagte die FBI-Sonderermittlerin Alethea Duncan. Die Polizei entdeckte nicht nur in seinem Wagen mutmaßliche selbst gebaute Sprengsätze. Auch im French Quarter selbst waren zwei Sprengsätze deponiert worden, die entschärft wurden.

Polizeichefin Anne Kirkpatrick sagte, der Mann habe versucht, "so viele Menschen wie möglich zu überfahren". Er sei "wild entschlossen" gewesen, ein "Blutbad" anzurichten, und habe das Fahrzeug mit "sehr hoher Geschwindigkeit" und offenbar "sehr vorsätzlich" in die Menschenmenge gesteuert.

Ex-US-Soldat wild entschlossen Blutbad anzurichten

Zwischenzeitlich prüften die Ermittler laut mehreren Medien ein Überwachungsvideo, auf dem eine verdächtige Gruppe von vier Menschen zu sehen sein soll. Es wurde zunächst vermutet, dass sie Sprengsätze im betroffenen Stadtviertel platziert haben könnten. Kurze Zeit später wurden sie den Berichten zufolge jedoch als Verdächtige ausgeschlossen.

Der Augenzeuge Jim Mowrer berichtete im Sender CBS News, der weiße Pick-up habe die Menschen "mit hoher Geschwindigkeit" überfahren. "Wir waren mitten auf der Straße und konnten auf den Gehweg rennen und uns im Eingang eines Gebäudes verstecken. Wir hörten Schüsse und sahen rennende Polizisten", sagte Mowrer. Als keine Schüsse mehr zu hören gewesen seien, sei er aus seinem Versteck herausgekommen. Auf der Straße hätten viele Verletzte und auch Tote gelegen.

Biden verspricht null Toleranz

Der scheidende US-Präsident Joe Biden erklärte, es gebe keine Rechtfertigung für Gewalt jeglicher Art. "Wir werden keinerlei Angriffe auf eine der Gemeinden unseres Landes tolerieren", sagte Biden. Er sicherte der Stadt am Mississippi im US-Staat Louisiana die "uneingeschränkte Unterstützung" der Bundesbehörden zu.

Der scheidende US-Präsident Joe Biden erklärte, es gebe keine Rechtfertigung für Gewalt jeglicher Art. "Wir werden keinerlei Angriffe auf eine der Gemeinden unseres Landes tolerieren", sagte Biden. Er sicherte der Stadt am Mississippi im US-Staat Louisiana die "uneingeschränkte Unterstützung" der Bundesbehörden zu.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen sollte am Donnerstag zunächst der ursprünglich für Neujahr geplante "Sugar Bowl" nachgeholt werden. Das traditionell in New Orleans ausgerichtete Football-Spiel zieht jedes Jahr Zehntausende Menschen aus dem ganzen Land an.

Kallas drückt im Namen der EU ihr Mitgefühl aus

EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas drückte den Opfern das Mitgefühl der Europäischen Union aus. "Während die Behörden ihre Ermittlungen fortsetzen, stehen wir in dieser tragischen Zeit in voller Solidarität mit den Opfern und ihren Familien", erklärte Kallas auf X. Es gebe "keine Entschuldigung für Gewalt dieser Art", sie sei "zutiefst bestürzt über den vorsätzlichen Angriff auf Menschen, die in New Orleans Silvester gefeiert haben".

Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert. "Das sind schlimme Nachrichten aus New Orleans, die uns erreichen", schrieb Scholz auf X. "Fröhlich feiernde Menschen werden durch sinnlosen Hass aus dem Leben gerissen oder verletzt." Die deutsche Bundesregierung trauere mit den Familien und Freunden der Opfer und wünsche allen Verletzten schnelle Genesung.

Macron mit seinen Gedanken bei Familien der Opfer

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte auf X, er sei in Gedanken bei "den Familien der Opfer und bei den Verletzten sowie bei dem amerikanischen Volk, dessen Leid wir teilen". Das von französischen Siedlern Anfang des 18. Jahrhunderts gegründete New Orleans liege den Franzosen besonders am Herzen. Diese Stadt sei nun "von Terrorismus erschüttert" worden.

New Orleans ist eines der beliebtesten Reiseziele in den USA. Die Polizei war zum Jahreswechsel mit einem Großaufgebot im Einsatz. Im French Quarter fanden viele Silvesterpartys statt, darunter LGBTQ-Partys und eine Travestieshow. Der für den Neujahrstag geplante Sugar Bowl, ein Football-Spiel, wurde verschoben.

 

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