Italienische Bauern drohen mit massiven Protesten
ROM. Dutzende Bauern versammelten sich mit ihren Traktoren in Sanremo, wo ein populäres Musikfestival stattfindet.
Weiters sind vier Traktoren am Freitag durch das Stadtzentrums Rom gefahren. Sie ernteten den Applaus von Bürgern entlang des Wegs bis zum Gelände des Circus Maximus. Die Landwirte am Steuer forderten ein Treffen mit der Regierung. Sie drohten mit massiven Protesten in Rom, sollten sie nicht von Regierungsmitgliedern zu Gesprächen eingeladen werden.
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Auf eine Demonstration mit Traktoren vor der Lateranbasilika verzichteten die Bauernverbände auf Druck der Behörden. Aber am Freitagabend wollen Bauen mit ihren Traktoren auf der Stadtumfahrung Gra defilieren und aus Protest den Verkehr blockieren. "Wir können uns nicht mit Versprechen begnügen", betonte ein Sprecher der Demonstranten. Bauernproteste sind in mehreren italienischen Städten im Gange.
Dialogbereitschaft von Seiten der Regierung
Die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni signalisiert indes Dialogbereitschaft. Sie will den italienischen Landwirten eine Befreiung von der Einkommenssteuer gewähren, um einigen Forderungen der seit Tagen demonstrierenden Bauern entgegenzukommen. Diese Maßnahme soll ein Omnibus-Dekret eingebaut werden, das derzeit von der Abgeordnetenkammer geprüft wird, kündigte Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti an.
Meloni traf am Freitagnachmittag eine Delegation der Bauernverbände in Rom und versprach Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Landwirte faire Preise für ihre Produkte erhalten. "Wir wollen das sehr wichtige Thema der Produktionskosten ansprechen. Wir wollen verhindern, dass Produkte unter den Produktionskosten verkauft werden und den Landwirten ein fairer Preis gezahlt wird", sagte Meloni. Ihre Regierung werde die Kontrollen der Strafverfolgungsbehörden in Bezug auf unlautere Handelspraktiken verstärken und die Überwachung der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse verbessern.
Seit Wochen gehen Landwirte in mehreren europäischen Ländern auf die Straße. Dabei protestieren sie auch gegen aus ihrer Sicht unfairen Wettbewerb mit Produkten aus dem Ausland. Zuletzt kam es beispielsweise in Deutschland, Frankreich, Griechenland, Polen sowie Ungarn und erstmals auch in dem Nicht-EU-Land Schweiz zu Protesten.