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Rumäniens Präsidentschaftskandidat Georgescu und seine Zeit in Österreich

Von nachrichten .at/apa, 05. Dezember 2024, 12:57 Uhr
Calin Georgescu  war in der ersten Runde der Wahl mit 23 Prozent auf Platz eins gekommen.
Calin Georgescu kam in der ersten Runde der Wahl mit 23 Prozent auf Platz eins. Bild: DANIEL MIHAILESCU (AFP)

BUKAREST/GÜNSELSDORF. Der als rechtsextem geltende rumänische Präsidentschaftskandidat Calin Georcescu lebte von 2011 bis 2021 in Niederösterreich. Am Sonntag entscheidet sich in der Stichwahl gegen die liberale Kandidatin, Elena Lasconi, ob er der nächste Präsident Rumäniens wird.

Alfred Artmäuer, der Bürgermeister von Günselsdorf (Bezirk Baden), kann sich gut an seine ehemaligen Fast-Nachbarn erinnern. Die Georgescus hätten in seiner unmittelbaren Nähe gewohnt und man habe sich gerade im Sommer fast jeden Tag gesehen.

Er könne nichts Schlechtes über die Familie sagen, betont der Gemeindepolitiker. Der zurückgezogen lebende Calin Georgescu, der anders als seine Gattin nur schlecht Deutsch spreche, sei nie ausfällig geworden, er habe nie antisemitische Aussagen getätigt oder sich als Russland-Freund positioniert.

Gleichzeitig habe der nunmehrige Politiker betont, dass er es nicht wolle, wenn das Ausland zu viel Einfluss auf seine Heimat habe.

Beschäftigung bleibt unklar

Eintragungen im österreichischen Grundbuch lassen darauf schließen, dass Georgescu im Jahr 2011 aus einem Bukarester Plattenbau nach Mödling und 2014 weiter nach Alland im Bezirk Baden zog. Später war seine Familie – Calin Georgescu, Gattin Cristela-Elena und zwei Söhne - von 2017 bis 2021 in der Gemeinde Günselsdorf, ebenso Bezirk Baden, ansässig.

Obwohl die Familie bereits bei ihrem Zuzug 2011 Immobilien in Niederösterreich im Wert von 530.000 Euro ganz ohne Hypothekarkredite erwerben und später 2014 bzw. 2017 für höhere Summen weiterverkaufen konnte, bleibt unklar, wovon die Georgescus in ihren zehn österreichischen Jahren eigentlich lebten.

Zu belegen ist lediglich eine ehrenamtliche Tätigkeit in einer NGO in Wien. Ab 2010 war Georgescu ehrenamtlicher Vorsitzender  eines „Europabüros“ des auf Ökologie- und Wirtschaftsfragen spezialisierten „Club of Rome“ in Wien.

Das währte jedoch nicht lange: Ohne seinen österreichischen Partnern plausible Gründe zu nennen, ließ er den Verein in Wien im Herbst 2013 auflösen.  Gleichzeitig blieb er dem „Club of Rome“ treu - zwischen Juli 2011 und März 2021 war er Mitglied des Internationalen Sekretariats mit Sitz in  Winterthur in der Schweiz.

Ebenso im Zusammenhang mit der Schweiz stand eine weitere Tätigkeit des Wahlniederösterreichers: Zwischen 2010 und 2012 war er UNO-Sonderberichterstatter zu Auswirkungen von Umweltverschmutzung auf die Menschenrechte und verfasste für das UN-Menschenrechtskommissariat in Genf unter anderem einen breit rezipierten Bericht über die Auswirkungen von historischen US-Atomtests im Bikini-Atoll der Marshallinseln.

Entlohnt wurde diese Arbeit jedoch kaum: „Sonderberichterstatter sind ehrenamtliche Funktionen, wo man von den Vereinten Nationen nur die Reise- und Aufenthaltskosten, also das ist in der Regel ein Taggeld, bekommt“, erläutert der Österreicher Manfred Nowak, selbst ehemaliger UNO-Sonderberichterstatter.

Weitere Jobs von Calin Georgescu in Österreich sind nicht bekannt, er war nach Angaben des Außenministeriums in Wien vor Ort auch nie als Diplomat akkreditiert.

Rückkehr nach Rumänien 2021

Laut dem Nachrichtenmagazin "Profil" hatte seine Ehefrau von August 2019 bis März 2021 eine Gewerbeberechtigung als "Humanenergetikerin" und bot in einer Gemeinschaftspraxis in Schönau an der Triesting entsprechende Dienstleistungen an.

Die Corona-Lockdowns ab dem Frühjahr 2020 dürften jedoch geschäftsschädigend gewesen sein: "Die Arbeit in der Praxis kann erst dann wieder frei aufgenommen werden, wenn die Maßnahmen und Beschränkungen unter dem Vorwand von Covid-19 aufgehoben und vom österreichischen Verfassungsgerichtshof für rechtswidrig erklärt werden", schrieb Cristela-Elena Georgescu in einer mit Februar 2021 datierten Aktualisierung auf ihrer Homepage.  Fünf Monate später verkaufte das Ehepaar das Domizil in Günselsdorf und kehrte Österreich den Rücken.

"Der Grund - so haben sie uns gesagt - für die Rückkehr war, dass er beruflich nicht Fuß fassen konnte", sagt der Günselsdorfer Bürgermeister Artmäuer. Nach dem Wochenende will Artmäuer seinen guten Bekannten Georgescu jedenfalls wieder kontaktieren - unabhängig vom Wahlergebnis.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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Linz2013 (4.313 Kommentare)
am 06.12.2024 09:27

Der Profil analysiert, wie dieser Herr alleinig mit TikTok die Wahl gewinnen konnte:

https://www.profil.at/morgenpost/rumaenien-georgescu-tiktok-praesident-russland/402984236

Der Verdacht erhärtet sich, dass Russland die Hand im Spiel hatte. Bots haben die Inhalte tausendfach verteilt. Das Geld und die Infrastruktur stammt wahrscheinlich aus Russland.

Wache auf Europa!

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aufjedenfallgutmensch (406 Kommentare)
am 05.12.2024 17:42

Russische Hacker sind schon wieder aktiv, um das nächste Land zu destabilisieren. Wann kapieren die rechten Wähler:innen endlich, dass sie schlussendlich doch nur verarscht werden.

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Paul44 (1.299 Kommentare)
am 06.12.2024 08:14

So ist es leider.

Wir sind zu naiv, was die sozialen Medien betrifft.

Viele lesen nur mehr soziale Medien. Diese sind Fake News und Manipulation hoffnungslos ausgeliefert.

Mit KI sind dort völlig neue Möglichkeiten vorhanden.

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2020Hallo (4.826 Kommentare)
am 05.12.2024 17:16

530.000 als Rumäne in Österreich Immobilien gekauft - nun von woher gehabt in dem nicht so begüterten Land - das würde mich interessieren……

Und eine Humanenergetikerin benötigens in Rumänien auch nur halt für die oberen 10.000 sonst ist es nix mit gut verdienen……👎👎

Hoffentlich wird das mit seiner Wahl nichts……wäre ein Schritt zurück !

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hasta (3.029 Kommentare)
am 05.12.2024 17:09

Warum wird dieser Herr als "rechtsextrem" bezeichnet? Welche Verbrechen hat er begangen, was wirft man ihm vor?
Nach meinen Informationen hat dieser Herr lediglich seinem Land und seinen Bürgern zu dienen versprochen.

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Paul44 (1.299 Kommentare)
am 06.12.2024 08:13

Er war Mitglied einer rechtsnationalen Partei. Die hat ihn wegen gewissen Äußerungen ausgeschlossen. Das mag schon etwas heißen.

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tradiwaberl (16.044 Kommentare)
am 05.12.2024 13:09

D.h. er hat sich in Österreich radikalisiert ??
Klingt aber auch plausibel...

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