"Wir erleichtern den Weg vom Hörsaal ins Klassenzimmer"
WIEN. Regierung einigt sich auf Reform der Lehrerausbildung: Das Bachelorstudium wird um ein Jahr verkürzt
Nach zehn Jahren wird die Lehrerausbildung reformiert. Es gab schon länger den Wunsch nach einer Änderung, doch die Grünen bremsten. Der Mangel an Lehrpersonal dürfte ein wichtiger Faktor für die Reduktion der Ausbildungszeit gewesen sein.
"Wir verkürzen die weltweit im Vergleich sehr lange Lehrerinnenbildung und schaffen ein modernes Studium, das den Ansprüchen und Erfordernissen der Schule im 21. Jahrhundert gerecht wird", lobte Bildungsminister Martin Polaschek (VP) die Reform. "Wir erleichtern den Weg vom Hörsaal ins Klassenzimmer", assistierte die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer.
Derzeit besteht ein Lehramtsstudium für die Primarstufe (Volksschule) aus vier Jahren Bachelor plus einem Jahr Master, in der Sekundarstufe (AHS, BMHS, Mittelschule) aus vier Jahren Bachelor und zwei Jahren Master. Künftig sollen alle angehenden Junglehrer einen dreijährigen Bachelor und einen zweijährigen Masterlehrgang absolvieren. Für die Lehrer der Sekundarstufe bedeutet das eine Verkürzung um ein Jahr. Die Umstellung auf die neuen Studienpläne könnte für Volksschullehrer bereits heuer erfolgen, für Lehrer der Sekundarstufe ab 2025/26. Wer im alten Studiensystem ist, kann auf die neue Ausbildung umsteigen.
Schutzfunktionen für Junglehrer
Wegen des Personalmangels stehen viele Junglehrer bereits mit dem Bachelor in der Klasse. Die begleitende Startphase im Beruf, die sogenannte Induktionsphase, soll für das berufsbegleitende Masterstudium angerechnet werden.
Geplant sind zudem "Schutzfunktionen" für Junglehrer, die nach dem Bachelor an den Schulen unterrichten. Damit soll ein Ausbrennen verhindert werden, erläuterte Maurer. Sie sollen maximal eine halbe Lehrverpflichtung erhalten, keine Klassenvorstandsfunktion übernehmen und keinen fachfremden Unterricht erteilen müssen. Es wird mit "Inklusiver Pädagogik" und "Deutsch als Zweitsprache" neue Fächer in der Ausbildung geben. Sekundarstufenlehrer können künftig Fächerbündel wie MINT studieren.
Zuspruch kommt vom obersten Pflichtschullehrergewerkschafter Paul Kimberger. "Es entspricht ganz unseren Forderungen, dass es für alle Lehrer und Lehrerinnen eine gleichwertige Ausbildung gibt, die entsprechend verkürzt wird", sagte er. Oberösterreichs Bildungslandesrätin Christine Haberlander unterstützt die Pläne, sie kündigte eine zusätzliche Landes-Kampagne an, um mehr Personen für den Lehrberuf zu gewinnen.
Die SPÖ befürwortet die Verkürzung der Ausbildung, die FPÖ sprach von einem Pfusch. Die Neos sahen eine doppelte Kürzung, da das Bachelorstudium verkürzt und die Induktionsphase eingerechnet werde. Die Wirtschaftskammer forderte, dass es zusätzlich eine verpflichtende Weiterbildung für Lehrkräfte gibt.
Die österreichische Schulbürokratie ist mörderisch! Die kompetenzorientierte Pädagogik ein Irrweg!
@Caber
Die kompetenzorientierte Pädagogik ein Irrweg!
Aäh, soll ein Gesangslehrer Mathe unterrichten?
Ja? Wäre das der richtige Weg?
Schutzfunktion für Junglehrer - gut und schön gedacht. Realistisch? Hat man bei Mittelschulen weitergedacht? Wenn Junglehrer nicht fachfremd unterrichten, hieße das, dass „Altlehrer“ vielleicht keine Chance haben ihre geprüften Fächer zu unterrichten.
Es kann ja auch nicht sein, dass eine langjährig im Beruf stehende Lehrperson dann nicht ihre Fächer unterrichten kann.
Vielmehr sollte es wieder verpflichtend werden, ein Hauptfach zu wählen und sich für Mangelfächer etwas zu überlegen.
Sind in einem Fach die Studienplätze belegt, muss man sich halt für ein anderes entscheiden. Eine Lehrkraft hat sowieso flexibel zu sein wie es ausschaut.
Eine generelle Schulreform wäre eher das was uns allgemein helfen würde. Hier darf man aber auch nicht die hohe Migration vergessen und Mindeststandards die gelten müssen.
In Zeiten des Fachkräftemangels sowie immer schlechter werdende PISA Studien, muss man gegensteuern.
Die WK ist ja auch 🍌!?!? Ist sowieso seit 20 Jahren verpflichtend sich min. 15h/Schuljahr fortzubilden…