Real-Star nach Rassismus-Eklat zu Reporter: „Bist du dumm?“
MADRID. Der Rassismus-Eklat um Real Madrids Vinícius Júnior schlägt immer höhere Wellen.
Der Rassismus-Eklat um Real Madrids Vinícius Júnior ist in Spanien weiter das große Thema: Nachdem der Brasilianer bei Reals 0:1-Niederlage beim FC Valencia zum wiederholten Mal von Heimfans mit Affen-Gesten und „Mono, Mono“-Rufen (spanisches Wort für Affe) rassistisch beleidigt worden war, machte der 22-Jährige, der in der Nachspielzeit nach einer Tätlichkeit zudem vom Platz gestellt wurde, einmal mehr auf Twitter seinem Ärger Luft. „Das war nicht das erste Mal, nicht das zweite und nicht das dritte Mal“, klagte der Flügelflitzer, der LaL iga seit geraumer Zeit Untätigkeit in Sachen Rassismus vorwirft: „Rassismus ist in LaLiga normal. Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband hält es auch für normal und die Gegner fördern es. Ich bedauere das sehr. Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört jetzt den Rassisten.“
In Brasilien sei Spanien „als ein Land der Rassisten bekannt“, schrieb er weiter. Eine Reaktion folgte prompt, Liga-Präsident Javier Tebas wollte die Schuldzuweisungen nicht auf sich sitzen lassen und antwortete ebenfalls auf Twitter. „Wir haben versucht, Ihnen zu erklären, was La Liga ist und was gegen Fälle von Rassismus unternommen werden kann“, schrieb Tebas. „Aber Sie sind nicht zu den beiden Terminen erschienen, die Sie selbst vorgeschlagen hatten. Bevor Sie La Liga kritisieren und beleidigen, sollten Sie sich richtig informieren.“
Vinícius zeigte sich jedoch unbeeindruckt und schoss auf Twitter gegen Tebas zurück: „Anstatt Rassisten zu kritisieren, erscheint der Präsident von LaLiga wieder einmal in den sozialen Medien, um mich anzugreifen. Ihre Ignoranz stellt Sie auf eine Stufe mit Rassisten. Ich bin nicht Ihr Freund, mit dem Sie über Rassismus quatschen können. Ich fordere Handeln und Strafen.“
„Bist du dumm?“
Es war generell nicht der Tag des Brasilianers: In der siebten der 17-minütigen Nachspielzeit, flog Vinícius mit einer Roten Karte vom Feld. Schiedsrichter Ricardo de Burgos Bengoetxea ahndete bloß eine Schlagbewegung seitens des Flügel-Stars, obwohl er zuvor für mehrere Sekunden von einem Valencia-Kicker in den Schwitzkasten genommen wurde.
Die Entscheidung des Referees quittierte Vinícius mit höhnischem Applaus, den er beim Verlassen des Platzes dann auch den Rängen im Stadion entgegenbrachte. Der 22-Jährige drehte sich zudem in alle Richtungen des Runds, zeigte dabei mit zwei Fingern eine Zwei – wie das Peace-Zeichen. Damit spielte er auf Valencias möglichen Zweitliga-Abstieg an. Würde oder wird er sich für diese Geste entschuldigen? Als er das in den Katakomben beim Schreiben von Autogrammen von einem Reporter gefragt wurde, konnte Vinícius ungläubig nur eine Gegenfrage stellen, die er ein paar Mal wiederholte: „Bist du dumm?“
Völlig bedient war auch Reals Trainer Carlo Ancelotti und macht sich große Sorgen: „Solche Vorfälle gab es schon oft, aber so wie heute? Das ist noch nie passiert. Die spanische Liga hat ein ernsthaftes Problem und das ist nicht Vinícius. Was man tun muss? Ich bin nicht der Richtige, um das zu beurteilen, aber so kann kein Fußball gespielt werden.“ Er habe „so was noch nie erlebt. Ich habe noch nie erlebt, dass das ganze Stadion einen Spieler rassistisch beleidigt“. Mehrmals betonte der italienische Trainer: „Das Spiel hätte abgebrochen werden müssen.“
Die Verantwortlichen der Königlichen wollen nun schleunigst Konsequenzen für die Übeltäter herbeiführen. Die spanische Staatsanwaltschaft hat nach Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP auf Drängen Real Madrids Untersuchungen wegen eines möglichen „Hassverbrechens“ eingeleitet.
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Zu viel Kopfball
Wie kommt man auf so eine Idee? Rassismus ist in der LaLiga zu einem ernsthaften Problem geworden. Vinicius wurde in den letzten 2Jahren mehrfach vom Publikum wie von Gegenspielern rassistisch beleidigt ohne Konsequenzen. Dass seine Reaktion so ausfällt ist nicht verwunderlich.