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Blutbeutel auf Bestellung – Kurierdienste bis zur Tour

Von Von Dominik Feischl, 05. September 2009, 00:04 Uhr
Bild: Reuters

LINZ. Das mutmaßliche Doping-Netzwerk von Stefan Matschiner war weit verzweigt. Und gut organisiert. Die Doping-Lieferung erfolgte oft via Kurier. Das geht aus dem Abschlussbericht der Soko Doping, der den OÖN vorliegt, hervor.

Der aus dem Bezirk Gmunden stammende Gernot W. gab sich im März dieses Jahres zugeknöpft, als ihn die OÖN auf seine Tätigkeiten in der Sportmanagementfirma Matschiners telefonisch befragten. In den Verhören heuer im Frühjahr durch die Soko Doping zeigte er sich da schon gesprächiger.

Als sportlicher Betreuer der Athleten wurde er auf der Homepage von Matschiners International Sports Agency ausgewiesen, nach der Untersuchungs-Haft des Laakirchners im März wurde die Seite jedoch vom Netz genommen.

Sportliche Betreuung ging in dem Fall aber über das erlaubte Maß hinaus. W. absolvierte wichtige Botengänge für seinen Chef, die bis ins Ausland führten. So etwa sogar zur Tour de France 2008, wie aus dem Bericht hervorgeht. Die Mitgift für Ex-Radprofi Bernhard Kohl, der dort überraschend für Furore sorgte und auf dem dritten Platz lag? Ein Blutbeutel, um „nachzutanken“. W. half Kohl sogar bei der verbotenen Blutzufuhr im Hotelzimmer, wie er zu Protokoll gab.

Auch einen anderen Radsport-Kollegen belieferte W. auf Empfehlung Kohls mit Präparaten. Im Bericht steht, dass er „...über Auftrag des Stefan Matschiner im Frühjahr 2008 in Rosenheim/D zwei Packungen an eine vorerst unbekannte Person übergeben habe. W. (Name der Redaktion bekannt) habe dann zuhause im Internet die Person herausgefunden und er habe gesehen, dass es sich dabei um Markus Z. (Name der Redaktion bekannt) gehandelt habe...“ Z. war 2008 Radprofi beim Team Gerolsteiner, für das auch Kohl fuhr.

Kohl hatte noch weitere Dopingmittel-Lieferanten laut dem Bericht. Darunter klingende Namen der heimischen Radszene. Maurizio Vandelli etwa, langjähriger Fahrer beim Radklub Wels. Er – für den wie für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung gilt – verweigerte jedoch eine Aussage. Der Bericht spricht für sich selbst.

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