Sparkasse: „Es braucht für junge Familien Erleichterung bei Krediten“
LINZ. Sparkasse-Bilanz: Gewinn liegt wieder auf dem Vorkrisen-Niveau.
Die strengeren Regeln für die Vergabe von Wohnbaukrediten sind bei den Banken nach wie vor ein Quell der Ärgernis. Mit 1. April habe es leichte Veränderungen gegeben, aber diese seien rein kosmetischer Natur, sagt Sparkassen-Vorstandsdirektor Herbert Walzhofer. Bei der Bilanzpräsentation forderte der Vorstand am Donnerstag eine Überarbeitung der Vorschriften. Denn die Kreditnachfrage im Wohnbau sei um 50 Prozent beim Wert und 40 Prozent bei der Anzahl der Kredite gesunken.
Vorhandene Immobilien sollten demnach nicht wie jetzt nur zu 80, sondern zu 100 Prozent als Eigenkapital angerechnet werden. Es müsse klar sein, in welchem Fall die Banken bei der Kreditvergabe eine Ausnahme machen sollten. Und schließlich müsse man Jungfamilien entgegenkommen, etwa bei der starren Vorschrift, dass nicht mehr als 40 Prozent des Haushaltsbudgets für Immobilien verwendet werden dürften. „Den Jungfamilien muss geholfen werden.“
Keinen Rekordgewinn, aber ein solides Ergebnis erzielte die Sparkasse im Vorjahr. Den Vorwurf gegenüber den Banken, sie würden Kreditzinsen schneller als Sparzinsen erhöhen, weist die Sparkasse zurück.
Solide – das war eines der wichtigsten Adjektive bei der Bilanzpräsentation der Sparkasse. Kundenkredite stiegen um 6,8 Prozent, die Spareinlagen um zwei Prozent, das Zinsergebnis um 6,5 Prozent – ergibt ein Ergebnis vor Steuern von 94 Millionen Euro. Das liegt über dem Niveau vor der Pandemie, aber unter dem Jahr 2021, als 137 Millionen Euro ausgewiesen wurden. Die Situation war damals aber außergewöhnlich, weil Risikovorsorgen für Covidfolgen, die nicht benötigt worden waren, aufgelöst wurden. Den Vorwurf, der diese Woche gegenüber den Banken erhoben worden war, wonach sie Kreditzinsen schneller erhöhen als die Sparzinsen, weist Vorstandschefin Stefanie Christina Huber zurück. „Das stimmt nicht und lässt sich auch an den Bilanzzahlen nachweisen.“
„Mehr für Soziales“
Etwas rückläufig war die Kernkapitalquote von 17,5 auf 16,5 Prozent. Das war auf eine Kapitalreduktion zurückzuführen, die durch die Eigentumsveränderungen bei der Bank entstanden sind. Wie berichtet, reduzierte die Erste Bank sukzessive ihren Anteil von zunächst 39 auf nun 19 Prozent und wird sich bis 2026 auf zehn Prozent zurückziehen. Im Gegenzug stockte die Anteilsverwaltung der Sparkasse Oberösterreich (AV) sukzessive auf. Die weiteren Eigentumsveränderungen würde die AVZ aus den eigenen Einnahmen finanzieren. Die Kernkapitalquote werde deshalb nicht weiter sinken. Ziel sei, mehr Gewinn als bisher für soziale Zwecke zu verwenden, wie es auch die Gründer der Sparkasse wollten, sagt Huber. Die Bilanzsumme ging im Vorjahr von 16,4 auf 15,4 Milliarden Euro zurück, weil die Sparkasse Geld, das sie sich von der Europäischen Zentralbank geliehen hatte, vorzeitig zurückzahlte.