VW-Belegschaft stimmt sich auf harten Arbeitskampf ein
WOLFSBURG. Die Gewerkschaft IG Metall bereitet nach ergebnisloser Verhandlungsrunde Warnstreiks ab Dezember vor. Die Gespräche gehen am 9. Dezember weiter.
Volkswagen steuert in Deutschland im Streit mit der Belegschaft über milliardenschwere Einsparungen auf einen Arbeitskampf noch vor Weihnachten zu. Die IG Metall bereite sich nun auf Warnstreiks ab Dezember vor, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. Er werde der Tarifkommission empfehlen, "dass wir ab Auslauf der Friedenspflicht, also ab 1. Dezember, auch zu Warnstreiks an den Standorten bei Volkswagen aufrufen", sagte Gröger nach der dritten Verhandlungsrunde.
Vor den Gesprächen sagte Gröger am Donnerstag, es sei ein "Armutszeugnis, dass die bestbezahlten Vorstände der Republik bis heute keine Wege aufzeigen ohne Schließungen, ohne Massenentlassungen, ohne dass ganze Regionen in großer Sorge sind". Die Gewerkschaft habe einen Vorschlag unterbreitet, der Einsparungen bei den Arbeitskosten um 1,5 Milliarden Euro beinhalte.
Die Verhandlungsrunde ging nach Angaben der IG Metall am Nachmittag zu Ende. Die Gespräche seien aber nicht gescheitert. Sie sollen am 9. Dezember fortsetzt werden. VW habe sich bereiterklärt, auf Basis des jüngst von der IG Metall vorgelegten Zukunftskonzepts zu verhandeln. Standortschließungen und Massenkündigungen seien aber weiter nicht vom Tisch. Daher wolle man nun mit Warnstreiks den Druck erhöhen, so Gröger.
Tausende VW-Beschäftigte bei Kundgebung
Mehr als 6000 VW-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter waren nach Angaben der deutsche Gewerkschaft IG Metall vor die Volkswagen-Arena nach Wolfsburg gekommen, viele hatten sich dafür frei genommen. Hier versammelten sich Beschäftigte aus allen VW-Standorten in Deutschland, sie waren zum Teil schon in der Früh mit Bussen nach Wolfsburg gefahren. Sie hielten selbstgemalte Plakate und Fahnen der IG Metall in die Luft, zündeten rote Bengalofeuer und feuerten rote Luftschlangenkanonen ab. Mit Trommeln, Trillerpfeifen und lauten Tröten machten sie ihrem Unmut Luft. Einer hatte sich vor der Bühne als Sensenmann verkleidet. "Jeder macht sich Sorgen und Gedanken darüber, wie es in Zukunft weitergehen soll", sagte der 53-jährige Mohammed, Montagearbeiter aus Hannover.
In dem Fußballstadion kamen die Unterhändler beider Seiten zur dritten Verhandlungsrunde zusammen. Es galt als unwahrscheinlich, dass sich beide Seiten bereits in dieser Verhandlungsrunde auf einen Tarifabschluss einigen würden. Damit drohen VW erstmals seit 2018 wieder Streiks. "Bereits bis heute haben sich mehrere tausend Metallerinnen und Metaller intensiv auf dieses Szenario vorbereitet", sagte Gröger. Zugleich bekräftigte er das Ziel, bis Weihnachten zu einer Einigung zu kommen.
Betriebsratschefin fordert Lösungsvorschläge von VW
Auch Betriebsratschefin Daniela Cavallo beschwor den Kampfgeist der Belegschaft. Der VW-Vorstand trete damit die Werte von VW mit Füßen. "Das ist eine maximale Provokation", sagte sie. Sie forderte zugleich das Unternehmen erneut auf, konstruktive Lösungsvorschläge für die aktuelle Krise aufzuzeigen. "Denn wenn das nicht langsam kommt, dann kommen wir der Eskalation immer näher. Die Arbeitgeberseite sollte nicht den Fehler machen, anzunehmen, dass die Belegschaft nicht kampfbereit ist."
Das Unternehmen fordert in dem Tarifkonflikt unter anderem eine Lohnkürzung um zehn Prozent und schließt Werksschließungen nicht aus. VW-Finanzvorstand Arno Antlitz begründete das zuletzt unter anderem mit massiven Überkapazitäten: Auf dem europäischen Markt würden derzeit zwei Millionen Fahrzeuge weniger verkauft als vor der Coronapandemie, für VW bedeute das, dass 500.000 Autos jährlich fehlten. Die Arbeitnehmer wollen auf die Überkapazitäten mit einem Fonds antworten, der eine Arbeitszeitverkürzung an den besonders betroffenen Standorten finanzieren kann. Sie bezifferten das Sparvolumen bei den Arbeitskosten damit und mit anderen Ideen auf 1,5 Milliarden Euro. Zugleich fordern sie Perspektiven für alle Standorte des Unternehmens in Deutschland. Es gehe um Weichenstellungen, die sicherstellten, dass Volkswagen langfristig Erfolg habe, sagte Cavallo.
2023 vereinbartes Sparprogramm reicht nicht aus
Ende 2023 hatte sich Volkswagen mit dem Betriebsrat auf ein zeh n Milliarden Euro schweres Sparprogramm geeinigt. Allerdings reichen diese Einsparungen inzwischen nicht mehr aus: Cavallo sprach zuletzt von einem Sparziel von 17 Milliarden Euro, das sich das Unternehmen vorgenommen hat. Volkswagen leidet zum einen unter der schwächeren Nachfrage nach Neuwagen in Europa. Vor allem der Absatz von Elektroautos ist zuletzt eingebrochen. Dazu kommen die Probleme auf dem chinesischen Markt, wo inzwischen heimische Anbieter dem jahrzehntelangen Platzhirsch VW bei Elektroautos das Wasser abgegraben haben.
Tanz am Rande des Vulkans
Dann wird das zusperren einiger Werke noch schneller gehen. Die Gewerkschwafler begreifen nichts.
Arbeitskampf vs. wirtschaftliche Realität
Man sollte sich bei jenen bedanken, welche die Warnungen der letzten Jahre heruntergespielt oder als falsch bezeichnet haben.
VW-Belegschaft stimmt sich auf harten Arbeitskampf ein. Betriebsratschefin fordert Lösungsvorschläge von VW
Realität:
Wenn zu wenig Arbeit und zu wenige Aufträge da sind, dann helfen keine Förderungen (zu mindestens wenn Sie länger als nur kurzfristig wirken sollen) und auch keine Arbeitskämpfe.
Niemand, auch nicht der Staat kam ein "totes Pferd reiten"
Manches mag Hausgemacht sein , aber vieles hat die Ampelregierung verbockt
Ihr dürft Euch bei Hrn. Habeck und der Ampelregierung bedanken. Da ist vieles schief gelaufen