"Führen Sie kein Gemeinschaftskonto"
Schon ab dem 20. Lebensjahr sollte man einen Plan für die Pensionsvorsorge haben.
Sich selbst über finanzielle Veranlagungsformen zu informieren, Mut, eine gute Ausbildung und ein selbstbestimmtes Leben: Das sind zusammengefasst die wichtigsten Eckpfeiler für Frauen, um später nicht in die Altersarmutsfalle zu tappen, waren sich die Diskutantinnen der Podiumsdiskussion unter dem Motto "Verliebt, verlobt, verarmt", einig.
Es wäre wichtig, bereits in frühen Jahren, "so ab dem 20. Lebensjahr", einen Überblick über die eigenen Finanzen sowie einen Plan für die Pensionsvorsorge zu haben, sagte die Steyrer Unternehmensberaterin Christine Aschauer. "Je früher man damit beginnt, desto weniger Kapital muss man für die Vorsorge aufwenden", sagt sie.
Befindet man sich später in einer dauerhaften Beziehung, sei es wichtig, sich nicht in die finanzielle Abhängigkeit von dem Mann zu begeben, hielt Martina Maier, stellvertretende Leiterin der Schuldnerberatung OÖ fest. "Denn es gibt keine Garantie, dass die Partnerschaft hält." Sie rät daher, auch in "guten Zeiten" nur ein getrenntes und kein Gemeinschaftskonto zu führen. "Denn man haftet ja nach einer Scheidung zu gleichen Teilen für die Schulden", sagte Maier.
In Oberösterreich würden Frauen im Schnitt etwa 15 Jahre in Teilzeit arbeiten. Vielen sei aber nicht bewusst, sagte Mirabela Schmiedseder von der Pensionsversicherungsanstalt (PVA), inwieweit sich dies später auf ihre Pension auswirke. Je weniger gearbeitet werde, desto weniger werde auf dem Pensionskonto angesammelt. Die durchschnittliche Brutto-Pension betrage für Frauen in Oberösterreich lediglich rund 1100 Euro. Nachdem für die Pensions-Berechnung der gesamte Durchrechnungszeitraum herangezogen werde, wäre grundsätzlich eine Aufstockung der Arbeitszeit auch noch in späteren Jahren sinnvoll, sagte Schmiedseder.
Dies rate sie oftmals auch ihren Klienten in der Schuldnerberatung, sagte Maier. "Doch das kommt aber auch auf die jeweilige Berufssparte an. Denn wenn jemand etwa in der Altenpflege arbeitet und körperlich nicht mehr so fit ist, stellt sich die Frage dann nicht mehr."
Um zu erreichen, dass junge Frauen vermehrt in den – besser bezahlten – Technikberufen Fuß fassen, sieht Arbeiterkammer-Direktorin Andrea Heimberger zum einen die Eltern gefordert. Diese müssten ihren Töchtern "Mut und Selbstbewusstsein mitgeben". Zum anderen sei es höchst an der Zeit, dass "die Arbeitsbedingungen in der Dienstleistungsbranche, in der die Einkommen nicht so hoch wie in den technischen Berufen sind, geändert werden", sprach Heimberger etwa von einer höheren Bezahlung von Pflegeberufen.
Martina Maier strich zudem das Zusammenspiel von "Geld und Bildung" hervor: "49 Prozent der Frauen, die zu uns in die Schuldnerberatung kommen, haben nur einen Pflichtschulabschluss."
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