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Franz Farnberger

Von Renate Schiesser, 28. Februar 2005, 00:00 Uhr

So manche wichtige Weiche in seinem Leben stellte der Zufall. Zuerst jene zu den Wiener, dann auch noch die zu den St. Florianer Sängerknaben. Franz Farnberger nahm gerne an, was ...

So manche wichtige Weiche in seinem Leben stellte der Zufall. Zuerst jene zu den Wiener, dann auch noch die zu den St. Florianer Sängerknaben. Franz Farnberger nahm gerne an, was das Leben so anbot, und ist auch heute noch zufrieden. Kein Wunder: Hat es ihn doch zur Musik geführt

Und die spielte im Leben des Chorleiters der Florianer Sängerknaben früh die erste Geige. Oder vielmehr erstes Klavier. Das errang seine Liebe schon im zarten Volksschulalter. Dass daheim bei Farnbergers im Waldviertlerischen keines stand, war nur ein kleines Hindernis. Bis ein eigenes angeschafft war, übte der junge Musiker einfach bei Nachbarn.

Frisch von der Uni führte ihn der Weg schließlich als Chorleiter zu einem der Chöre der Wiener Sängerknaben. Sieben Jahre, etliche Tourneen und 800 Auftritte in allen großen Musikhäusern der Welt, später dann nahtlos zum "kleinen Bruder" der Wiener Sängerknaben, zu den Florianern.

Seit 22 Jahren gibt er hier den Ton an und bereut keine Sechzehntelnote lang. "Natürlich sagen manche: Warum wechselt man von den Wiener zu den Florianer Sängerknaben?", weiß Farnberger um den in den Köpfen existierenden "Abstieg". Den er selbst so nicht sieht. "In St. Florian habe ich wesentlich mehr Freiheiten und Möglichkeiten", erklärt der Chorleiter. "Aber auch mehr Sorgen weil Eigenverantwortung", merkt er an.

Eine Herausforderung, die der Vollblutmusiker gerne annahm. Nicht nur musikalisch. "Wenn wir unterwegs sind, dann springe ich auch schon mal ein und helfe bei Hausaufgaben."

Hobbys braucht Farnberger neben der Musik keine. "Ich trenne mein Leben nicht in Beruf und Privat", sagt Farnberger. Und Hobby ist immer das, was er gerade tut. Dass sich all sein Denken nur um die Musik dreht, bestreitet der Chorleiter. "Wenn ich mit jemandem auf einen Kaffee geh', dann dreht sich ja auch nicht alles um den Kaffee, sondern ums Beisammensein. Mit der Musik ist das ähnlich."

Vollblutmusiker

Geboren im Juli 1952 in Schrems (NÖ), wuchs Franz Farnberger gemeinsam mit seinem zehn Jahre älteren Bruder im Waldviertel auf. Nach seinem Musikstudium war er von 1976 bis 1983 Kapellmeister der Wiener Sängerknaben, seit September 1983 ist er künstlerischer Leiter der St. Florianer Sängerknaben. Er leitete zehn Jahre lang die Singschule der Stadt Linz und unterrichtet seit 1990 an der Bruckneruni.

Musik ist mehr als die Summe der richtigen Töne. Musik ist eine Botschaft des Komponisten oder des Ausführenden an den Zuhörer. Es ist das, was ein musischer Mensch empfindet. Im Wesen ist sie eigentlich nicht zu beschreiben. Es ist auch schwer zu sagen, warum eine Melodie berührt oder auch nicht.

Taktlos finde ich, über andere Menschen zu urteilen - vor allem pauschal.

Tonangebend bin ich im Konzert, wenn ich die Töne für das Stück angebe. Sonst will ich eigentlich nicht tonangebend sein.

Verstimmt bin ich, wenn jemand grundlos unfreundlich ist oder grantig.

Knabenstimmen sind kostbar, weil sehr vergänglich. Eigentlich ist es unökonomisch, sie auszubilden.

Mein Lieblingsplatz in Oberösterreich ist St. Florian. Und hier das Zentrum meiner Arbeit, mein Probenzimmer.

Von Renate Schiesser (r.schiesser@nachrichten.at)

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