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Germana Fösleitner

19. September 2005, 00:00 Uhr

Es ist ein bisschen wie im Märchen: der schmucke Bauernhof, die hochaufragenden, aber nicht bedrohlich wirkenden Voralpenberge, die saftigen Wiesen und der Duft nach Landleben und ...

Es ist ein bisschen wie im Märchen: der schmucke Bauernhof, die hochaufragenden, aber nicht bedrohlich wirkenden Voralpenberge, die saftigen Wiesen und der Duft nach Landleben und Behaglichkeit, der den Ankommenden beim Betreten des Hauses entgegen flutet. Mitten drinnen in dieser Idylle: Germana Fösleitner, die Bäuerin vom Inselsbacherhof in Küpfern.

Vieles an ihr wirkt ungewöhnlich: die kunstvoll hochgesteckte Frisur, der feste Händedruck, die Wärme und Güte, die ihr Blick widerspiegelt. "Ich bin eigentlich ein Hausmütterchen. Ich hab mich immer überwinden müssen, von zu Hause wegzufahren", erzählt sie über die ersten Monate, nachdem sie 1991 Abgeordnete zum OÖ Landtag wurde. Tatsächlich waren mehrere Überredungskünstler notwendig, um die engagierte Ortsbäuerin, Lehrerin und Multifunktionärin von Weyer nach Linz zu holen.

Kaum im Landhaus eingezogen, zeigte sie allerdings erstaunliches Durchsetzungsvermögen, Hartnäckigkeit und Verhandlungsgeschick. Genau diese Eigenschaften waren auch notwendig, um die damals in Aussicht gestellte Landesausstellung in die Region zu holen und 1998 Weyer ein halbes Jahr lang in den Mittelpunkt des Oö. Kulturgeschehens zu rücken.

"Land der Hämmer war für mich der Beweis, dass es möglich ist, ein Regionalbewusstsein zu entwickeln und zumindest ansatzweise eine Nachhaltigkeit zu erzielen", erinnert sich Fösleitner, ohne zu vergessen, darauf hinzuweisen, dass nur der konzentrierte Wille vieler Aktivisten in den einzelnen Gemeinden die großartige Schau erst ermöglichte.

Dass es ihr damals wie heute neben der Darstellung der historischen Qualitäten der Region Eisenwurzen vor allem um die Belebung der bäuerlichen Strukturen geht, fügt sie nachdrücklich hinzu. Bis heute wird sie nicht müde darauf hinzuweisen, dass mehr erfahrene Frauen aus der Landwirtschaft in die Politik gehen sollten, um ihr Potenzial für das Land einzubringen. (loc)

Bergbäuerin

Geboren am 18. Juli 1941 als 7. von 8 Kindern auf einem Bergbauernhof in Edlbach bei Windischgarsten. Nach der HS landwirtschaftliche Fachschule in Weyregg am Attersee, danach HBLA Ellenberg, 1963 Matura. Zwei Jahre Pädagogikum in Wien. 1966-1979 Lehrerin. Abgeordnete zum OÖ. Landtag 1991-2001, Bundesrätin 2001-2003, Ortsbäuerin, Gemeinderätin, Vorstandsmitglied im Verein Eisenstraße.

Familie: Sie ist der Grundstock jeder Gesellschaft. Sie bietet Halt und vermittelt Werte. Sie ist die Basis für das weitere Leben.

Kinder: Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen und kenne die natürliche Rivalität und den Zusammenhalt unter Geschwistern. Kinder sind die Zukunft jeden Staates. Sie brauchen viel Zeit und Zuneigung.

Regionalbewusstsein: Es stiftet Identität. Wenn ich weiß, wo ich herkomme, entwickelt sich Selbstbewusstsein und daraus kann ein überregionales, offenes Denken entstehen. Wenn das Regionalbewusstsein fehlt, besteht die Gefahr der materiellen und kulturellen Uniformität.

Landleben ist das Leben mit der Natur und in der Natur. Es ist hart, aber schön, absolut nicht romantisch, aber äußerst lebenswert. Landleben bietet Qualität auf höchstem Niveau und macht Nachbarschaftshilfe erlebbar.

Kunstgewerbe ist der Ausdruck der persönlichen Kreativität. Ich finde mich wieder im Arbeiten mit Ton und Keramik.

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