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Alle Augen auf Valie Export

Von Julia Evers, 11. November 2017, 00:04 Uhr
Alle Augen auf Valie Export
In diesen Regalen wird die Bibliothek der Medienkunst-Ikone Valie Export untergebracht werden. Bild: Weihbold

Das "Valie Export Center" in der Linzer Tabakfabrik ist eröffnet.

Mit einem lauten Schrei von "Fuckhead"-Sänger Didi Bruckmayr wurde gestern das Valie Export Center in der Linzer Tabakfabrik eröffnet. Performancekunst von Dr. Didi, der Formation in der sich Bruckmayr, Peter Androsch und Bernd Preinfalk gegenseitig befeuern, feierte die berühmteste Medien- und Performancekünstlerin, die Linz hervorgebracht hat: Valie Export.

Als Waltraud Lehner wurde sie 1940 geboren, durch ihre feministischen Interventionen wie ihr "Tapp- und Tastkino", bei dem Passanten durch einen Karton auf ihre Brüste greifen konnte, wurde sie berühmt. Das Center beherbergt ihren Vorlass, den die Stadt Linz 2015 um 700.000 Euro angekauft hat. Als internationales Forschungszentrum für Medien- und Performancekunst nach 1945 sollen Studierende der Kunstuniversität Linz und aus dem Ausland in den Räumen der Tabakfabrik die Chance nutzen können, anhand der Kunstwerke, dem künstlerischen und dokumentarischen Archiv samt Handschriften und Videofilmen sowie der Bibliothek von Valie Export zu eben jenen Themen zu forschen. Der Vorlass soll aufgearbeitet, katalogisiert, erforscht und für die nächsten Generationen erhalten werden.

"Was gesammelt wird, ist von enormer politischer Bedeutung. Was wir sammeln zeigt, wer wir sind, aber auch mittels Projektion in die Zukunft, wer wir sein wollen", sagt Lentos-Direktorin Hemma Schmutz über das Gemeinschaftsprojekt von Lentos, Kunstuni und der Stadt Linz.

"Ich liebe Bruckner, ich liebe Stifter – aber Linz hat eine Ikone des 20. und 21. Jahrhunderts und das ist Valie Export. Das sollten wir auch als Aushängeschild nutzen", sagt der Rektor der Kunstuni Reinhard Kannonier: "Ein sechs Jahre langer Kampf um die Finanzierung" sei es, der endlich zu Ende gegangen ist. 200.000 Euro sind für das nächste Jahr inklusive Personalkosten budgetiert.

Sabine Folie leitet das Center

Die Leitung des Valie Export Center übernimmt Kunsthistorikerin Sabine Folie, die bereits bei "VALIE EXPORT. Das Archiv als Ort künstlerische Forschung", der Ausstellung, die derzeit im Lentos Kunstmuseum zu sehen ist, als Kuratorin wirkt.

Auch die Öffentlichkeit erhält Zutritt zum Valie Export Center. Ab Dezember werden die Türen voraussichtlich an einem Tag pro Monat interessierten Menschen offen stehen. Doch damit ist es nicht genug, kündigt Leiterin Folie an: "Wir planen Ausstellungen, Debatten, Vorträge und Performances, an denen sich alle beteiligen können."

Info: Tabakfabrik Bau 1, 1. Obergeschoß, Linz office@valieexportcenter.at

 

Umfrage: Warum ist das Valie Export Center so wichtig?

"Ihre Aktionen vor 40 Jahren waren mindestens so wichtig wie heute #metoo. Sie hat die Männerwelt auf ihre Unmöglichkeit hingewiesen.“
Helmuth Gsöllpointner, Künstler

 

„Zentrale Inhalte ihres Werkes werden in Zukunft in Linz von Bedeutung sein – die Gleichstellung von Mann und Frau und der Kampf für Feminismus.“
Hemma Schmutz, Lentos-Direktorin

 

„Studierende können anhand des Archivs eigene Positionen entwickeln und forschen, was das heute noch mit Geschlechter- und Körperpraktiken zu tun hat.“
Angela Koch, Kunstuni Linz

 

„Sie ist eine künstlerische Weltmarke. Dass sich das Center ausgerechnet in der Tabakfabrik verortet, ist höchst passend, wenn man ihr Werk betrachtet.“
Gerhard Haderer, OÖN-Karikaturist

 

 

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1  Kommentar
1  Kommentar
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mitreden (28.669 Kommentare)
am 11.11.2017 11:32

Wer sie bis jetzt nicht kannte, und nun kann ihr nichts besserers passieren als der Streit um Nichts zwischen Luger und Ackerl. grinsen

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