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"Die schöne Müllerin" erzählte innig vom Leiden unerfüllter Liebe

Von Karin Wagner, 16. August 2018, 00:04 Uhr
"Die schöne Müllerin" erzählte innig vom Leiden unerfüllter Liebe
Tenor Virgil Hartinger Bild: privat

Sensationell: Schuberts Liederzyklus mit Tenor Virgil Hartinger und Pianist Wolfgang Brunner in St. Nikola bei den Donaufestwochen.

Virgil Hartinger und Wolfgang Brunner durchwanderten gestern in Schuberts Zyklus "Die schöne Müllerin" kongenial die Schichten menschlichen Leidens unerfüllter Liebe. Das Ambiente hätte treffender nicht sein können – die Gießenbachmühle bei St. Nikola hielt das drehende Rad am Wasser als Symbol des Ortes der Sehnsucht parat. Was das Duo hier an den Tag legte, war sensationell: Hartingers Gesang über hoffnungsvolle Verliebtheit, die ihr Ende im Freitod findet, war nur so durchdrungen von Emotionen.

Zwischen Licht und Schatten

Diese konnten von Heiterkeit wegkippen und sich verdüstern, sie konnten strahlen und vor scheinbarem Glück zerbersten, um letztlich in der Lähmung des Todes zu ersticken. Es ging um die reine Darstellung des Inhalts, jede persönliche Attitüde von Interpretation schien weggenommen. So auch der Klavierpart: Brunner deutete den Text über mannigfaltigste Kunstgriffe aus – im Zentrum stand das Mitwandern auf dieser Reise zwischen Licht und Schatten.

Ganz im Sinn der Botschaft

Feine Agogik und Mikrodynamik, ein Hervorkehren der bei Schubert typischen rhetorischen Figuren und eine Textausdeutung, die ganz im Sinne der Botschaft des Dichters stand, setzten die Interpretation am Hammerflügel in die Riege höchster Meisterschaft. Der Pianist wählte dafür die Kopie eines Flügels von Anton Walter, der mit der Vision des rauschenden Baches und den heftigen Attacken des Leids wunderbar korrespondierte.

Fazit: Hartingers Höhen und Tiefen durchwandernde Stimme und Brunners atemberaubendes Mitfühlen dieser Erzählung wurden zu einer "Schönen Müllerin", die in ihrer Tragik paralysierte.

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1  Kommentar
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Rufi (4.739 Kommentare)
am 16.08.2018 11:44

Mit ‚sensationell‘ ist die Sache für mich leider abgewertet.
Höchstwahrscheinlich ist der Vortrag besser als dieses blöde ‘sensationell‘.
Freilich gibts gerade auf künstlerischem Gebiet Dinge,
für die es schwer ist, die passenden Worte zu finden.

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