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Startschuss zum exquisiten Jazz-Club bei den INNtönen

Von Christoph Haunschmid, 14. Juni 2011, 00:04 Uhr
Feinster Kammerjazz bei den »INNtönen« (im Bild Herbert Joos und Clemens Salesny) Bild: haunschmid

Beim Festival „INNtöne“ in Diersbach im Innviertel stand der neu formierte „Jazz Standard Heritage Club“ im Mittelpunkt: ein Kreis ausgezeichneter Musiker, die in unterschiedlichen Konstellationen zusammenspielen. Knapp 3000 Besucher strömten zu dem dreitägigen Festival.

Melba Joyce, Carlos Garnett, Larry Smith, Mansur Scott, Don Smith – Musiker, die man hierzulande kaum oder noch gar nicht kennt. Allesamt aber Künstler, die in Musikerkreisen hohes Ansehen genießen, Leute, die Paul Zauner zum „Jazz Standards Heritage Club“ zusammenbringen will. Bei den „INNtönen“ gab es mit drei Konzerten den Startschuss zu diesem Unterfangen. Der Club besteht aus 15 bis 20 Musikern und Musikerinnen, die in verschiedensten Konstellationen auf Tour gehen, Tonträger aufnehmen und die Flamme der für immer jungen Jazztradition weitertragen werden.

Vorbild dafür sind die „Jazz at the Philharmonic“-Reihe des Produzenten Norman Granz und der Buena Vista Social Club. Saxophonist Larry Smith: „Eine großartige Sache, mit den prächtigen Burschen wieder zu spielen. Ein Traum wurde wahr.“

Sängerin Melba Joyce ist ein Clubmitglied. In Diersbach zeigte sie, dass ihr die Fußstapfen einer Ella Fitzgerald nicht zu groß sind. In einem ein wenig ausufernden Programm aus dem American Songbook bestachen eine federleichte Version von „Lover Come Back To Me“ und ein ergreifendes „Body And Soul“. Carlos Garnett und Larry Smith spielten ein wenig mit. Stampfender, feuriger Bebop, so wie er in den 40ern von Parker und Gillespie gemeint war. Ein Gefühl, das sich bei den eigenen Konzerten der Saxophonisten noch verstärkte.

Die „INNtöne“ bringen auch immer wieder Alte Musik. Diesmal Gunar Lezbors „Ars Antiqua Austria“ mit einem ebenso virtuosen wie musikantischen Programm mit 300 Jahre alter Volks- und Wirtshausmusik aus den Kronländern der Monarchie – frisch und mit Verve musiziert.

Insgesamt gab es am Pfingstwochenende mehr als 20 Konzerte in Diersbach: eine fast nicht zu bewältigende Fülle.

Neben zum Teil sehr spektakulären Gigs, wie die John-Coltrane-Auferstehung des Tenorsaxophonisten Azar Lawrence oder dem zwischen Tradition und Vorwärtsschreiten angesiedelten Projekt des Spaniers Baldo Martinez, ragten zwei Auftritte heraus. Das Quartett Salesny-Schabata-Joos-Preuschl: Zwei Altmeister und zwei Junge zelebrieren feinsten Kammerjazz auf höchstem Niveau, grandios das schwebende Vibraphon Schabatas und das gehauchte Flügelhorn von Herbert Joos.

Und dann das Konzert der Pianistin Aki Takase mit der chinesischen Zitherspielerin Xiu Feng Xia. Asiatische und europäische Tradition treffen auf freie Improvisation: Ganz schön schräg, aber auch das sind die „INNtöne“.

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