Der Außergewöhnliche
André Heller kehrt unerwartet zu seinen Wurzeln als Musiker zurück und erleuchtet in 16 Liedern.
Alles in allem vom Glück verfolgt – wer das von sich sagen kann, ist mit seinem Leben im Reinen. André Heller, Wegbereiter, Ermöglicher, Poet, Denker, fantasievoller Weltenerschaffer und Chansonier, ist 72 Jahre alt und noch einmal dorthin zurückgekehrt, womit er eigentlich abgeschlossen hatte: zur Musik. Was für ein Glück. Es braucht die Menschen, die Künstler wie ihn, die sich nicht an der Belanglosigkeit delektieren, sondern in der Auseinandersetzung weise Worte finden, um Gedankenprozesse in Gang zu setzen. Und die sie zulassen.
Nein, Comeback ist nicht das Wort, das Heller in den Sinn kommt, wenn er über "Spätes Leuchten" spricht. Vielmehr verweist er auf die Zeit, die es gebraucht hat, um ihn als Person zu wandeln, dass neue Lieder zu ihm fanden. Die drehen sich um das Leben, für das der Wiener im fröhlichen "Papirossi" die richtigen Worte fand. "Ohne Lachen ist kein Leben, ohne Leben ist man tot." Doch es wäre nicht Heller, würde er nicht auch dem Schatten Raum geben. "Mutter sagt" dreht sich um das Rasende kurz vor dem Tod.
"Woas ned so" im Duett mit der wunderbaren Ina Regen, das alte jüdische Lied "Dem Milners Trern" und die im Sprechgesang erzählten Geschichten wie "Die Wiener Judenkinder" zwingen zum Zuhören. Ein feiner musikalischer Kosmos, der auch "Regisseur" Robert Rotifer zu verdanken ist.
OÖN-Wertung: fünf von sechs Sternen
André Heller, der "Wiener Zucker"-Baron hat wirklich immer Glück in seinem Leben und läßt uns viel daran teilhaben.