Monsieur Claude in Höchstform
In "Monsieur Claude und sein großes Fest" zeigt Christian Clavier, dass er sich in den ersten drei Filmen nur warm gespielt hat.
Es ist eine Rolle, für die man erst einmal die Selbstironie und den Willen zur Reflexion haben muss, um sie erfolgreich ausfüllen zu können: Monsieur Claude Verneuil ist ein erzkonservativer Franzose, eine europäische Filmfigur, die sich schon als relevante Projektionsfläche zur Verfügung stellte, bevor man sie öffentlich benannte: die des viel geschimpften "alten, weißen Mannes". Der französische Schauspielstar Christian Clavier ist ab heute das dritte Mal als Monsieur Claude im Film "Monsieur Claude und sein großes Fest" zu sehen. Der 70-Jährige zeigt, dass er sich in den ersten Filmen nur warm gespielt hat.
Ein Fest, zehn Schwiegereltern
Das ermöglicht auch sein neues, erweitertes Umfeld. Unter Stammregisseur Philippe de Chauveron wird der zum (Pseudo-)Autor avancierte Patriarch mit der Multikultur aller Schwiegereltern seiner vier Töchter traktiert. Anlass ist der 40. Hochzeitstag mit Marie, der großartigen Chantal Lauby. Fünf Paare treffen aufeinander, zehn Elternteile mit "rein" französischen, chinesischen, afrikanischen, arabischen und israelischen Wurzeln – ergänzt um einen verhaltenskreativen deutschen Kunsthändler.
Dieses fulminante, reife Ensemble hält in wahnwitzigen Kleinstkriegen, mit aufgeblähten Befindlichkeiten und Vorurteilen Europa auf besondere Art den Spiegel vor – man lacht aus voller Kehle, weil so vieles so wahr ist. Hie und da hätte man sich etwas einbremsen können. Aber Monsieur Claude tut das ja auch nie. (nb)
Monsieur Claude und sein großes Fest: F 2021, 98 Min.,
OÖN Bewertung:
Ein wunderbar erheiternder Film.
In tristen Tagen wie diesen, vielleicht nicht das schlechteste.
Von Vorteil wäre die ersten 2 Teile gesehen zu haben.
Nur zum empfehlen 😂👍