Nova Rock: Harte Sounds, viel Energie und ein Wettermix zum Auftakt
NICKELSDORF. Mit einem Mix aus Sonne und Wolken hat am Donnerstag das diesjährige Nova Rock-Festival im burgenländischen Nickelsdorf begonnen.
Während musikalisch allen voran rockige Töne dominierten, zeigten sich Veranstalter wie Einsatzkräfte zufrieden mit dem Auftakt. "Alles und alle sehr entspannt", so das knappe und positive Fazit. Bis weit in die Nacht wird heute noch mit Punklegende Green Day oder den Sisters of Mercy die Steppe zum Beben gebracht.
Die Ehre, das Festival in musikalischer Hinsicht zu eröffnen, fiel der britischen Formation Hot Milk zu. Bereits vor zwei Jahren begeisterten Hannah Mee und Kollege Jim Shaw die Fans, damals noch auf der kleineren Red Bull Stage. Nun wurde bei den Großen mitgespielt, was der live zum Quartett angewachsenen Gruppe auf der Hauptbühne spielend leicht von der Hand ging: Von Beginn an sorgte Mee mit ihrer Energie für gute Stimmung beim bereits reichlich erschienenen Publikum, während kantige Parts mit poppigen Einsprengseln gemischt wurden.
"Du musst dich aus dem Fenster lehnen"
"Wir hatten immer schon unrealistische Ziele, was unsere Karriere betrifft", lachte Shaw nach dem Auftritt im APA-Interview zu künftigen Vorhaben gefragt. "Aber dieser Antrieb hilft uns letztlich." Seine Sängerin pflichtete ihm bei: "Man muss das ganz frech angehen. Ich gehe immer zu den Festivalpromotern und sage zu ihnen: 'Oh, nächstes Mal haben wir dann den Headliner-Slot, nicht wahr?' Du musst dich einfach aus dem Fenster lehnen."
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Das Duo aus Manchester hat im Vorjahr sein Debütalbum "A Call to the Void" veröffentlicht, heuer folgte eine Live-Platte. An neues Material wird aber bereits gedacht. "Wir wollen immer weiter machen, wollen den Leuten eine unvergessliche Zeit bereiten", sprach Mee die Bedeutung der Livekonzerte für Hot Milk an. "Ich habe schon ein grobes Konzept vor Augen, wir haben uns einiges vorgenommen." Eine Deadline gebe es jedenfalls, so Shaw, das bringe zwar Druck, sei aber auch wichtig. "Ich brauche das: Brutzel mich richtig heraus, dann bin ich wirklich köstlich zum Schluss", grinste Mee.
Ein kleiner Nostalgietrip war im Anschluss der Auftritt von Silverstein: Die kanadische Emocore-Gruppe um Sänger Shane Told gehörte Anfang und Mitte der 2000er zur Speerspitze des Genres, was auch die Textsicherheit vieler Nova Rocker erklärte. "Smashed into Pieces" vom Debüt wurde ebenso gefeiert wie das zunächst balladesk anhebende "My Heroine", das die Band schnell in härtere Gefilde überführte. "Das ist unsere erste Show in diesem Jahr", gab Told ziemlich motiviert zu Protokoll. "Wir sind aufgeregt!" Stimmt.
Keanu Reeves kommt mit Band Dogstar
Ähnlich ging es Hanabie aus Japan: Die Frauenband mag zwar outfittechnisch mit überzeichneter Manga-Optik hantieren, musikalisch gab es aber ordentlich auf die Zwölf, wenn Shouterin Yukina wie ein pink-schwarzes Pikachu auf Höllentrip wirkte und sich die Seele aus dem Leib brüllte. Dazu servierte Gitarristin Matsuri massive Riffs in schneller Abfolge, was die Meute vor der Red Stage dankend annahm. Feierlaune herrschte auch bei den Donots: Die deutsche Punkband feiert heuer 30-Jahr-Jubiläum und das Publikum ließ die Gruppe zu Liveklassikern wie "We're not gonna take it" oder dem melancholischen Abschluss "So long" hochleben.
In diesem dichtem Takt geht es heute weiter: Hollywood-Star Keanu Reeves wird mit seiner Band Dogstar aufspielen, während der frühere Slayer-Gitarrist Kerry King mit seinem eigenen Projekt die Metalheads zufrieden stellen dürfte. Die Kanadier Billy Talent kann man wiederum als Nova-Rock-Inventar betrachten, ist die Gruppe um Benjamin Kowalewicz heuer doch bereits zum siebenten Mal auf den Pannonia Fields zu Gast. Ein weiteres Highlight ist die US-Band Jane's Addiction, die mit ihren Songs für 90er-Flair sorgen wird.