Philosoph Ernst von Glasersfeld gestorben
WIEN/USA. Der österreichisch-amerikanische Philosoph und Mitbegründer des radikalen Konstruktivismus, Ernst von Glasersfeld, ist am Freitag in seiner Wahlheimat im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts 93-jährig gestorben.
Glasersfeld hatte an Pankreaskrebs gelitten. Er war seit 1974 amerikanischer Staatsbürger.
Von Glasersfeld wurde als Österreicher geboren, nach dem ersten Weltkrieg ließen sich seine Eltern in Norditalien nieder. Glasersfeld wuchs dreisprachig auf (deutsch, englisch, italienisch) und lernte in einem Internat in der Schweiz (Zuoz) eine vierte Sprache (französisch). Er studierte ein Semester in Zürich und ein Semester in Wien Mathematik, bevor Hitler durch die Annektierung Österreichs seiner akademischen Laufbahn ein Ende bereitete.
Seit 1965 war er Leiter eines US-Projekts der Airforce über computergestützte Linguisitik in Athens (Georgia) 1969 starb seine Frau Isabel an einer Embolie. Als Präsident Nixon eine Reihe von Forschungsprojekten beendete – darunter auch das von Glasersfeld – wurden die Wissenschaftler aus seiner Gruppe von der Universität von Georgia übernommen.
Seit seiner Emeritierung 1987 war er mehrere Jahre bei Jack Lochhead Scientific Reasoning Research Institute, Physics Department, University of Massachusetts tätig.