Rekord: Öffentliche Hand gab 2021 225 Millionen Euro für Werbung aus
Ein großer Teil der Gesamtsumme ging an die Boulevardmedien
Bundesregierung, Länder und öffentliche Institutionen gaben laut Medienregulierungsbehörde RTR im Vorjahr rund 225 Millionen Euro für Werbung aus – so viel wie noch nie seit dem Jahr 2012, als die Medientransparenzdaten zum ersten Mal ausgewiesen wurden. Der bisherige Höchstwert lag bei 222 Millionen Euro im Jahr 2020. Die Steigerung ist vor allem auf das vierte Quartal zurückzuführen, das mit 79,6 Millionen Euro das bisher werbeintensivste war.
Regierung: 45,3 Millionen Euro
Die Bundesregierung warb im Vorjahr um rund 45,3 Millionen Euro und damit etwas weniger als 2020 (47,3 Millionen), aber weit mehr als 2019 (19,3 Millionen). Am meisten gab das Bundeskanzleramt mit 20,2 Millionen aus. Das Klimaschutzministerium investierte mit vier Millionen mehr als doppelt so viel wie 2020 (1,5 Millionen) in Werbung. Die ÖVP-Ministerien kamen auf 39,6 Millionen und damit 87 Prozent der Regierungsausgaben, die Grünen-Ministerien auf 5,8 Millionen. Firmen mit Bundesbeteiligung inserierten um 22,4 Millionen. Das ist deutlich mehr als 2020 (16 Millionen).
Die Stadt Wien gab 2021 wie auch 2020 24,2 Millionen für Werbung aus. Mit den städtischen Beteiligungen erhöht sich der Betrag auf 37,1 Millionen. Zum Vergleich: Das Land Oberösterreich kam ohne Beteiligungen auf rund 5,3 Millionen, das Land Niederösterreich auf vier. Stabil blieben auch die Werbeausgaben der Wirtschaftskammer (16,2 Millionen) und des ORF (9,6 Millionen). Die Arbeiterkammer reduzierte deutlich auf 4,1 Millionen (2020: fünf Millionen).
Wie in den Vorjahren ging ein großer Teil der Gesamtsumme an die drei größten Boulevardmedien des Landes. Die "Kronen Zeitung" (inklusive Onlineportale, ohne Kronehit-Radio) erhielt 24 Millionen, die Gratiszeitung "Heute" 14,2 Millionen, "Österreich" (inklusive oe24.at) 13,8 Millionen. An den ORF gingen als größten Empfänger insgesamt 26,1 Millionen Euro (2020: 24,3 Millionen).
33 Millionen Medienförderung
Die Werbeausgaben an internationale Plattformen stiegen auch im Vorjahr weiter stark an. Google (inklusive YouTube) erhielt rund 10,6 Millionen Euro (2020: 8,1 Millionen), Facebook (inklusive Instagram) kam auf 6,5 Millionen Euro (2020: 4,9 Millionen).
Im Vergleich zu den Werbeausgaben der Regierung (67,7 Millionen Euro inklusive der Firmenbeteiligungen) ist die Medienförderung des Bundes deutlich geringer: Sie lag im Vorjahr bei 33 Millionen Euro, die an die heimischen Medien ausgeschüttet wurden.