Warum Karajan vom Brucknerhaus schwärmte
Die Wiener Philharmoniker eröffneten am 23. März 1974 das Linzer Konzerthaus. Exakt 50 Jahre später sind sie wieder zu Gast
„Es war ein Erlebnis von berauschender Schönheit. Die Töne sind auf mich eingerauscht, in einer Klarheit und Schönheit wie für mich noch nie in einem Konzerthaus.“ Es war niemand Geringerer als Stardirigent Herbert von Karajan, der das Brucknerhaus geradezu hymnisch lobte. Kurz zuvor hatte er gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern den Konzertsaal mit Bruckners Siebter Sinfonie eingeweiht.
Genau 50 Jahre danach, am Samstag, 23. März 2024, wird das Eröffnungsprogramm zum runden Jubiläum noch einmal wiederholt. Das gaben gestern Brucknerhaus-Chef Dietmar Kerschbaum, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) und Oberbank-Direktor Franz Gasselsberger als Hauptsponsor bekannt. Das Konzert beginnt um 18.30 Uhr mit einem Festakt, danach sind die Wiener Philharmoniker unter Zubin Mehta zu hören. So wie vor 50 Jahren wird es auch am Vorabend ein Konzert mit dem Bruckner Orchester – dieses Mal unter Chefdirigent Markus Poschner – geben. Sie spielen Bruckners Erste in der Linzer Fassung, dazu gibt’s, wie damals, eine Uraufführung. Damit wurde der Linzer Komponist Rudolf Jungwirth beauftragt.
Rund um das Jubiläums-Wochenende ist ein Fest für alle geplant, bei dem unter anderem zwei Ausstellungen eröffnet werden. Das genaue Programm stehe aber noch nicht fest, sagt Dietmar Kerschbaum.
Dass das vom finnischen Architekten Heikki Sirén geplante Haus, dessen Akustik noch heute gelobt wird, überhaupt gebaut werden konnte, war lange fraglich. Neun Jahre dauerte es vom Grundsatzbeschluss 1960 bis zum Baustart 1969. Auch die OÖN schoben an: „Hört auf mit den Ausreden, baut doch die Brucknerhalle“ lautete einer von vielen Titeln. Erschwerend kam hinzu, dass Linz damals auch ein neues Verwaltungsgebäude benötigte, das elf Jahre nach dem Brucknerhaus als Neues Rathaus eröffnet werden sollte.
„Das Brucknerhaus war der Beginn einer Transformation“, sagte Bürgermeister Luger. Damals gab es keine Uni, in der Infrastruktur war noch viel aufzuholen. „Trotzdem entschied sich die Stadt zuerst für die Kultur.“ Damit habe sich die Stadt eine neue DNA erarbeitet: „Sie entwickelte sich von der Industriestadt zur Kulturstadt.“
Karten: brucknerhaus.at