Krebspatienten leiden oft auch finanziell – OÖ-Spitäler bieten Hilfe
Intensive Sozialarbeit in den Krankenhäusern des Landes als wichtiger Baustein im Kampf gegen Krebserkrankungen
Die Diagnose Krebs bedeutet für Betroffene eine tiefgreifende Veränderung in mehreren Bereichen: körperlich, seelisch, sozial und finanziell. Anfangs liegt der Schwerpunkt auf der medizinischen Behandlung. Es geht um Operationen, langwierige Therapien und deren Nebenwirkungen. Schnell werden aber auch die sozialen Folgen für die Betroffenen und deren Familien deutlich und auch sichtbar.
Zur Unterstützung gibt es in den Spitälern des Landes erste Anlaufstellen – wie die klinische Sozialarbeit. "Unsere Krankenhäuser bieten neben der medizinischen Versorgung auf höchstem Niveau auch eine breite Palette an Betreuungsangeboten", sagt Landeshauptmannstellvertreterin und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (VP) anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar.
Die Sozialarbeit im Krankenhaus umfasst neben Beratungen zu sozialen und finanziellen Ansprüchen auch Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung sowie die Organisation und Koordination der benötigten Hilfen und Unterstützung zuhause.
Hilfe hilft bei der Heilung
"Wir wissen aus Erfahrung, wie belastend die sozialen Folgen einer Krebserkrankung sind und dass diese manchmal schwerer wiegen als die Diagnose selbst. Wenn es uns gelingt, die sozialen Belastungen zu mildern, verbessert das den Behandlungserfolg nachweislich", sagt Ansgar Weltermann, Leiter des Tumorzentrums OÖ.
Zudem würden weniger chronischer Stress und Sorgen um den Arbeitsplatz die Therapietreue der Patienten verbessern, sagt der Onkologe, der auch das Zentrum für Tumorerkrankungen am Ordensklinikum Linz leitet.
Denn Krebs bedeute für die Erkrankten und auch für deren Familien eine enorme Herausforderung. Langzeitkrankenstände und Einkommensverluste seien häufig die Folge, besonders Alleinstehende, Alleinerziehende und Familien mit kleinen Kindern würden zusätzlich mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Laut deutschen Studien hat jeder dritte Betroffene nach Ende der Therapie keinen Arbeitsplatz mehr, viele können ihren Job wegen der Nebenwirkungen wie Müdigkeit nicht mehr in vollem Umfang ausüben. "Wir wissen aus Studien, dass sich bei 40 Prozent der an Krebs Erkrankten die Lebensverhältnisse verschlechtern", sagt Martina Hundertpfund, Sozialarbeiterin am Ordensklinikum Linz. (bar)
Einen Schwerpunkt zum Thema Krebs und dessen Folgen lesen Sie im heutigen Gesundheitsmagazin der OÖN.