Krebsvorsorge und Krebsdiagnostik: Österreich europaweit auf Platz 11
WIEN. Auf Rang elf sieht eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Europäischen Patentamts (EPA) Österreich bei Erfindungen in der Krebsdiagnose, -therapie oder -forschung.
Der Auswertung auf Basis einer neuen Online-Plattform zu "Technologien der Krebsbekämpfung" zufolge zeichnete man hierzulande zwischen 2002 und 2021 für 647 "Internationale Patentfamilien" verantwortlich. Damit liegt Österreich im Mittelfeld, das davor platzierte Dänemark kommt auf 1.415 Patente.
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Unter dem Begriff "Internationale Patentfamilien" (IPF) versteht man Erfindungen, die in zwei oder mehreren Ländern zum Patent angemeldet wurden. Europa- und EU-weit klar vorne ist hier der Auswertung zufolge Deutschland mit 9.375 IPFs zwischen 2002 und 2021. Auf den Plätzen folgen Großbritannien (6.070), Frankreich (5.078) und die Schweiz (4.812). Deutlich vor Österreich liegen mit Schweden (1.752) oder Belgien (1.551) neben Dänemark weitere punkto Einwohnerzahl vergleichbare Länder.
"Wichtiger Beitrag"
Ähnlich wie Österreich liegt Irland mit 616 IPFs, mit etwas Respektabstand folgen dann Norwegen, Finnland, die Türkei oder Polen. Für den Präsidenten des Österreichischen Patentamtes, Stefan Harasek, leisten Erfinderinnen und Erfinder hierzulande "einen wichtigen Beitrag in diesem gesellschaftlich so bedeutenden Forschungsgebiet und setzen Impulse für die Bekämpfung von Krebs".
Rechnet man die Patentanmeldungen auf die Einwohnerzahl herunter, führt die Schweiz das Ranking mit großem Abstand an. Hier stehen 555 Patente pro eine Millionen Einwohner zubuche. Österreich erreicht in dieser Auswertung europaweit den zwölften Rang (72,6 Patente pro Million), heißt es in dem Papier.
Insgesamt habe die Entwicklung in den vergangenen Jahren weltweit deutlich Fahrt aufgenommen: Vor allem ab dem Jahr 2015 zeigt die Kurve der jährlichen Innovationen auf dem Gebiet steil nach oben, heißt es in dem Bericht "Patente und Innovationen gegen Krebs". Dieser listet insgesamt rund 140.000 einschlägige Entwicklungen weltweit zwischen 1971 und 2021 auf. Unter anderem durch die Fortschritte in Diagnose und Behandlung vieler Krebserkrankungen seien in der EU zwischen 1988 und 2022 um die 5,4 Millionen Krebstode vermieden worden.
Starke Weiterentwicklung
Inhaltlich haben sich der Auswertung zufolge die Bereiche Immun- und Gentherapie mit in etwa verdoppelten IPF-Zahlen im Zeitraum 2015 bis 2021, sowie neue Zugänge zur Krebsdiagnostik, etwa über Blutproben-Analysen, stark weiterentwickelt. In letzterem Feld registrierte man sogar eine Verfünffachung der Patentaktivitäten. Im Bereich Gesundheitsinformatik gehe die Entwicklung stark in Richtung Krebserkennung mit Unterstützung von Methoden des maschinellen Lernens bzw. Künstlicher Intelligenz (KI).
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Haupttreiber dieser Weiterentwicklungen sind weiter die USA: Von dort kamen zwischen 2002 und 2021 nahezu 50 Prozent der einschlägigen zum Patent angemeldeten Innovationen. Europa liegt in diesem Zeitraum mit 18 Prozent noch auf Rang zwei. Allerdings weist die Auswertung China in den Jahren 2020 und 2021 im Vergleich mit Europa bereits gleichauf bzw. leicht in Front aus. Europa stehe zwar an "zweiter Stelle bei der Entwicklung krebsbezogener Technologien, aber wir können und müssen eindeutig mehr tun - vor allem, wenn man bedenkt, dass für die kommenden Jahre ein Anstieg der Krebsdiagnosen prognostiziert wird", so EPA-Präsident António Campinos.