Parkinson – neue Medikamentengabe verspricht Verbesserung
Tragbares Infusionsgerät soll die Lebensqualität von Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung erleichtern
Morbus Parkinson ist bisher nicht heilbar. Es handelt sich um die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung mit weltweit rund zehn Millionen Betroffenen und 20.000 bis 30.000 Patientinnen und Patienten in Österreich, sagt Neurologin Stephanie Hirschbichler, Leiterin der Bewegungsstörungsambulanz am Universitätsklinikum St. Pölten.
Bei der Erkrankung kommt es aus bisher unbekannter Ursache zur Bildung von sogenannten Lewy-Körperchen aus fehlgefaltetem körpereigenem Eiweiß und dadurch zu einer zunehmenden Neurodegeneration. Dadurch wird weniger vom Botenstoff Dopamin produziert, der für die Bewegung notwendig ist. Bereits im frühen Stadium der Erkrankung kommt es zur Verlangsamung der Bewegung, Steifheit der Muskulatur und Zittern (Tremor). "Goldstandard" in der Behandlung ist seit fünf Jahrzehnten die orale Gabe der Dopamin-Vorstufe Levodopa in Tablettenform, sagt die Neurologin.
Seit kurzem steht eine neue Verabreichungsform zur Verfügung, die bei fortgeschrittener Erkrankung bessere Lebensqualität verspricht. Dabei handelt es sich um ein tragbares Infusionsgerät, das Levodopa subkutan – also in das Unterhaut-Fettgewebe – abgibt. Studienergebnisse zeigten eine Verbesserung der Lebensqualität und leichte bis mittelschwere Nebenwirkungen.
88 Prozent der Parkinson-Betroffenen in Österreich fühlen sich "gut" oder "eher gut" behandelt, berichtet Gerlinde Baldauf vom Pharmakonzern AbbVie aus einer Umfrage vom Sommer 2022. Allerdings geben 39 Prozent an, nicht mit ihrer Erkrankung zurechtzukommen, 76 Prozent brauchen im Alltag Hilfe, beispielsweise von Angehörigen.
Austausch mit anderen Betroffenen sei besonders wichtig. Darauf verweist Neurologin Michaela Steffelbauer, die auch Präsidentin der Parkinson Selbsthilfe Oberösterreich ist. In Selbsthilfegruppen gebe es neben dem wichtigen Austausch etwa gemeinsames Turnen, Singen und Basteln sowie Wandern oder Ausflüge. Auch Sportarten könnten gemeinsam neu entdeckt werden.