Fünf außergewöhnliche Katzen und ihre Geschichten
Ein haariger Bürgermeister, eine vierbeinige Astronautin, ein flauschiger Millionenerbe, ein unheilbringender Matrose und eine weitgereiste Fellnase: Anlässlich des internationalen Tages der Katze am 8. August stellen wir fünf außergewöhnliche Samtpfoten vor.
Die Katze ist das beliebteste Haustier weltweit. Allein im deutschsprachigen Raum begegnet man ihr in mehr als 12,5 Millionen Haushalten. In Österreich gibt es fast zwei Millionen Katzen, weltweit sind es rund 600 Millionen. Ihre Popularität hat gute Gründe: Katzen sind hübsch anzusehen, erfrischend eigenwillig, sie dienen als verschmuste Seelentröster und können mit ihrem Schnurren schmerzen lindern – außerdem bieten sie Material für kuriose Geschichten. Fünf davon wollen wir hier erzählen.
1. Unsinkable Sam, der Unzerstörbare
Wir unternehmen eine Zeitreise in das Jahr 1941: Anno dazumal soll ein schwarz-weiß gefleckter Kater an Bord des Schlachtschiffes Bismarck die Meere bereist haben. Die einen nannten ihn Oscar, die anderen Sam. Der Legende nach soll er den Untergang von gleich drei Schiffen überlebt haben, weshalb man ihm den Spitznamen "Unsinkable Sam" gab. So wurde er auf einer Planke treibend im Meer gefunden, als die Bismarck nach britischem Beschuss am 27. Mai 1941 unterging. Nur 125 von mehr als 2000 Crew-Mitgliedern überlebten die Tragödie.
Der gerettete Vierbeiner wechselte zur Royal Navy und war fortan an Bord der HMS Cossack, die noch im Oktober desselben Jahres von einem deutschen U-Boot torpediert wurde und sank. 159 Seeleute starben, Sam überlebte. Er "heuerte" beim Flugzeugträger HMS Ark Royal an, wo er abermals als Unheilbringer fungierte: Denn auch dieses Schiff wurde nur gut ein Monat später zerstört, der Vierbeiner abermals gerettet. Von nun an beließ man den Kater lieber auf dem Festland, wo er im Büro eines Hafenkapitäns hauste.
2. Felicette, die vierbeinige Astronautin
Eine weitere Fellnase, die beweist, wie robust Katzen sind, lebte im Frankreich der 1960er Jahre. Felicette war Teil des französischen Raumfahrtprogramms und sowohl die erste Katze im All, als auch die einzige, die den Flug überlebte. Schon im November 1957 hatte die Sowjetunion die Hündin Laika ins All geschickt. Das Tier starb an Bord des Satelliten. Felicette hingegen segelte am 18. Oktober 1963 nach einem gut zehnminütigen Flug wohlbehalten in ihrer Kapsel zurück auf die Erde. Die Triebwerke der Rakete brannten kaum eine Minute lang, sie erreichte eine Höhe von 157 Kilometern und befand sich einige Minuten in Schwerelosigkeit. Zuvor war die Streunerkatze aus Paris monatelang auf ihre Reise vorbereitet worden.
Happy End gab es – wie für die berühmte Hündin Laika – auch für Felicette keines: Sie musste nach ihrem kurzen Ausflug noch zahlreiche Tests über sich ergehen lassen und wurde dann eingeschläfert, weil man auch ihr Gehirn auf mögliche Veränderungen durch den Aufenthalt im All untersuchen wollte. Im Jahr 2017 wurde der Vierbeiner posthum mit einer Statue geehrt.
3. Willow, die weitgereiste Heimkehrerin
Im Weltall war sie zwar nicht, weitgereist ist sie aber allemal: Fast 3000 Kilometer legte Hauskatze Willow zurück – wie, ist ein großes Rätsel. Die Samtpfote schaffte es im Herbst 2011 weltweit in die Schlagzeilen, nachdem sie gut fünf Jahre nach ihrem Verschwinden aus Colorado völlig unerwartet in New York wieder auftauchte. Ein Mann fand die Ausreißerin in der 20. Straße und brachte sie in ein Tierheim. Weil Willow einen Mikro-Chip implantiert hatte, konnte die bereits totgeglaubte Katze identifiziert und zu ihrer Familie nach Boulder am Rande der Rocky Mountains zurück gebracht werden.
4. Stubbs, der haarige Bürgermeister
Honorary Feline Mayor lautete sein offizieller Titel: Sage und schreibe 19 Jahre lang war Kater Stubbs das ehrenamtliche Stadtoberhaupt der US-amerikanischen Kleinstadt Talkeetna im Bundesstaat Alaska. Der Vierbeiner regierte seit 1998 als Ehrenbürgermeister. Das 900-Seelen-Dorf hatte das einjährige Tier damals symbolisch zum Ortschef gewählt, weil sich kein zweibeiniger Kandidat für das Amt finden ließ.
Presseberichte über den ungewöhnlichen Bürgermeister ließen den kleinen Ort am Fuße des Mount McKinley zum Ziel zahlreicher Touristen werden. Als Stubbs im stolzen Alter von 20 Jahren verstarb, wurde mit Kater Denali ein ebenbürtiger Nachfolger ernannt.
5. Tommaso, der flauschige Millionenerbe
Vom Straßenkater zum Millionär: Tommaso war ein Streuner in der Straßen Roms, als ihn eine wohlhabende Dame fand und großzog. Der schwarze Kater dürfte der reichen Römerin ans Herz gewachsen sein: Die Witwe verfasste bereits zwei Jahre vor ihrem Tod, im Jahr 2011, ihr Testament und setzte Tommaso als Alleinerben fest, da sie keine nahen Verwandten hatte. Medien aus aller Welt berichteten nach dem Tod der Italienerin über den reichsten Kater der Welt.
Weil Tiere nach italienischem Recht freilich keine direkten Erben sein können, wurde die Pflegerin der verstorbenen Millionärin als Treuhänderin für Tommaso eingesetzt. Sie hatte laut Testament dafür zu sorgen, dass es dem Haustier nach dem Tod der Halterin weiterhin gut ging.