Die temporäre Auferstehung des King of Pop
"Beat it": Außergewöhnlich und brillant umgesetztes Jackson-Musical im Brucknerhaus
Generell braucht Mut, wer am künstlerischen Werk des Michael Jackson anstreift. Der 2009 im Alter von 50 Jahren verstorbene King of Pop ist mit all seinen Talenten, seiner Akribie, seiner Besessenheit nach Perfektion und seiner tragischen Lebensgeschichte als Gesamtkunstwerk eigentlich unantastbar und unnachahmbar.
Es gibt Ausnahmen. Der Südafrikaner Dantanio Goodman ist so eine Ausnahme, die optisch, tänzerisch und vor allem stimmlich dafür taugt, Michael Jackson für gut zwei Stunden auferstehen zu lassen, und zwar ohne jegliche Fremdschäm-Attacken beim Publikum.
Am Sonntagabend gastierte die Musicalproduktion der Passauer Agentur Cofo mit dem Musical "Beat it" im Brucknerhaus und triumphierte mit einer Show, die neben einem genialen "Michael Jackson" auch mit einem außerordentlichen, aufwändigen und detailverliebten Rundherum mitriss.
Produzent Oliver Forster und das Leading-Team verzichteten auf langatmige Textpassagen. Der Fokus lag folgerichtig auf Jacksons Musik, und dass es sich bei "Beat it" genretechnisch um eine Mogelpackung – kein Musical, vielmehr eine Nummernrevue – handelt, wird niemanden im ausverkauften Brucknerhaus nachhaltig tangiert haben.
Szenische Kunstkniffe
So übernahm Jacksons Mentorin Diana Ross die dezent eingesetzte Rolle der Moderatorin. Der Rest wurde szenisch dargestellt. Im Fall seiner Vorbilder wie Charlie Chaplin, Marcel Marceau, James Brown oder Fred Astaire griff man zu genialen Kunstkniffen, ließ deren Silhouetten auf einer Leinwand – samt lebenden Tanzpartnern – absolut synchron tanzen. Die Jackson-Five mit dem ebenfalls wunderbaren Darsteller des jungen Michael Jackson, Koffi Missah, traten im farbenfrohen Flowerpower auf.
Bis er kam. Dantanio Goodman tanzte, sang, warf seinen Hut, griff sich in den Schritt, walkte moon und kam dabei dem Original von Minute zu Minute näher. Songs wie "Billie Jean", "Dangerous", "Jam", "Thriller", "Beat it" oder "Black or White" gingen nahtlos ineinander über, und wenn Goodman einmal eine Pause brauchte, dann zelebrierte das geniale Tanzensemble "Bad" als Beatbox-Nummer.
Blendend inszenierte sich auch die fünfköpfige Live-Band, angeführt von der blondmähnigen Anja Arnold, die Jacksons Gitarristin Jennifer Batten musikalisch und optisch ganz nahe kam. Nach dem Finale mit einem sehr berührenden "Earth Song" gab es für das Publikum kein Halten mehr. Emotionen, die sehr nachvollziehbar waren.
Fazit: Grenzgenial!
Weiterer Termin: Am 11. März 2019 gastiert "Beat it" in der Linzer TipsArena. Karten in den OÖN-Verkaufsstellen Linz, Wels und Ried und unter der Ticket-Hotline 0732/7805-805
Ganz tolle Leistung!Ich als großer Michael Jackson Fan finde es sehr gut, wenn man den King of Pop noch einmal so richtig schön hochleben lässt. Freut mich, dass es sogar im Linzer Brucknerhaus so super geklappt hat.