Furios dahinfließender Liebeshass
"Ermione" in Erl: Eine unbekannte Oper wurde zum Triumph.
Ein Juwel, ausgegraben und frisch poliert. Und wieder zum Glänzen gebracht. Das ist die "Ermione"-Bilanz der Tiroler Festspiele Erl, wo das gleichnamige, weitgehend unbekannte "Sorgenkind" aus der Feder Gioacchino Rossinis Freitagabend zur ausverkauften Aufführung kam. Die Oper rund um den unheilvollen "Liebeswahnsinn"-Kreislauf wurde zum beträchtlich akklamierten Triumph. Das reduzierte Bühnenbild erdachte der Leondinger Peter Hans Felzmann. Er konstruierte als einzige durchgehende Konstante eine Reihe feiner LED-Stäbchen als Arkaden, die besondere Lichtreize setzen.
"Das ist ein Stück, das selbst die Italiener nicht kennen", sagte "Maestro" Gustav Kuhn, Dirigent und musikalischer Leiter des Opern-Highlights – war das Werk doch nach seiner Uraufführung im Jahr 1819 mehr oder weniger in der Versenkung verschwunden.
Die Erler Aufführung trug jedenfalls ihr Möglichstes und Bestes dazu bei, "Ermione" wieder in die Herzen der Tragik-Oper-Liebhaber zu brennen. Die überragend dargebotene, genial-expressive Musik Rossinis in Kombination mit einer schnörkellos-seelenvollen Inszenierung der Künstlergruppe "Furore di Montegral" ergab mehr als einen Arbeitssieg für alle Beteiligten.
Kuhn schuf mit seinem Festspiel-Orchester einen beweglich-leichten Klangteppich, auf der sich all der aus dem Libretto hervorgehende Wahn- und Irrsinn ausbreiten konnte und stimmig dahinfloss.
Die Geschichte ist eine besondere Mixtur einer tödlichen Liebesspirale aus Rache, (Selbst-)Hass, Angst, Verzweiflung, Wut und Eifersucht und spielt nach dem Fall Trojas im Trojanischen Krieg.
Info: Weitere Aufführung am 13. Juli; Tel. 0 53 73 / 810 00 20; www.tiroler-festspiele.at