Am Stadtplatz geht die Party erst richtig los
STEYR. Für die Serie "Steyrer Straßen" war OÖN-Redakteur Hannes Fehringer diese Woche unterwegs im Herzen der Stadt: am Steyrer Stadtplatz.
- Der Spatenstich für die seit Jahrzehnten ersehnte City-Garage weckt auf dem Stadtplatz Aufbruchsstimmung.
- Das Herz der Stadt soll noch mehr zum Treffpunkt von Bewohnern und auch Touristen werden.
"Steyr hat eine gesunde Größe", philosophiert Uhrmachermeister Friedrich Schmollgruber, "nicht zu viele Leute, dass ein jeder jeden kennt und man auf der Straße nicht weiterkommt, und genug Bekannte und Freunde für ein Tratscherl". Der Stadtplatz ist ein Gebilde, das wird, aber es muss sich noch selber finden. Ein Sinnbild dafür ist vielleicht der mit Granitkugeln und Blumenkisten ausgelegte Kreisverkehr auf der Mitte des Pflasters, der es bislang nur zum Umkehrplatz für die Stadtbusse gebracht hat.
Der Stadtplatz in Steyr hat eben seine Eigenheiten, er hat, vielleicht für das freie Auge nicht erkennbar, viele Besonderheiten. Im griechischen Restaurant "Olympos" brät Antonio Bolkas (70) Gyros und Souvlaki, weil es ihm Spaß macht und er wirklich nur Griechisches auf die Teller geben will. Er ist schon lange in Steyr und spricht am liebsten Englisch, weil er ein amerikanischer Staatsbürger ist. Nachdem er die Frau seines Lebens kennenlernte, eine Behambergerin, verkaufte der New Yorker Bauunternehmer seine 30 Caterpillars und zog nach Österreich, wo er sich ganz der Küche der Hellenen verschrieb. Schmollgruber ist bei Antonio Stammgast. Das ist ein gutes Zeugnis, wie die Steyrer mit Neuzugängen umgehen: aufgeschlossen, weltoffen und an neuen Begegnungen interessiert.
Ein neuer Steg über die Enns soll nach der Fertigstellung der eben begonnenen Hanggarage neue Leute und mehr Frequenz auf den Stadtplatz bringen. Für das Bauprojekt gibt auch Fotolöwe Robert Hartlauer sein Geld aus: "Wir brauchen diese Bewegung. Stillstand bedeutet Rückschritt."
Die Brücke in die Steyrer Zukunft
Die Stadt schließt sich dem Bau der Hanggarage mit einem Ennssteg an.
Leopold Födermayr ist der Sprecher des Konsortiums, aber es sind noch weitere maßgebliche Wirtschaftstreibende aus Steyr von Fotolöwen Robert Hartlauer bis zu Rechtsanwalt und Immobilienentwickler Willi Wetzl, die einen Jahrzehntewunsch der Stadt jetzt in die Tat umsetzen. Eben erst war der Spatenstich zu einer Hanggarage am Ennsufer der Dukartstraße. Wenn das Gebäude fertig ist, wird Steyr endlich über Autoabstellplätze verfügen, die in unmittelbarer Zentrumsnähe sind.
Die Stadt wird sich dem Garagenbau mit der Errichtung eines Fußgängersteges anschließen, der auf Höhe des Rathauses direkt auf den Stadtplatz führen wird. Damit sind es wirklich nur noch weniger als fünf Gehminuten von den Geschäften zum Kofferraum des Wagens. Dass sich im Zuge der Großbaustelle ein frischer Wind regt, merkt man auch an den Initiativen des neuen Kaufleute-Vereines "Steyr lebt" unter Obfrau Daniela Limberger.
Angst vor einem geplanten Einkaufszentrum auf dem Kasernengrund ist in den Hintergrund getreten, man krempelt selber die Ärmel hoch. Eine weitere Belebung erwartet man sich im Zentrum auch, wenn ein Lift zum Tabor hinauf gebaut wird.
Sechs alliierte Wirte machen Stimmung
Die "Sixpack-Wirte" organisieren gemeinsam Konzerte auf dem Stadtplatz
Einer aus der verschworenen Gemeinschaft ist Hotelier Hans Mader. Mit Allianzen ist das Vier-Sterne-Haus ja gut vertraut. An der Fassade hängt ein altes Blechschild mit dem deutschen König Friedrich Wilhelm III., dem österreichischen Kaiser Franz I. und dem russischen Zaren Alexander I. drauf.
Die drei Monarchen haben mutmaßlich die Wirtsleute Lorenz und Anna Buchegger 1834 malen lassen, nachdem der bereits seit 1726 bestehende Gasthof zum Gasthaus "zu den drei Alliierten" umbenannt wurde. Das Schild erinnert an die Verbündung der drei Staaten gegen Napoleon, zumal die Stadt Steyr in den Jahren 1800 und 1801 sehr unter der Besatzung durch die Franzosen gelitten hat, die sich in vielen Häusern einquartiert und auch den Besitz der Bürger geplündert hatten.
Dass Verbrüderung auch in besseren Zeiten guttun, wissen auch die "Six-Packwirte", zu deren treibenden Kräften der Besitzer des Segafredo Werner Leschanowsky gehört.
Die sechs Wirte haben Steyr und seinen Gästen mit Live-Musik im Sommer schon traumhafte Abende in den Schanigärten bereitet. Tradition hat auch schon ein alljährliches großes Benefizkonzert.
Drei Fragen an Robert Hartlauer
Im Volksmund heißt der Durchlass die "Hartlauer-Passage". Fotohändler Robert Hartlauer hat über dem Steyrer Stadtplatz sein Büro und hat immer ein Auge auf das Geschehen in seiner Heimatstadt. Die Hanggarage am Ennsufer, an deren Bau er beteiligt ist, hält er für lebenswichtig für das Stadtzentrum.
- Was erwarten Sie sich von der Hanggarage, nachdem sie in Betrieb gegangen sein wird?
Ich sehe es auch an unserem Geschäft am Stadtplatz: Wir brauchen unbedingt mehr Frequenz. Dass es endlich in der Nähe der Geschäfte für die Kunden Parkplätze, noch dazu ohne Stress mit dem Parkautomaten, gibt, ist für die Zukunft wesentlich. - Sie haben eine Lounge-Bar oben im Dachgeschoß wieder geschlossen.
Wir haben gesehen, dass das nicht zu unserem Betrieb passt, wie es gelaufen ist. - Was machen Sie jetzt mit diesen Räumlichkeiten?
Wir machen jetzt ein Kundenservicezentrum "On Top - 360 Grad". Hartlauer-Kunden können hier in Kursen Videoschnitt, Bildbearbeitung lernen. Auch mit Hörveranstaltungen wollen wir den Kontakt zu unseren Kunden vertiefen.
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In Steyr ist es leider so, dass einigen Familien ganze Strassenzeilen gehören, sie selbst dort Geschäfte betreiben, die aber meist in vor 1960 in der Entwicklung stehen geblieben sind.
Und natürlich fürchten diese Hausherren, dass ihnen die Mieter davonlaufen, wenn am Tabor ein neues EKZ entsteht. Aber ihre Versäumnisse in der Vergangenheit sind nicht zu reparieren, das wissen sie auch, daher das Gezetter.
"Angst vor einem geplanten Einkaufszentrum auf dem Kasernengrund ist in den Hintergrund getreten, man krempelt selber die Ärmel hoch. Eine weitere Belebung erwartet man sich im Zentrum auch, wenn ein Lift zum Tabor hinauf gebaut wird."
Nicht so einfach, das sinnerfassende Lesen !
Das Ärmelhockkrempeln mit der neuen Stadtmarketing-Führung schaue ich mir an, da sind jetzt schon einige Rohrkrepierer eingebaut, das ist sicher.
Weil in Steyr z.B. das Bekleidungsangebot nicht passt, die sogenannten Fachgeschäften den gleichen Ramsch, nur etwas verteuert anbieten wie die berühmten Ketten, fährt man einfach nach zu P&C Linz oder in die Plus.
Da können die Steyrer Krämer nie mithalten, die bleiben sie immer Zweiter.
Nur "CASA MODA" hat wirklich Spitzenqualität, aber da dürfte die Schwellenangst für die eingefleischten Steyrer einfach zu hoch sein.
Mann soll doch die kleineren Geschäfte erhalten, ist ja viel persönlicher beim Einkaufen, und Beratung auch oft besser.
Ins Plus City komm ich alle 2-3 Jahre mal hin, und da fühl ich mich nicht wohl.
Abgesehen von der vielen Zeit die ich brauch wenn ich so weit fahr
Und selbst die 5 Minuten vom Geschäft zum Kofferraum werden zuviel sein.
Vor allem weil die Geschäfte am Stadtplatz deswegen ja nicht besser werden.
Wenn ich schnell ein paar Kleinigkeiten brauche vom Hartlauer pfeife ich doch auf diese immer noch umständliche Anfahrt - rauf zum Mediamarkt und fertig.
Und so läuft es bei fast allen Geschäften in der Altstadt.
So ist das eben mit Städten.
Ich hoffe immer noch auf das EKZ am Tabor, vielleicht erspart man sich dann wirklich irgendwann die Plus City.
Derzeit fahre ich leider immer noch einmal im Monat rüber - weil ein Peek und Cloppenburg dort ist, weil H&M die dreifache Auswahl hat, weil es einen Food Locker gibt, einen Burgerista, alles toll beinander, alles in einem Aufwasch erledigt.
Ja, und genau für so Leute wie Sie, soll dann in jedes .... ein Rieseneinkaufstempel gebaut werden, der wieder die kleineren umbringt. Ganz zu schweigen von den ohnehin schon fast zur Gänze verdrängten alteingesessenen Familienunternehmen, die sich in den Stadtzentren befanden.
Sie können es handhaben wie Sie wollen! Sie brauchen keinen Schritt zu Fuß gehen. Sie brauchen kein Stadtzentrum bevölkern. Das sollen andere machen, die nicht nur Konsum im Kopf haben. Fakt ist: Städte sollen lebendig bleiben. Plus Citys soll ein anderer Menschenschlag besuchen.
Und macht man sich schon Gedanken darüber, wie man den Ennskai endlich aufwertet?