"Skandalprinz" der Boulevardmedien – aber hoch angesehen daheim im Almtal
GRÜNAU. Prinz Ernst August von Hannover ist für die Krawallpresse der schrille, unberechenbare Exzentriker, doch in Grünau kennt man den Welfenprinzen von einer ganz anderen Seite.
Goldesel der Krawallpresse
Am 20. Juli 1999 wurde im Almtal vorzeitig die Jagdsaison eröffnet. An diesem Tag kam Alexandra Charlotte zur Welt, die Tochter von Prinz Ernst August von Hannover und Prinzessin Caroline von Monaco. Die Jäger waren Pressefotografen aus aller Welt. Abgesehen hatten sie es auf das Neugeborene, und sie belagerten, ausgerüstet mit langen Teleobjektiven, zu Dutzenden zuerst die Geburtsklinik in Vöcklabruck und dann das Jagdschloss des Welfenprinzen im Almtal. "Als der erste Schnappschuss gelang, kassierte der glückliche Kollege 300.000 Franc dafür (entspricht 46.000 Euro, Anm. d. Red.)", sagt ein oberösterreichischer Profifotograf, der dabei war. Er selbst fotografierte damals ein Handgemenge zwischen Mitarbeitern von Ernst August und einem anderen Fotografen. "Mit dem Bild verdiente ich auch ganz gut", sagt er.
Man muss sich solche Szenen vor Augen halten, um Ernst Augusts Aversion gegen die Klatschpresse zu verstehen. Dass der Welfenprinz einige Male selbst auf zudringliche Journalisten einschlug, brachte ihn vor Gericht und kostete ihn viel Geld. Der Boulevard schlachtete die Skandale genüsslich aus. "Prügelprinz" und "Prügelaugust" nannten Krawallblätter den Adeligen. Die Bild-Zeitung legte mit "Pinkelprinz" nach, woraufhin der Welfenprinz die Bild-Reporter als "Arschlöcher" titulierte.
Doch dort, wo Ernst August lebt, nämlich im Almtal, kennen die Menschen einen anderen Welfenprinzen. Einen stillen und zurückgezogenen. Jemanden, der Freunde in der Bevölkerung hat. Dessen Tochter mit Grünauer Mädchen und Buben im Kindergarten spielte.
Als er sich vor wenigen Wochen nach einem Spitalsaufenthalt bei den Krankenhausmitarbeitern in Gmunden bedankte, lud er die OÖNachrichten ein, dabei zu sein. Eine Interviewanfrage für diesen Artikel lehnte er freundlich ab. Er sei verhindert.
"Ernst August hat viel für Grünau getan, das Almtal liegt ihm am Herzen", sagt einer, der es wissen muss. Bernhard Lankmaier ist Geschäftsführer des Cumberland-Wildparks in Grünau, den es ohne den Prinzen nicht mehr geben würde. Die Anlage gehört der Cumberland-Privatstiftung und damit der Welfenfamilie. Weil der Park hohe Verluste erwirtschaftete, sollte er 2008 geschlossen werden. 70 private Almtaler Spender brachten gemeinsam Kapital auf, um den Wildpark zu retten. "Es war Ernst August, der den Stiftungsrat dazu bewegte, uns den Park für einen symbolischen Euro pro Jahr zu überlassen", sagt Lankmaier.
Während die Yellow Press sich brennend für das Liebesleben des Prinzen interessiert ("Er hat schon wieder eine Neue!"), interessiert dieser sich für seinen Wald und die Menschen, die dort für ihn arbeiten. "Als er zufällig einmal sah, wie sich die Forstarbeiter im Wald abplagten, befahl er spontan, ihnen einen neuen, stärkeren Traktor zu kaufen", sagt Lankmaier.
Der Wildpark floriert heute wieder, und wenn abends die letzten Gäste nach Hause gefahren sind, nutzt ihn der 64-Jährige manchmal für einsame Spaziergänge. Die Fotografen lassen ihn dort inzwischen wieder in Ruhe.
Aus der Familiengeschichte
Hannovers König Georg V., ein Cousin der englischen Königin Victoria, ließ sich nach einem verlorenen Krieg am Traunsee nieder.
gmunden. Die meisten Menschen glauben , mit dem Habsburg-Kaiser Franz Joseph I. und seinen Nachkommen hätte Bad Ischl das prominenteste Adelsgeschlecht des Landes im Talon. Das stimmt aber nicht. Wenn es um den Stammbaum geht (und um den geht es in blaublütigen Kreisen), haben Gmunden und das Almtal mit den Hannoveranern die Nase vorn.
13 Jahrhunderte hinter sich
Das Haus Hannover ist eine Linie der Welfen – und entstammt damit einem der ältesten europäischen Fürstenhäuser, dessen Aufstieg bereits unter den Karolingern im achten Jahrhundert begann. Die Vorfahren der Habsburger molken zu dieser Zeit noch Kühe in der Schweiz.
An den Traunsee kamen die Hannoveraner 1867 dennoch mit Hilfe der Habsburger, und die Sache war Letzteren wohl ein wenig peinlich. Das Haus Hannover war ein Jahr zuvor an der Seite Österreichs in den Krieg gegen Preußen gezogen. Es schlug sich tapfer, doch die Österreicher verloren die Schlacht bei Königgrätz und damit den ganzen Krieg. Die Preußen bestraften danach aber auch König Georg V. von Hannover, den sie ins Exil nach Österreich jagten. 1868 ließ sich die königliche Familie in Gmunden nieder.
Gmunden fuhr allerdings nicht schlecht mit den Hannoveranern. Nachdem diese zuerst Villen erwarben, errichtete Georgs Sohn Ernst August, der sich „Herzog von Cumberland“ nannte, auf einem Hügel über der Stadt das Schloss Cumberland im neugotischen Stil. Im 20 Kilometer entfernten Almtal erwarb der Welfe auch ein riesiges Forstrevier, um standesgemäß auf die Jagd gehen zu können. Sein Enkel Ernst August (siehe oben) lebt dort heute noch in seinem Jagdschloss.
In Gmunden selbst betätigten sich die Hannoveraner als Gönner. Mit finanzieller Unterstützung des protestantischen Adelshauses konnten zwischen 1871 und 1894 die evangelische Kirche sowie ein dazugehöriges Pfarrhaus errichtet werden. Aber auch profane Bauvorhaben und Straßenprojekte unterstützten die deutschen Exilanten. Die „Georgstraße“ und die „Cumberlandstraße“ zwischen der evangelischen Kirche und dem Schloss erinnern noch heute an sie.
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Was ist eigentlich aus dem arisierten Vermögen geworden? Was wurde aus LotharEllbogen? Hat er und seine Erben Restitution bekommen?
Gähn!
Lassen wir ganz einfach den Almtalern ihre Meinung, die werden es schon wissen..
Boulevardmedien und Krawallpresse - wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.....
Auch am Ende dieses Tales hat ein Großteil der Bevölkerung eine genau so negative Meinung über den ""Pippiprinz "" wie der Rest von Ö.
Wieder ein Beweis, dass Alter nichts mit Weisheit zu tun hat Alter Karli. Von Medienberichten allein kann man sich kein Urteil über eine Person bilden. Ich hatte mit dem Mann nie was zu tun und erachte es nur als erwiesen, dass er im Almtal angesehen ist.
...na also ! ...dann bitte keine Kommentare abgeben. Diese Familie SUCHT nach Ärger und versucht dann als die Armen dazustehen!
Ein wahrer Philanthrop, der gleich befiehlt einen neuen Traktor zu kaufen. Recht viel sympathischer macht ihn der Artikel jetzt auch nicht unbedingt, auch wenn der Artikelschreiber schon ganz tief drinnen ist bei ihm
Warum man diese Inzucht nicht wie die Habsburger enteignet und des Landes verwiesen hat weiß niemand.
Da hat der Mundl Brandner wieder einmal seine Bericht-Sternstunde: Ein Krankenhaus-Foto vom Haugust! Wahnsinn, eine Sensation des Alltags! Und, nicht zu vergessen: Bald kommen dann noch die FKK-Swinger-Freiluftsex-Schweindchen vom Weissenbachtal, die sind ja jeden Sommer einmal als "Sensation" dran und dann wissen wir, weshalb die Salzkammergut-Lokalredaktion so wesentlich ist. Nachrichten-Föderalismus at its best....
Welfe sticht Habsburger!
Die Grünauer müssen ihn schätzen.
Was bleibt ihnen anderes übrig?
Würde er nicht alljährlich zur besten Wanderzeit das halbe tote Gebirge sperren lassen, würde ich ihn von mir aus auch bejubeln. Aber Schussgeilheit geht nun mal vor.
Minderjärhige Radlfahrer kostenpflichtig mit dem Anawlt bedrohen ist doch eine nette Geste ?
I fahr auch mindestens ein,al jährlich beim Wildpark auf den Kasberg rauf. Sollen mir doch den Buckel runterruteschen, und sich den Schranken sonstwo hinstecken. Vorn dann den Wanderweg runter; eine megageile Abfahrt.
herbstzeit ist nun mal Jagdzeit. Das hat mit Schußgeilheit nichts zu tun, sondern auch mit Sicherheit. Aber schlichte Gemüter können so etwas nicht verstehen.
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Wären nur alle so OK wie der Welfenprinz....
gehört bei weitem nicht alles Ernst August
So ein Schmarren. Das Tote Gebirge gehört den Bundesforsten und dem Stift Kremsmünster .Die Hannoveraner besitzender nicht einen Quadratmeter
Egal ob unrasierte Geier oder ungebetene Zaungäste. Ihnen ist gemein nicht zu wissen, dass Jagdrecht nicht an Besitz gebunden ist.
In der Öffentlichkeit ausserhalb des Almtals weiss den Prinzen nicht zu schätzen. Die Grünauer verehren ihn offenbar sehr.
Vielleicht muss man mit den Haugust mal an einem Wirtshaustisch sitzen, um auch eine andere Seite kennenzulernen, als jene die man aus den Medien kennt.
huch ein Tippfehler ....mit dem Hausgust.... net dass der Nicht?Blind jetzt zu jubeln anfängt.
Wenn ihn die Grünauer ehren und schätzen,dann lasst sie!😄
Er tut viel für Grünau! Der Tiergarten,der Wald..ein Juwel!😁
Und dass er auch Schwächen hat wie jeder Mensch,die er selber ausbaden musste..,ist sein Problem!
Eine Homestory über Prinz Ernst August und seiner Angetrauten Prinzessin von Monaco mit einer Aufnahme vor 13 Jahren zu untermalen, zeigt einmal mehr wann bei den OÖN die Zeit stehen geblieben ist.
Ein Rüpel mit schlechtem Benehmen! Kann man das so sagen? Man muss ihm einfach mal verklickern, dass Adel auch verpflichtet!
ich glaub schon fast, eine diktatorische Monarchie wäre die bessere Regierungsform, Adlige gäbs ja genug
Nur ein Verrückter kann sich eine diktatorische Staatsform wünschen. Sie haben im Geschichtsunterricht aber auch schon gar nichts gelernt!
richtig ! nur entrückte preisen den Adel
Alsim 19. Jahrhundert in England viktoria Königin wurde, war eine weibliche Erbfolge in Hannover nicht vorgesehen, sodass die Könige von England aufhörten auch Könige von Ahnnover zu sein, ................ein männlicher Verwandter trat in Deutschland die Erbfolge an!