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Für ein besseres Leben

Von Michael Kraml, 11. Oktober 2014, 00:04 Uhr
Für ein besseres Leben
Den Kindern eine Zukunft geben - auch dieses Ziel wird in der Mara-Region Tansanias verfolgt. Bild: Kraml

Viele kleine Dinge können das Gesicht der Welt verändern. In Tansania fällt Hilfe aus Oberösterreich auf fruchtbaren Boden.

Mit leuchtenden Augen führt uns Fester Obed durch das Dorf Butata in der Mara-Region Tansanias. Stolz präsentiert er seine Felder und Wiederaufforstungsbemühungen. Die Bäume sind in nur drei Jahren mehrere Meter in die Höhe gewachsen. Die Stämme haben bereits einen beträchtlichen Durchmesser.

Besondere Freude hat Fester aber mit der Hühnerzucht. Schließlich war es seine Idee, sich innerhalb der Landwirtschaftsgruppe im Dorf mit Hühnern zu beschäftigen. "Anfangs kümmerten wir uns alle gemeinsam um ein paar Hühner, aber nun hat jeder unserer Gruppe seine eigene kleine Hühnerzucht."

26 Mitglieder hat die Gruppe rund um Fester, und Unterstützung bekommen die Bauern durch die Organisation VIFAFI (Victoria Farming and Fishing Group).

Saria Amillen Anderson leitet seit dem Jahr 2000 diese Entwicklungshilfeorganisation im Nordwesten Tansanias. Die Schulungsprogramme in der Landwirtschaft sind dabei eines der Hauptprojekte. "Viele der Familien wissen am Morgen nicht, ob und was sie heute zu essen haben werden. Der ganze Tagesablauf ist dem Überleben gewidmet", spricht Saria die Probleme vieler Dorfbewohner an.

Sarias Organisation VIFAFI hat mit Schulungen und Sämlingen auch das Wiederaufforstungsprogramm in der Gegend gefördert. Schon bei der Fahrt in das Dorf Butata fällt auf, dass nur vereinzelt große Bäume in den Himmel ragen. Dabei ist Brennholz für die Zubereitung der täglichen Mahlzeiten unabdingbar. Denn Strom gibt es hier, etwa zwei Autostunden von der nächsten größeren Stadt entfernt, keinen. Durch eine gezielte Nachzucht des Baumbestandes kann das mühselige Brennholzsammeln deutlich eingeschränkt werden.

Frauen tragen die Hauptlast

Die Versorgung mit reinem Trinkwasser ist da schon schwieriger. Oft liegt die nächste Wasserstelle acht bis zehn Kilometer entfernt. Da das Trinkwasser eine Aufgabe der Frauen ist, machen sich diese bereits in der Morgendämmerung auf den Weg, um dort die Kanister und Eimer zu füllen. Dann geht es schwer beladen zurück zur Hütte. Nicht selten tragen die Frauen dabei auch noch ihr jüngstes Kind in einem Tuch am Rücken mit.

Die Frauen sind Saria Amillen Anderson generell ein großes Anliegen. In einem traditionell männlich geprägten Umfeld sind es die Frauen, die für die Familien verantwortlich sind. Teilweise wird in einigen Dörfern noch immer Polygamie betrieben. "Wenn wir die Frauen unterstützen, dann profitiert die ganze Familie und am meisten die Kinder", ist Saria überzeugt.

Es ist nicht alltäglich, dass Kinder über die Grundschule hinaus eine Schulbildung erhalten. Viele der Kinder arbeiten wie selbstverständlich auf den Feldern mit. Dabei ist Bildung eine der wenigen Möglichkeiten, es in Zukunft besser zu haben.

Sarias Organisation betreut in der Mara-Region derzeit fast 4000 Mitglieder. Da aber hinter jedem Schulungsteilnehmer eine vielköpfige Familie steht, profitieren von den Maßnahmen mittlerweile rund 100.000 Personen indirekt von den VIFAFI-Projekten. Erklärtes Ziel ist es, die Lebenssituation der Menschen deutlich zu verbessern. Dies geschieht mit Schulungen sowie durch Unterstützung mit Saatgut und Gerätschaften.

Die Gründung von VIFAFI geht auf eine Initiative von "Sei so frei", der entwicklungspolitischen Aktion der Katholischen Männerbewegung, zurück. Seit 14 Jahren werden die Projekte in dieser Gegend Tansanias mit Spendengeldern aus Oberösterreich unterstützt. Für Projektleiter Franz Hehenberger aus St. Peter am Wimberg ist dabei ein Grundsatz ganz wichtig: "Fördern und fordern".

Hilfe aus Oberösterreich

Eine Entwicklung ist nur durch permanenten Einsatz möglich und wenn die Möglichkeit besteht, es aus eigener Kraft zu schaffen. "Eine der schönsten Erinnerungen war für mich, als wir einer Dorfgemeinschaft sagen konnten, ihr braucht uns jetzt nicht mehr, ihr könnt euren Weg alleine gehen." Zwei Jahre danach ist Hehenberger immer noch bewegt.

Mindestens einmal im Jahr besucht Hehenberger die Projekte in der Mara-Region, um sich gemeinsam mit der Projektleiterin vor Ort die Fortschritte anzusehen. Wie zum Beispiel die Schmiede in Kyankoma. Seit 2003 werkt hier eine Gruppe von Männern mit Geräten und Material aus Oberösterreich. Ein Handpflug kann mit der kleinen Esse mit Fußbetrieb und einem Amboss in etwa drei Tagen hergestellt werden.

Zuletzt konnte auch eine Hebel-Blechschere, gespendet von einem Metallbaubetrieb in Grieskirchen, in Betrieb genommen werden. Bei Wettbewerben konnten die ehrgeizigen Schmiede schon einige Preise einheimsen, und ihre Arbeiten sind weit über die Dorfgrenzen hinaus begehrt.

Die Mara-Region

Die Mara-Region befindet sich im Norden Tansanias und grenzt an den Viktoriasee und an Kenia. Die Region ist 30.150 Quadratkilometer groß, wobei 7500 Quadratkilometer davon Wasserfläche sind. Ein Großteil des Serengeti-Nationalparks nimmt etwa ein Drittel des Gebietes ein.

Rund 1,4 Millionen Menschen leben in der Mara-Region. Sie gehört damit zu den am dünnsten besiedelten Gebieten Tansanias. Das Gebiet entlang des Viktoriasees – der drittgrößte See der Welt – liegt auf 1100 Meter über dem Meeresspiegel und steigt dann Richtung Osten ins Tarime-Hochland auf bis zu 1800 Meter an.

Die Aktion „Sei so frei“

„Sei so frei“, die entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Männerbewegung, will gerechte Lebenschancen schaffen, damit die Menschen in Entwicklungsländern in Freiheit und Würde leben können. Derzeit ist man mit mehreren Projekten hauptsächlich in Lateinamerika und Afrika tätig. Der Großteil der Spendengelder geht dabei an ländliche Entwicklungsprogramme und in die Bildung. Internet: www.seisofrei.at

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