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5 Tote bei Anschlag in Magdeburg: Verdächtiger ist Islam-Kritiker

Von nachrichten.at/apa, 21. Dezember 2024, 10:02 Uhr
Anschlag Magdeburg
Bild: (APA/AFP/JOHN MACDOUGALL)

MAGDEBURG. Der Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im ostdeutschen Magdeburg ist offenbar von einem Islamkritiker verübt worden.

Der 50-jährige Arzt bezeichnet sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur selbst als "Ex-Muslim". In sozialen Medien und Interviews erhob er jüngst teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen. Mit einem Auto war der Verdächtige am frühen Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt in eine Menschengruppe gefahren. Die Zahl der Toten stieg unterdessen auf fünf.

Es gebe mehr als 200 Verletzte, davon seien viele schwerst- und schwerverletzt, ergänzte der Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, am Samstag nach einem Besuch des Tatorts mit Kanzler Olaf Scholz. Dieser sagte, fast 40 Menschen seien so schwer verletzt, "dass man große Sorge um sie haben muss".

Magdeburg
Der deutsche Kanzler Olaf Scholz (2.v.r.) mit Reiner Haseloff (2.v.l.), dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, und der deutschen Innenministerin Nancy Faeser (l.) Bild: RONNY HARTMANN (APA/AFP/RONNY HARTMANN)

Scholz kündigte zudem harte Konsequenzen an. Zunächst müsse man aber genau verstehen, was passiert sei und welche Motive der mutmaßliche Täter gehabt habe. "Dann werden wir mit der notwendigen Konsequenz darauf reagieren", so der deutsche Kanzler. Es sei wichtig, dass das Land nun zusammenbleibe und nicht Hass das Miteinander der Menschen in Deutschland bestimme. Man werde diejenigen, die Hass säen, nicht durchkommen lassen, sondern mit aller Härte des Gesetzes gegen sie vorgehen, sagt Scholz.

Nach dem Anschlag in Magdeburg mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten werden die Sicherheitsmaßnahmen für die Linzer Weihnachtsmärkte vorsorglich erhöht. Mehr lesen Sie hier.

Tatverdächtiger stand womöglich unter Drogen

Der aus Saudi-Arabien stammenden Mann wird verdächtigt, am Freitagabend mit einem Leihauto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren zu sein. Die Polizei äußerte sich am Samstagvormittag zunächst zurückhaltend zu der Frage, ob sie die Tat als Anschlag wertet. Man sei noch in der Klärung, hieß es. Der Fahrer stand einem Bericht der "Bild" zufolge womöglich unter Drogen. Ein erster Drogenwischtest sei positiv ausgefallen, berichtet das Blatt ohne Angaben von Quellen.

Bildergalerie: Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg

Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
(Foto: JOHN MACDOUGALL (AFP)) Bild 1/23
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Der Verdächtige Taleb A. lebt seit dem Jahr 2006 in Deutschland. Nachdem er vor Jahren mit seiner Unterstützung für saudische Frauen, die aus ihrem Heimatland fliehen, an die Öffentlichkeit gegangen war, schrieb er später auf seiner Website in englischer und arabischer Sprache: "Mein Rat: Bittet nicht um Asyl in Deutschland."

Saudi-Arabien warnte vor Tatverdächtigem

Saudi-Arabien hat Deutschland saudischen Sicherheitskreisen zufolge vor dem mutmaßlichen Täter Taleb A. der Attacke auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gewarnt. Das Königreich habe seine Auslieferung beantragt, darauf habe Deutschland nicht reagiert, hieß es. Der Mann stammt demnach aus der Stadt Al-Hofuf im Osten Saudi-Arabiens. Er sei Schiit gewesen.

Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung in dem mehrheitlich sunnitischen Land sind schiitisch. Es gibt immer wieder Berichte über Diskriminierungen gegenüber Schiiten im Land. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin hatte es vor rund einem Jahr eine Art Warnhinweis zu dem Mann an die deutschen Behörden gegeben.

Gegner des Herrscherhauses sind sich durchaus bewusst, dass sie auch im Ausland weiter auf dem Radar der Behörden ihres Heimatlandes sind - spätestens seit dem Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul. US-Geheimdienste sehen den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman als Drahtzieher hinter der Tat. Das Königshaus weist das zurück.

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