"Fairer Handel klappt nur mit Qualität statt Ramsch"
LINZ. Aktion "Sei so frei" will geschlossene Kette vom Erzeuger zum Konsumenten.
"Erst brauchen unsere Projektpartner in den Zielländern Hilfe. Sie sollen sich aber zu Handelspartnern entwickeln, denn nur so sichern sie ihre Existenz ab." Franz Hehenberger, Geschäftsführer der Aktion "Sei so frei" der Katholischen Männerbewegung (KMB) in Linz, ist viel in Mittelamerika und Afrika unterwegs, denn er will die Partner und ihre Sorgen kennen, damit die Projekte nicht versanden, sondern zum Erfolg führen.
Vor genau 40 Jahren war die KMB mit ihren EZA-Produkten (Entwicklungszusammenarbeit) Pionier des fairen Handels. Heute führen die Weltläden und ihre Handelspartner rund 8000 Artikel, davon 250 Lebensmittel. 2005 wurden 7,5 Millionen Euro umgesetzt, im Vorjahr bereits 15 Millionen.
Das Geschäftsmodell habe sich gewandelt, sagt Hehenberger: "Jahrelang hat es mit Solidaritätskäufen funktioniert. Das geht nicht mehr. Wir wollen Qualität bieten, die die Leute gerne kaufen, weil es ihnen schmeckt, weil es biologisch ist und weil sie wissen, dass davon Menschen, ganze Familien und Dörfer leben können." Früher habe es bei EZA auch handwerklichen Ramsch gegeben, weil man den Menschen helfen wollte. Damit sei Schluss gemacht worden, sagt der "Sei so frei"-Chef: "Das entspricht auch der Würde unserer Partner."
36 Prozent des Umsatzes macht bei EZA heute der Kaffee. Der ist auch in vielen Supermarktregalen. Ganz wichtig seien Kakao beziehungsweise Schokolade, Honig, Gewürze, Tees, Kosmetik und faire Mode. "Die Mode kommt jetzt allmählich in die Gänge, weil das Thema in den Medien stark gespielt wird", berichtet Hehenberger.
Der direkte Kontakt zu den Erzeugern ist für den Mühlviertler das Um und Auf: "Manche Fairtrade-Partner machen mit Europa schlechte Erfahrungen, weil sie zu spät ihr Geld erhalten oder gar nicht. Das geht aber nicht, denn die Familien in den Kooperativen leben davon." EZA zahle deshalb 60 Prozent des Einkaufspreises an.
Garantierte Herkunft
Eines der jüngsten Erfolgserlebnisse sei ein Kakaoprojekt in Nicaragua, wo 136 Bauern zuletzt 124 Tonnen zertifizierten Bio-Kakao geliefert haben. "Wir achten darauf, dass Frauen eingebunden sind und dass nicht Kinder ausgenützt werden. " Es sei schön, dass Konsumenten für EZA-Qualität gerne ein bisschen mehr zahlen. Dafür erhalten sie garantierte Qualität und Herkunft. (le)
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Die Konsumenten werden - trotz aller Unkenrufe - doch mündiger und fordern Transparenz ein, bevor sie ihr Geld ausgeben. Bitte weiter so! Es fällt keinem der oft besagte Zacken aus der Krone, wenn sie/er Aufklärung über das gewünschte Produkt, Dienstleistung einfordert. Die Konzerne werden diese Informationen nie freiwillig herausgeben!