Elfriede Moser: Oberste Hüterin des heimischen Waldes
GREIN. Elfriede Moser aus Grein ist die erste Frau an der Spitze des Landesforstdienst und damit für 42 Prozent der Landesfläche zuständig.
Wegen des schlechten Zustands des Walds führte die österreichisch-ungarische Monarchie anno 1870 Forstinspektionen ein. Nicht einmal 150 Jahre später wird erstmals eine Frau Leiterin einer der neun österreichischen Forstdirektionen. Und das ausgerechnet im wegen der frauenlosen Regierung viel gescholtenen Oberösterreich. Ende März 2016 wird Walter Wolf in Pension gehen, Elfriede Moser ab April neue Landesforstdirektorin. Dann wird Moser für 42 Prozent der oberösterreichischen Landesfläche zuständig sein, so viel – rund 500.000 Hektar – sind bewaldet. Wozu die Apfelbäume im Garten nicht zählen. „Kulturformen sind kein Wald“, erklärt Moser.
Die Oberösterreichischen Nachrichten erreichten Moser bei einer Forststraßenbegehung in St. Thomas am Blasenstein im Bezirk Perg, ihrem Heimatbezirk. Die 47-Jährige leitet seit fünf Jahren den Forsttechnischen Dienst der BH Perg. Aufgewachsen ist sie auf einem Bauernhof mit Waldbesitz in Grein. An der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien studierte sie Land- und Forstwirtschaft, danach war sie Assistentin an der Boku. 1998 kehrte sie Wien den Rücken und nach Grein zurück.
Die Klimaerwärmung und die Folgen für den Wald werden ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sein. „Der Borkenkäfer reagiert auf Wärne stärker als der Mensch. Der Borkenkäfer erreicht höhere Lagen als bisher“, nennt Moser ein Beispiel. Ihre Lösung? „Wir müssen Wald in naturnahen Wald weiterentwickeln, brauchen eine Mischung aus Laub- und Nadelwäldern. Oberstes Ziel ist es, die Baumarten-Vielfalt zu stärken.“ Die wärmeliebende Eiche ist Mosers Lieblingsbaum. „Ich bin auch wärmeliebend“, sagt sie mit einem Schmunzeln.
In ihrer Freizeit ist die Mutter eines 12-jährigen Sohns leidenschaftliche Jägerin („ich leite ein Jagdrevier“) und Leserin. „Ich lese verschiedenste Bücher. Über die Evolutionstheorie, theologische Schriften, auch Romane.“ Wenn noch Zeit bleibt, geht sie in ihren Garten - oder in die Oper.
Tolle Frau, keine Frage. Der Wermutstropfen freilich ist, dass es als immer noch klingt, als wäre es eine exotische Angelegenheit, dass Frauen Topjobs haben. Dass sie in Männerrefugien "vordringen" oder "eindringen", und dann "sogar" dort "schon" eine Frau erstmals sitzt.
Alles Gute, Frau Moser! Und viel Freude in ihrem Job. Was die Geschlechteraufteilung in Topjobs angeht, fällt mir ein Spruch des Waldes ein... "mühsam nährt sich das Eichhörnchen"
Na, dann wünsche ich der Frau Moser einmal alles Gute. Und dass wenigstens sie immer Fuchs von Luchs unterscheiden möge!
Das wird sie mit Sicherheit unterscheiden können...
Luchs und Fuchs, das geht schon. Jäger und Wilderer unterscheiden, das kann brutal sein.
Frage: Was ist der Unterschied zwischen Jäger und Wilderer?
Antwort: Keiner. Beide stehen vor dem Richter.