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Mosambik: Schule unter dem Schattenbaum

Von OÖN, 02. April 2015, 00:04 Uhr
Mosambik: Schule unter dem Schattenbaum
Projektleiterin Christina Lindorfer war die erste "Weiße" im Dorf Zendera. Bild: (Sei so frei)

CHICUECUE. 1300 Menschen gewinnen in Alphabetisierungskursen in Mosambik Selbstbewusstsein.

Die Zeiten, in denen sie sich schämten, weil sie mit ihrem Fingerabdruck unterschreiben mussten, sind für viele dank der Aktion "SEI SO FREI" der Katholischen Männerbewegung Linz vorbei. Seit mehr als zehn Jahren unterstützen die Linzer die Menschen in Mosambik.

Im Dorf Chicuecue besuchen 50 Einheimische den Kurs. Sie treffen sich auf dem Boden unter dem großen Schattenbaum im Dorf. Viele holen dort jene Schulbildung nach, die ihnen während der Bürgerkriegsjahre von 1975 bis 1992 verwehrt geblieben war. Vor allem auf dem Land können viele Bewohner weder schreiben noch lesen oder rechnen. Der Mathematikunterricht erweist sich dabei für die "Schüler" als besonders nützlich. "Seit ich zählen kann, tu’ ich mir auf dem Markt viel leichter. Ich kann endlich Mengen und Preise berechnen und weiß sofort, ob das Wechselgeld stimmt", sagt Kursteilnehmerin Anita Adriana.

In 34 Dörfern in der Provinz Sofala ist die Aktion aktiv. 49 Lehrkräfte stehen den Einheimischen zur Seite. Eine von ihnen ist Amelia. Sie baut auch gesellschaftliche Themen in ihren Unterricht ein. Sie spricht über die Stellung der Frau innerhalb der Familie, Geschlechterrollen und Recht. Einmal pro Woche vermittelt sie ihren Schülern auch grundlegende Wirtschaftskenntnisse. Damit Amelia im Dorf bleibt, haben die Bewohner von Chicuecue alle Kräfte mobilisiert. Sie errichteten für die junge Frau eine eigene Lehmhütte, in der sie nun während der Woche übernachtet. Nur noch an den Wochenenden fährt sie mit dem Fahrrad heim zu ihrer Familie ins 70 Kilometer entfernte Búzi.

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