Portisch: „Österreich ist eine einzigartige Erscheinung“
Hugo Portisch, der „Geschichtelehrer der Nation“, im OÖN-Gespräch über die Heimat Österreich.
Der Wiener Journalist Hugo Portisch (86) wurde mit seinen aufwendigen Österreich-Dokumentationen im Fernsehen zum Geschichtelehrer der Nation. Gemeinsam mit dem Historiker Oliver Rathkolb hat Portisch seine TV-Beiträge zur Ersten und Zweiten Republik („Österreich I“ und „Österreich II“) überarbeitet, weitere Zeitzeugen hinzugefügt, Moderationen und Texte neu gestaltet. Technisch wurde das bestehende Film-Material auf den neuesten Stand gebracht und auf HD-Qualität hochgerechnet. ORF III zeigt die Neufassung am Nationalfeiertag, 26. Oktober, um 20.15 Uhr.
„Ich freue mich, dass auf diese Weise Österreich I und Österreich II für nachfolgende Generationen erhalten und zugänglich bleiben“, sagte der 86-Jährige im OÖN-Gespräch. Für Portisch ist Heimat dort, „wo meine Freunde und wo meine Bücher sind.“
Als das wesentliche Ereignis zur Bildung eines nationalen Wir-Gefühls nennt der Wiener „die Befreiung Österreichs 1945 durch die Alliierten“. Bei anderen Meilensteinen in der Geschichte der Zweiten Republik war Portisch selbst hautnah am Geschehen. So berichtete er zum Beispiel als Erster vom Staatsvertrag.
Der Anstoß für die beiden „Österreich-Geschichte-Serien“ kam vom ehemaligen ORF-General Gerd Bacher. „Kameramann Sepp Riff und ich, wir waren begeistert, aber wir haben den Aufwand völlig unterschätzt, da in Österreich kaum Filmmaterial aufzutreiben war.“
So begann für Portisch eine langwierige Suche in halb Europa und in der ehemaligen Sowjetunion. „Die russischen Archive waren Sperrzone“, erzählt Portisch. Auf höchster Ebene habe damals Bundespräsident Rudolf Kirchschläger bei Staatschef Leonid Breschnew interveniert – und Erfolg gehabt.
Angesprochen auf die vergangenen hundert Jahre vom Zerfall des Habsburgerreiches bis hin zu einem gemeinsamen Europa sagt Portisch: „Die Europäische Union ist ein Jahrtausendwerk – da bleibt einem die Spucke weg.“ Schaue man in die Vergangenheit, so hätten sich zuvor die Menschen in einer Art Bürgerkrieg 1500 Jahre lang die Köpfe eingeschlagen – bis zu den beiden Weltkriegen, den Riesenkatastrophen des 20. Jahrhunderts.
Zum Thema rot-weiß-rote Identität findet „Mister Österreich“ klare, fast überschwängliche Worte. „Österreich ist eine einzigartige Erscheinung. Jedes Winkerl ist wunderschön, wie kaum in einem anderen Land.“ Die Geschichte sei eine „atemberaubende“. Ob Kultur oder Wissenschaft – „was dieses kleine Land alles hervorgebracht hat, sucht seinesgleichen.“ Linz ist für Portisch einer von vielen Edelsteinen in Österreich. „Ich war vor kurzem bei einer Lesung in der oberösterreichischen Landeshauptstadt und habe nur so gestaunt, wie viel sich verändert hat, wie schön Linz ist.“ (dmf)
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oberösterreichischen Landeshauptstadt und habe nur so gestaunt, wie viel sich verändert hat, wie schön Linz ist.“
Ja, und die nächsten 10 Generationen können den Schuldenberg wieder abbauen. Das Geld geht aus, bin gespannt wie lange Linz noch schön bleibt.
Einer der netten Vorzeigesozies des ORF, der sich als Besucher einer Start immer nur an ein paar Sehenswürdigkeiten orientiert.
Wenn man im Hilton schläft und mit dem Taxi zur Oper chauffiert wird, dann ist wahrlich jede Stadt wunderschön
...immer über die EU meckern, sollten sich Österreich I und Österreich II ansehen. Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart beurteilen !
dabei reden wir uns schön, gell!?
hat er unbedingt recht - und gerade darum lebe ich gerne hier