An diesem Wort erkennt man die Oberösterreicher, goi?
LINZ. Unser liebster Dialekt-Ausdruck: Eine Hommage an drei Buchstaben, die sich nahezu universell einsetzen lassen.
Es ist kurz, es ist knackig, es kommt leicht über die Lippen, es entschärft Feststellungen, es bittet um Zustimmung und freut sich über Bestätigung, manchmal hat es einen liebevollen Nachklang. Und selbst dem, der es sich abgewöhnen will, dem entfleucht es immer mal wieder ganz ungewollt. Am Satzende, ganz selbstverständlich, so tief ist es in uns verwurzelt. Drei kleine Buchstaben sind es, die uns ganz offensichtlich als Oberösterreicher entlarven: Goi.
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Anlässlich des Tags der Muttersprache am 21. Februar haben wir die OÖN-Leserinnen und Leser nach ihrem liebsten Dialekt-Wort gefragt. Eine Vielzahl von Zuschriften hat die OÖN-Redaktion erreicht, darunter Mundart-Klassiker ebenso wie wahre Perlen, die die Vielfalt unseres Dialekts widerspiegeln. Beispiele gefällig? Bittesehr:
- Zwidawurzn (schlecht gelaunte Person)
- Oiwei drawig (immer in Eile)
- vawoadagid (schief, verformt)
- netta (nur)
- Suam (Idiot)
Zwei Bedeutungen von "goi"
Mag der oberösterreichische Dialekt auch noch so facettenreich sein, ein Wort wurde öfter genannt, als alle anderen: Goi. Kein Wunder, denn kaum ein Satzanhängsel ist so typisch für Oberösterreich wie dieses kleine Wort. "An dem Wort erkennt man gleich, ob jemand aus Oberösterreich ist", sagte Stephan Gaisbauer vom Stifterhaus Linz kürzlich in der OÖN-Dialektkolumne. Andernorts wird es meist "gel(t)", "gal", "gel" oder "gält" ausgesprochen, woran sich die eigentliche Bedeutung ableiten lässt, nämlich "gelten" – "es soll gelten".
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Das Wörtchen "goi" tritt in zwei, sich oft nur in Nuancen unterscheidenden Bedeutungen auf, nämlich …
- als Frage mit gleichzeitig erwarteter Zustimmung, beispielsweise "Du bist á derá Meinung, goi?"
- als "oder", zum Beispiel: "Er wohnt bei seiná Tánt, goi?"
Es lässt sich aber auch ganz alleinstehend verwenden, gerne auch in liebvoller Intonation, etwa wenn man einen Säugling im Arm wiegt oder das geliebte Haustier streichelt: "Jo goi". Übrigens, ist der Oberösterreicher mit seinem Gesprächspartner per Sie, dann empfiehlt sich ein Umstieg auf die Höflichkeitsform "goins".
Wo das "goi" herkommt
Das englische Äquivalent zu "goi" ist übrigens die Phrase "isn’t it?". Das Wort "goi" stammt vom Althochdeutschen "geltan" ab – für vergelten, zahlen, geben, erstatten. Im eigentlichen Sinn ist eine Art Rückversicherung einer Abmachung damit gemeint – ob das, was ausgemacht ist, auch wirklich gilt. Da kann man sich ja nie ganz sicher sein, goi?
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Ist wohl fast so vielseitig wie "Oida" in der Jugendsprache.
... darum sag ich goia, das beste aus allen welten. oida, ist genau genommen wienerisch und wurde von den rotzern "adaptiert". ein vernachlässigbarer wert ..., goia
Zum Dialekt-Quiz:
Könnte es sein, dass der Quizautor aus einer Region stammt, deren spezielles mundartliches Vokabular nur einer Minderheit bekannt ist, zum Beispiel aus dem Mühlviertel?
Eine Verallgemeinerung als "oberösterreichischer Dialekt" ist eigentlich nicht möglich. Wenn sich zwei ältere Personen aus Gosau und aus Sandl, die noch ihren örtlichen Dialekt sprechen, miteinander unterhalten, wird es zu Verständigungsschwierigkeiten kommen.
"Goi" heißt "gell", wird im süddeutschen und österreichischen Sprachraum verwendet.
"Vawogid" heißt verwackelt.
Idiot als Übersetzung für "Surm" klingt etwas zu hart.
Ja, ich verwende den Ausdruck "Suam" manchmal, das ist aber niemals böse, oder echt abfällig gemeint
ich bin lieber ein idiot als eins surm. idiot kann man situationsbedingt temporär sein. ein surm ist und bleibt ein surm, goia.
Im Mühlviertel gibts kein goi, hier sagt man einfach 'gäh'.
Doch, gibt's, im unteren Mühlviertel.
na schau ...
"Goi" sagt man im inneren Salzkammergut, aber "Ge-i" sagt man in Gosau und so kann man sofort erkennen, aus welchem Tal man kommt!
na schau, das ist erfreulich ..., goia
Wea kennt vo Eich nu" DAS GROSSE RESL BUCH"? I hob de Ausgob von 1963.
Waun ma des lest hot ma wirkli a Mords Gaudi!
Der NS-Freak ist zumindest als Straßenname tabu.
wie ist das gemeint ?
Ein Goi, auch Goj geschrieben, ist ein Nichtjude! Die Bedeutung ist dabei abfällig gemeint. Eine Nichtjüdin wird Schickse genannt.
Und eine Goi, ist die Galle
Mundart oder Dialekt ist wahrscheinlich deswegen wieder ansteigend, weil Hochdeutsch für viele immer schwieriger wird. Was lernen die Schüler eigentlich im Deutsch-Unterricht?
Ich würde mich an Ihrer Stelle um eine Klassenführung bewerben.
Sprechen, schreiben, lesen… und das alles auch verstehen😅
Net goi - gåi !
goia