Porno-Fotos und Erpressungsverdacht: Trauner Jugend-Stadtrat muss alle Ämter aufgeben
LINZ. Der rote Trauner Stadtrat Christoph Sagmüller soll im Internet mehrere Personen mit pornografischen Aufnahmen erpresst haben. Er tritt von allen Ämtern zurück . Der Trauner Bürgermeister Rudolf Scharinger (SP) reagierte in einer Presseaussendung Samstagnachmittag entsetzt und mit "tiefer Betroffenheit".
David Furtner von der Landespolizeidirektion Oberösterreich bestätigte gegenüber den OÖN entsprechende Medienberichte. Es gebe eine Anzeige aus dem Bezirk Gmunden.
Der Trauner Politiker soll sich auf einer Online-Kontaktbörse für Homosexuelle als 15-jähriges Mädchen ausgegeben haben. Er verschickte gestohlene erotische Fotos und verlangte von seinen Kontakten als Gegenleistung ebenfalls pornografische Aufnahmen, mit denen er diese anschließend erpresste. Ein 55-jähriger aus dem Bezirk Gmunden, der der angeblich 15-Jährigen Bilder geschickt hatte und danach mit einer Geldforderung konfrontiert war, erstattete Anzeige.
Bei einer Einvernahme gab der mutmaßliche Täter an, von rund zehn Personen jeweils 300 bis 400 Euro erpresst zu haben. Laut Bericht wurde der Stadtrat wegen Erpressung und pornografischer Darstellungen Minderjähriger auf freiem Fuß angezeigt. Für den Politiker gilt die Unschuldsvermutung. Die Behörden ermitteln auch gegen die vom SP-Politiker erpressten Personen.
Rücktritt aus allen Ämtern
SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer in einer ersten Stellungnahme zu den OÖN: "Ich bin schockiert. So ein Verhalten hat in der SPÖ keinen Platz. Die betroffene Person wird von allen Ämtern und Funktionen zurücktreten und sich aus der Partei zurückziehen. Der betroffene Bürgermeister hat hierzu bereits alle Schritte gesetzt."
Das hat am späten Nachmittag der zuständige Trauner Bürgermeister Scharinger in einer Presseaussendung bestätigt. Sagmüllers kompletter Rückzug aus der Politik sei der einzig logische Schritt. "Ich bin über seine Handlungen absolut entsetzt und zugleich bestürzt. Er steht damit nicht nur vor den Scherben seiner Existenz sondern auch seine durchaus erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre ist zerstört", so Bürgermeister Scharinger in seiner ersten Reaktion. Der Parteikollege habe ihn nach Bekanntwerden der Anschuldigungen kontaktiert und sogleich seinen Rücktritt erklärt. Er übernehme die volle Verantwortung für sein Handeln und zeige sich zudem "beschämt und bedaure zutiefst" den angerichteten Schaden und das Leid.