Großeinsatz im Bezirk Braunau: Sieben Jugendliche nach 30 Kilometern gefasst
EGGELSBERG, SANKT JOHANN. Von ihrem Schlafzimmerfenster hat die Innviertlerin Helga Feichtenschlager filmreife Szenen beobachtet. Ihre Hauseinfahrt in der beschaulichen Ortschaft Schauberg (Gemeinde St. Johann am Walde) war in der Nacht auf Sonntag Schauplatz eines spektakulären Polizeieinsatzes. Sieben Jugendlichen wurden Handschellen angelegt, nachdem sie sich quer durch den Bezirk Braunau eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hatten.
Ausgangspunkt war eine gewöhnliche Verkehrskontrolle im fast 30 Kilometer westlich gelegenen Eggelsberg. Die Beamten wollten dort gegen 2.50 Uhr einen schwarzen Kombi anhalten, doch der raste davon. Wie sich später herausstellte, hatte der 17-jährige Fahrer keinen Führerschein und stand unter Einfluss von Kokain. Außerdem war der Fünfsitzer, der dem Vater des Drogenlenkers gehören dürfte, mit insgesamt sieben Insassen überfüllt. Einer soll sogar im Kofferraum mitgefahren sein.
Als der 17-Jährige die Flucht ergriff, nahmen die Eggelsberger Polizisten die Nachfahrt auf und forderten Verstärkung an. Insgesamt waren acht Polizeistreifen an der Verfolgungsjagd beteiligt, die sich über Mattighofen bis nach St. Johann erstreckte. Zwei Straßensperren soll der schwarze Kombi mit weit überhöhter Geschwindigkeit durchbrochen haben.
Nach 40 Minuten endete die Flucht mit einem Unfall in der 111-Einwohner-Siedlung Schauberg, direkt vor dem Haus von Helga Feichtenschlager und ihrem Mann. Das Fluchtauto rammte gegen 3.30 Uhr einen Leitpflock und krachte gegen ein Polizeiauto, das ihm in den Weg gestellt worden war. Es kam schwer beschädigt zum Stehen. Es habe einen "fürchterlichen Knall" gegeben, schildert die Augenzeugin. "Da ist es zugegangen – ein Wahnsinn." Ein Insasse soll noch versucht haben, davonzulaufen, konnte aber rasch gefasst werden.
Keine Verletzten
Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand, teilte gestern ein Sprecher der Landespolizeidirektion mit. Die sieben Festgenommenen seien aufgrund von Drogendelikten amtsbekannt. Laut ersten Informationen stammen sie aus Österreich, Bosnien und Rumänien. Der 17-jährige Lenker sei rumänischer Herkunft und lebe im Bezirk Braunau. Er und seine Mitfahrer wurden gestern einvernommen. Die Ermittlungen laufen.
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