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Im Internet Vergewaltigung von jungem Mädchen gefordert: Vier Jahre Haft

Von Thomas Streif, 10. Juni 2024, 20:56 Uhr
Im Internet Vergewaltigung von jungem Mädchen gefordert: Vier Jahre Haft
Im Rieder Schwurgerichtssaal musste sich der 54-Jährige gestern verantworten.

BEZIRK RIED. Innviertler hatte mit Netzwerk zur Ausbeutung von Kindern auf den Philippinen Kontakt.

Über einen Nachrichtendienst nahm ein heute 54-Jähriger aus dem Bezirk Ried im Herbst 2018 Kontakt mit einer Frau auf den Philippinen auf. Die Frau, die offenbar ein Netzwerk zur Ausbeutung von Kindern betrieben hatte und mittlerweile zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden sein soll, schickte nicht nur von sich pornographisches Material, sondern offenbar auch von minderjährigen Mädchen. Mehrere Kinder konnten aufgrund der Ermittlungen der schwedischen und amerikanischen Behörden schließlich aus dem pädophilen Netzwerk gerettet werden.

Gestern musste sich der bisher unbescholtene Elektrotechniker, der seit September 2023 in Untersuchungshaft sitzt, vor einem Schöffengericht in Ried verantworten. Staatsanwalt Paul Fellner legte dem 54-Jährigen das Verbrechen der Vergewaltigung als Bestimmungstäter und die Verbrechen des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen als Bestimmungstäter zur Last. Zudem wurden beim Innviertler zahlreiche Dateien mit kinderpornographischem Inhalt gefunden. Fast vier Jahre lang soll der Innviertler Kontakt mit dem Kinderporno-Netzwerk gehabt haben.

"Es ist unglaublich grauslig. Für meinen Mandanten war das Ganze aber eine Art Computerspiel, es war reine Fiktion. Er wollte nie ernsthaft, dass jemand vergewaltigt wird", sagte Verteidiger Andreas Mauhart.

"Jetzt, nachdem ich im Gefängnis eine Therapie begonnen habe, muss ich sagen, dass ich mich selber verabscheue. Jetzt habe ich verstanden, dass ich etwas falsch gemacht habe", sagte der Angeklagte zu Richter Josef Lautner. Die Zahlungen, die er an seine Chatpartnerin überwies, seien nie für den Missbrauch von Unmündigen überwiesen worden, rechtfertigte sich der Beschuldigte, der verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter ist. Im Chat sei er aus reiner Lust immer mehr "abgedriftet".

Kranke Fantasien

"Ich hoffe, ihr findet einen jungen Mann, der die 15-Jährige vergewaltigt. Ich gebe dir 8000 Pesos (umgerechnet 127 Euro, Anm. d. Red.), wenn ein Bursche sie vor laufender Kamera vergewaltigt", soll der Angeklagte in einem der Chats geschrieben habe. "Es ist richtig, dass ich es geschrieben habe, aber ich wollte nicht, dass das jemand tatsächlich macht. Für mich war es eine Art Rollenspiel", sagte der Beschuldigte. Er habe jedoch nie ein solches Video erhalten und auch nie mit Minderjährigen geschrieben. "Ich verstehe Ihre Verantwortung einfach nicht. Sie haben sehr wohl Videos geschickt bekommen. Warum reden Sie von Fiktion und Rollenspiele, Sie haben es schwarz auf weiß gesehen", sagte Staatsanwalt Fellner und fügte hinzu: "Anhand der übermittelten Videos Ihrer Chatpartnerin, in denen Minderjährige zu sehen waren, muss Ihnen alles bewusst gewesen sein."

Vier Jahre Haft

"Missbrauch ist dort tatsächlich passiert, es wurden Kinder aus dem Netzwerk befreit", sagte Richter Lautner. "Es gibt keinen Hinweis, dass es einen Chat mit Anweisungen und ein dazu passendes Video gab. Mein Mandant hat in seinem ganzen Leben noch nichts angestellt. Ich ersuche um ein mildes Urteil", sagte Verteidiger Mauhart in seinem Schlussplädoyer. "Es tut mir irrsinnig leid. Ich habe jetzt im Zuge der Therapie verstanden, was ich da gemacht habe", sagte der Beschuldigte.

Das Schöffengericht verurteilte den Innviertler zu vier Jahren unbedingter Haft. Es gehe aus den Chats hervor, dass der Angeklagte die Umsetzung gewisser Wünsche gewollt habe", begründete der Richter das Urteil, das der Beschuldigte mit gesenktem Kopf entgegennahm. "Wir im Westen beauftragen die armen Menschen im Osten mit dem Missbrauch", sagte Lautner. Verteidigung und Staatsanwaltschaft gaben keine Erklärung ab. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Vorwürfe gegen Amtsleiter

Ein ähnliches Verfahren droht demnächst auch einem Amtsleiter einer Gemeinde aus dem Bezirk Braunau. Ende Jänner wurden die schockierenden Vorwürfe gegen den 58-Jährigen bekannt. Der Mann soll sogar von einem Computer der Gemeinde aus für Livestreams, in denen Kinder auf den Philippinen missbraucht wurden, bezahlt haben.

Ihm wird zudem vorgeworfen, Erwachsene angeleitet zu haben, die Kinder in "besonders erniedrigender Weise" zu quälen, während er per Webcam dabei zuschaute. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest, die OÖN haben berichtet. 

 

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Autor
Thomas Streif
Redaktion Innviertel
Thomas Streif
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