Mit Anschlag gedroht: Anonymer Anrufer löste Polizei-Großeinsatz aus
SANKT MARTIN/I. Happy End am Stefanitag – Türkische Polittagung dürfte Auslöser gewesen sein.
Ein geplanter Terroranschlag im Innviertel? Dieses Szenario rief vor wenigen Tagen ein Großaufgebot der Exekutive auf den Plan. Mehrere Streifen, Hundestaffeln sowie die Spezialeinheit Cobra waren am Stefanitag in St. Martin im Einsatz.
Ein anonymer Anrufer hatte sich kurz nach Mittag bei der Polizei gemeldet und mit einem bevorstehenden Anschlag in der Gemeinde St. Martin gedroht. Nähere Details gab der gebrochen Deutsch sprechende Mann bei diesem Anruf allerdings nicht bekannt. Um 16.30 Uhr war am Stefanitag eine Messe der kroatischen Katholiken geplant. Einige Einsatzfahrzeuge der Polizei, Spürhunde sowie die Spezialeinheit Cobra rückten an, sicherten das Gebäude, die geplante Messe wurde abgesagt. Es stellte sich daraufhin auch heraus, dass im St. Martiner Volksheim seit den Mittagsstunden die Generalversammlung der "Türkischen Sozialdemokraten" mit rund 40 Teilnehmern abgehalten wurde.
Scherz oder Ernst?
Ob es sich um einen "Scherzanruf" gehandelt hat oder der Anrufer es ernst gemeint hat, ist noch Gegenstand laufender Ermittlungen. Mittlerweile dürfte sich auch das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung mit dem Fall beschäftigen. Das Volksheim der Gemeinde steht schon längere Zeit in der Kritik. Anrainer haben sich schon mehrmals beschwert, dass es bei Veranstaltungen zu Lärmbelästigungen komme. Das Gebäude wird oftmals auch von ausländischen Mitbürgern als Feier-Location verwendet.
Bürgermeister Hans Peter Hochhold kennt zwar die Vorwürfe der Anrainer, betont aber, dass die Gemeinde nicht allzu viel dagegen unternehmen könne. "Mir ist bekannt, dass es mit mehreren Nachbarn Probleme gibt. Das Volksheim ist offiziell als Veranstaltungsort genehmigt. Wenn die Anrainer sich am Montag beschweren, dass es am Samstag viel zu laut war, können wir eigentlich nichts mehr unternehmen. Außerdem haben wir ohnedies kein Durchgriffsrecht", so der Bürgermeister. Laut Angaben von Anrainern waren am 26. Dezember rund 30 bis 50 Personen in diesem Heim versammelt. Es heißt, dass auch die Corona-Schutzmaßnahmen nicht beachtet worden seien. Eine OÖN-Anfrage bei der Bezirkshauptmannschaft Ried zeigte, dass Vereinsversammlungen weder anzeige- noch bewilligungspflichtig sind. Solche Zusammenkünfte sind auch in Pandemiezeiten erlaubt. Bei dringend notwendigen Vereinsveranstaltungen ist auch die 2G-Regel außer Kraft gesetzt. "Ich weiß, dass das bei manchen Mitbürgern auf großes Unverständnis stößt. Allerdings werden im St. Martiner Volksheim bei weitem nicht alle Veranstaltungen genehmigt, um die angesucht wird", sagt Heidemarie Schachinger von der Bezirkshauptmannschaft Ried.
Aufgewärmte Fake News
Auch Gerüchte, wonach fünf Ortstafeln in der Gemeinde am 19. Dezember 2021 mit "St. Zagreb" überklebt wurden, machten die Runde. Allerdings hat sich herausgestellt, dass dies eine "aufgewärmte" Meldung ist und sich der Vorfall bereits vor einem Jahr und nicht am 19. Dezember 2021 ereignet hat. Also "Fake News" aus dem Internet, die nach einem Jahr Pause wieder aufgetaucht und in Umlauf gebracht wurden.
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