Abgeordneter Dönmez zückte Messer, um Angreifer abzuwehren
LINZ. Tschetschene bespuckte die Tochter von Efgani Dönmez und schlug mit Schirm auf ihn ein – der Politiker wurde im Spital behandelt.
Eine blutende Wunde am rechten Arm und ein gebrochener kleiner Finger: So endete am Sonntagabend eine Radtour in Linz für den parteilosen Nationalratsabgeordneten Efgani Dönmez (42). Der Linzer war mit seiner elfjährigen Tochter unterwegs, als beide von einem jungen Mann aus Tschetschenien attackiert wurden. Um sich und die Tochter zu schützen, zog Dönmez ein Klappmesser. Der Tatverdächtige soll daraufhin mit einem Regenschirm auf Dönmez eingeprügelt haben.
Es war gegen 21.30 Uhr, als Dönmez und seine elfjährige Tochter auf der Landstraße im Bereich des Volksgartens radelten. „Sie hat diese Woche ihre Radprüfung, und wir wollten am Sonntag die Teststrecke noch einmal abfahren“, schildert Dönmez im Gespräch mit den OÖN. Plötzlich sei in der Dämmerung ein unbekannter Mann auf die Straße gesprungen – direkt vor das Rad seiner Tochter, die dabei fast zu Sturz gekommen wäre.
„Der Mann hat meine Tochter angespuckt und mich mit dem Umbringen bedroht“, sagt der 42-jährige Politiker. „Halt die Schnauze! Ich stech dich ab“, soll der 23-Jährige aus Tschetschenien gesagt haben.
Daraufhin habe der Angreifer eine Hand in seine Jackentasche gesteckt. „Ich habe vermutet, dass der Mann eine Waffe bei sich hat. Ich habe ihn daher aufgefordert, seine Hände zu zeigen“, berichtet Dönmez. Er habe den Mann von seiner Tochter weggedrängt, um sie aus dem Gefahrenbereich zu bringen. „Als sie weit genug weg war, habe ich mein Klappmesser rausgenommen“, sagt der Nationalratsabgeordnete. Er müsse bewaffnet unterwegs sein, so Dönmez. „Das ist meiner Art von Politik geschuldet, die ich mache, gegen Erdogan, gegen Islamismus. Ich hatte auch schon temporär Polizeischutz.“
„Hätte jedem passieren können“
Der Tschetschene eilte daraufhin in ein nahes Wettlokal und tauchte mit einem Regenschirm wieder auf. „Damit hat der Mann auf mich eingeschlagen. Ich habe abgeblockt, sodass ich am linken Arm verletzt wurde, der kleine Finger wurde angeknackst“, berichtet der 42-Jährige. Dass es sich um einen gezielten Anschlag auf ihn handelte, glaubt der Politiker nicht. „Ich glaube nicht, dass er wusste, wer ich bin. Das hätte jedem anderen auch passieren können.“ Seine Tochter habe einen Schock erlitten und die ganze Nacht durchgeweint, sagt Dönmez.
Die Polizei nahm den Angreifer vorläufig fest. Polizeisprecher David Furtner bestätigte den Vorfall. Die Schilderungen des Opfers und des Verdächtigen würden sich aber teilweise widersprechen. Die Ermittlungen der Linzer Polizei seien im Laufen.
Efgani Dönmez war früher Bundesratsmitglied für die Grünen, wechselte dann zur ÖVP, mit der er in den Nationalrat einzog. Nach einem anrüchigen Tweet wurde Dönmez aus dem VP-Klub ausgeschlossen. Seither ist er „wilder“ Abgeordneter.
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