168 Jahre Hessenplatz: Vom Marktplatz und Festplatz zum Park der Probleme
LINZ. Durch die Gestaltung von 1894 war der Hessenplatz ein wichtiger Punkt in Linz geworden.
"Kein Platz in Linz kann sich einer solchen Vernachlässigung rühmen." Was etwas geschwollen klingt, ist keine Beschreibung der derzeitigen Situation auf dem Hessenplatz, sondern stammt aus einem 1893 verfassten Leserbrief.
Ruhestörungen, Verschmutzungen, Verstöße gegen die Polizei-Ordnung, das gab es damals reihenweise in dem Geviert im Neustadtviertel. Wegen Protesten der Bevölkerung beschloss am 11. Jänner 1894 der Gemeinderat, den Neptunbrunnen vom Hauptplatz auf den Hessenplatz zu verlegen und den Stadtgärtner Prenosil mit der Begrünung der Fläche zu beauftragen. Das Engagement der Anrainer führte dazu, dass das Geviert für Jahrzehnte zu einem der wichtigsten Plätze in Linz wurde. Jetzt kommt wieder ein neuer Plan für die Gestaltung des Platzes.
Die "Bürgerinitiative Lebenswerter Hessenplatz" stellt nun im ehemaligen Pizza-Burger-Lokal gegenüber der Obus-Haltestelle die Geschichte des Platzes vor. Die Hessenplatz-Ausstellung ist freitags von 14 bis 18 Uhr, an Samstagen von 9 bis 12 Uhr und nach Voranmeldung unter info@hessenplatz geöffnet.
"Wir wollen mit der Ausstellung wieder Wertschätzung für den Platz herstellen und ein Stück Linzer Stadtgeschichte darstellen", sagen die Sprecher der Bürgerinitiative, die Landschaftsplanerin Olga Lackner und der Architekt Werner Hudelist, der die Ausstellung gestaltet hat.
Das erste Linzer Volksfest
Die Hessenplatz-Geschichte reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Ab 1850 fanden auf den damaligen Lehenbauer-Gründen regelmäßig Märkte statt, ab 1861 das erste Linzer Volksfest. Der Urfahraner Jahrmarkt findet zwar seit 1817 statt, doch Urfahr ist erst seit 1919 Teil von Linz.
1865 baute man auf dem Grund der heutigen Wirtschaftskammer die Volksfesthalle, das spätere Kolosseum. Zwischen 1850 und 1900 entstand ausgehend vom Hessenplatz ein neuer Stadtteil, die Neustadt. Im Zweiten Weltkrieg wird das Kolosseum durch Bomben zu zwei Dritteln zerstört, 1947 werden die Reste abgebrochen. Dort errichtet man ab 1950 die Handelskammer, die heutige Wirtschaftskammer. Seit 1934 hat der Hessenplatz seinen heutigen Namen, zuvor hieß er Markt-, Kaiser-Wilhelm- und Pestalozziplatz.
Seit einigen Jahren ist der Hessenplatz Problemzone, Treffpunkt von Obdachlosen, Rauschgift- und Alkoholsüchtigen. "Losgegangen ist es mit der Neugestaltung von Volksgarten und Schillerplatz. Verschärft wurde die Situation durch die Sperre der Altstadt-Lokale Corretto und Asfalt", sagen Olga Lackner und Werner Hudelist.
Alkoholverbot im Park – der nächste blaue Anlauf kommt bestimmt
Eigentlich wollte Sicherheitsreferent und FP-Chef Detlef Wimmer bereits in der dieswöchigen Gemeinderatssitzung einen Antrag stellen, dass im Hessenpark ein Alkoholverbot verhängt werden soll. Weil ÖVP und SPÖ aber bereits in den Vorgesprächen erkennen ließen, dass sie dem nicht zustimmen würden, kam das Thema doch nicht auf die Tagesordnung.
„Es hat ja keinen Sinn, wenn man schon weiß, dass keiner mittut“, sagt Wimmer. Vom Tisch sei das Thema damit aber nicht, im Gegenteil. „Wir werden hartnäckig an der Sache dranbleiben. Denn bei der Videoüberwachung in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Bettelverbot war die SPÖ zuerst auch dagegen. Und plötzlich ist es ganz schnell gegangen“, sagt Wimmer, der sich eine ähnliche Dynamik auch beim Alkoholverbot erhofft.
Wobei die Sache mit der ÖVP einfach zu klären wäre. Die ist nämlich wie die FPÖ für besagtes Verbot, hält aber nichts davon, nur „übermäßigen Alkoholkonsum“ zu verbieten. Und genau das hätte die FPÖ vorgehabt, um der roten Gemeinderatsfraktion entgegenzukommen.
„Übermäßiger Alkoholkonsum“
„Was heißt übermäßig? Und wie soll das kontrolliert werden? Für uns wäre das nicht praktikabel“, sagt VP-Klubchef Martin Hajart, der für seine Fraktion auf ein grundsätzliches Verbot drängt.
Etwas diffiziler ist die Sache bei der SPÖ. Die Sozialdemokraten haben bereits im Herbst des Vorjahres – damals wollten Blau und Schwarz schon einmal ein Alkoholverbot auf dem Hessenplatz durchsetzen – gegen dieses Vorhaben gestimmt. Unterstützt von den Grünen, der KPÖ und einer Neos-Stimme schaffte die SPÖ damals eine ganz knappe Mehrheit.
Ob es ewig bei diesem Nein bleiben muss, lässt SP-Klubchef Stefan Giegler offen. Denn ein Faktum sei, „dass auch unsere Gemeinderäte ständig auf die Drogen- und Alkoholproblematik dort angesprochen werden“, sagt Giegler. Deshalb sei es durchaus möglich, dass sich die Meinung in der Fraktion drehe und sich auch dort eine Mehrheit für ein Alkoholverbot finde. Doch noch, so Giegler, sei es nicht so weit.
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Hier ein Eindruck vom Hessenplatz https://plus.google.com/u/0/103429851241718606534
Ein totaler Wahnsinn, jetzt sind wir dort angelangt, wo uns die Linken immer haben wollten.
jetzt ist es ein Treffpunkt für Drogensüchtige! Genau gegenüber einem Hotel.
die Gäste werden sich da was denken.
und wenn ein gast einen Joint will,braucht er nicht weit zu gehen.
Das die SPÖ einem Alkoholverbot nicht zustimmen ist einem schon klar.
Alkoholverbot nicht nur in Parks sondern in ganz Österreich das wäre Sinnvoll, aber leider hätten dann die letzten Linken nichts mehr um ihr Leben zu ertragen.
Es ist zu einfach jemand anderem ein unerträgliches Leben zu attestieren, wenn man auf Grund eigener Defizite selbst nicht in der Lage ist ein erträgliches Leben zu führen.
hierzulande war/ist der alkohol immer schon ein großes thema,
auch das oön-blattl kommt in seiner berichterstatting nie los davon... es ist ein dilämma !
stets wird oön-lesern lebensgenuss in verbindung mit ALK ans herz gelegt,
dabei trinken eh viel zu viele, mehr als er oder sie verträgt..
Sehr entlarvend, wie hier die Bürgerinitiativler zum wiederholten Mal das Floriani-Prinzip auf der Zunge führen. Schuld sei die Sperre der Altstadt-Lokale. Das hätte eben nicht passieren dürfen. Sollen sich die Altstadtbewohner damit herumschlagen, hauptsache nicht bei uns. Ebenso ist es einfach verlogen, hier eine historische Schau aufzuziehen und es dabei mit den Fakten nicht genau zu nehmen. Ich kann mich nämlich noch persönlich gut daran erinnern, dass bereits vor JAHRZEHNTEN der Park ein bevorzugter Aufenthaltsort von Sandlern, Punks und anderen Randgruppen war. Und natürlich wurde schon damals gesoffen, gekifft und gelärmt. Dabei will ich gar nicht abstreiten, dass es schlimmer geworden sein kann. Aber es ist eben einfach nicht wahr, dass vor Schließung von Coretto und Co Ruhe im Karton war
Lieber „Freundlicher Hinweis“,
niemand hat gestern bei der Eröffnung der Ausstellung behauptet, dass der Hessenpark nicht schon seit Jahrzehnten ein Aufenthaltsort für Randgruppen sei. Sie waren wahrscheinlich bei der Vernissage nicht anwesend.
Bis vor ein paar Jahren war auch ein Miteinander Aller in dieser Parkanlage ungehindert möglich, aber die Entwicklungen der letzten Jahre lassen das für viele jetzt nicht mehr zu.
Dass sich die Situation am Hessenplatz mit der Schließung der beiden Altstadt-Lokale verschärft hat, wurde der Bürgerinitiative von Herrn Bürgermeister Luger erklärt und von der Linzer Polizei bestätigt.
Der historische Überblick der Ausstellung der Bürgerinitiative beginnt im Jahr 1860 und endet im Jahr 1990, und geht nicht auf die letzten drei Jahrzehnte ein. Schauen Sie sich doch die Ausstellung an, bevor Sie der Bürgerinitiative unterstellen Fakten nicht genau zu nehmen!
"und geht nicht auf die letzten drei Jahrzehnte ein." Wie praktisch.
Schön, auch mal etwas Geschichte zu hören.
Bezüglich "übermäßigen Alkoholkonsum": Wie stellt ein Wirt fest, ob sein Gast (in dubio pro Kellnerbrieftasche?) noch nachgeschenkt bekommen darf? Oder soll ganz einfach - wie beim Autofahren - eine Promillegrenze objektiv gelten? "Blosn's amoi" als Berechtigung zum Verbleib im Park?
Hier sollte wohl ein überschießendes Verbot vermieden werden und zwischen Konsum in Massen und in Maßen differiert werden: Aber besser wäre wohl ein hartes Verbot als dass der Zustand anhält, dass sich ein harter Kern AlkoholkrankerInnen fast täglich zusammenrottet und je später der Tag und insbesondere Abend dann lautstark die Ungerechtigkeit der Welt noch zu artikulieren versucht. AnrainerInnen sind dann ungefragt Ohrenzeugen dieser oft vergeblichen Bemühungen. Andere NutzerInnengruppen für den Park werden auch abgeschreckt.