"Seit Linz09 haben die Linzer ein neues Selbstbewusstsein"
LINZ. Andrea Bina liebt gesellige Abende auf der „Traisen“ im Stadthafen. Als Leiterin des Stadtmuseums will sie aber nicht immer im selben Fahrwasser unterwegs sein.
Auf der „Traisen“ zeigt sich Linz aus einem ungewöhnlichen, aber nicht untypischen Blickwinkel: Während die Donau friedlich ihre Wellen um das 1955 erbaute ehemalige Zugschiff plätschern lässt, sind im Hintergrund die Firmen des Stadthafens erkennbar. In der Ferne ruhen der Pöstlingberg und der Pfenningberg.
Genau dieses Plätzchen ist Andrea Binas Lieblingsort. „Vom Stadtzentrum fährt man mit dem Rad nur wenige Minuten hierher, und trotzdem fühlt man sich wie in einer anderen Welt“, sagt sie. „Es ist, als ob sich die Lebensgeschwindigkeit verändern würde. Es ist so ruhig und entspannend.“
Damit steht der Ort ein wenig im Gegensatz zu der quirligen, vor Ideen und Tatendrang sprießenden Linzerin, die seit eineinhalb Jahren das Linzer Stadtmuseum Nordico leitet. Sie selbst beschreibt sich als experimentierfreudig: „Es gibt nichts Faderes, als ständig im gleichen Fahrwasser zu sein. Man muss sich was trauen.“
Wie mutig sie ist, zeigt das aktuelle, von den OÖNachrichten unterstützte Ausstellungsprojekt „Erzähl uns Linz“: Linzer sind aufgerufen, Objekte zu bringen und damit ein Stück Stadtgeschichte zu erzählen. Die Schau startete Ende März fast ohne Objekte – seither wird das Haus von Tag zu Tag voller. Mit derartigen Ausstellungen will die 44-Jährige das verstaubte Image des Museums aufpolieren und die Besucherzahlen (2011: 17.000) nach oben schrauben: „Die Linzer sollen nicht nur kommen und schauen, sondern kommen und mitgestalten.“
Die Chefin über 20 Mitarbeiter will mit populären Themen – 2011 etwa Garten, die Tabakfabrik und China – breite Gesellschafts- und Altersschichten ansprechen: „Das Nordico soll ein Museum für die Linzer Identität sein.“ Und dabei so etwas wie das kollektive Gedächtnis der Stadt entwickeln.
Von ihrer Geburtsstadt war Bina nicht immer begeistert: „Nach der Matura bin ich aus Linz geflohen.“ Sie studierte Kunst und Theaterwissenschaft in Wien, kam aber bald wieder, um in der Neuen Galerie – der Vorgängerin des Lentos – mitzuarbeiten. Dort war sie zuletzt als Kuratorin tätig.
Hohe Lebensqualität in Linz
Linz habe sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. „Seit Linz09 haben die Linzer ein neues Selbstbewusstsein ihrer Stadt gegenüber“, sagt sie. So sei etwa die Gastronomie individueller, liebevoller geworden und das Kulturprogramm attraktiver. Für Bina ist Linz eine Stadt mit hoher Lebensqualität: „Ich lebe gerne hier!“
Wordrap
1 Auf meinem Nachtkastl liegt ... mein neuer isländischer Krimi.
2 Das Nordico soll ... in aller Munde sein. Genau das will ich.
3 Mein Lieblingsmuseum ... ist das Wien-Museum. Die machen viele wirklich coole Ausstellungen.
4 Am Sonntag Morgen ... springe ich in aller Frühe aus den Federn, teilweise schon um sechs Uhr. Dann mache ich einen herrlichen Spaziergang.
5 Hausmannskost ... mag ich gerne! Es geht nichts über einen Schweinsbraten mit Waldviertler Knödeln. Schließlich bin ich die Tochter eines Waldviertlers.
6 Ohne Sport ... geht’s nicht. Am liebsten gehe ich spazieren oder fahre Rad. Das wird in meinem Alter immer wichtiger.
7 Mein Lebensmotto ... alles wird gut.
8 Auf Facebook ... bin ich nicht registriert. Ich habe es auch nicht vor, das machen bei uns im Nordico die jüngeren Kollegen. Mir reicht das Pensum Post, das ich täglich bekomme.
Linz ist Linz und das ist gut so!
Linz ist einmalig und braucht keine Vergleiche!
Ich kenn keine andere Stadt die sich in den letzten Jahren so zum guten geändert hat!
Wenns da net gefällt zieh ins Ausland, da würdest dann draufkommen wie schöns da ist!
Mit der Lizenz zum Gähnen
Daran hat sich leider nichts geändert! Linz09 ist in den Köpfen nicht einmal richtig angekommen und daher auch bedeutungslos!
BILBAO hat es allerdings aus einer ähnlichen Situation wie LINZ (ebenfalls ehemalige (darniederliegende) Industriestadt)geschafft aufzusteigen und das alte Image abzulegen!
Aber zumindest ist uns der Jahrmarkt als kultureller Höhepunkt geblieben!